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„Mein Sohn möchte nicht alleine sein Liebe Frau Nerlich, vi...

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
„Mein Sohn möchte nicht alleine sein
Liebe Frau Nerlich,
vielen Dank für Ihre Antwort. Leider muß ich Ihnen sagen, dass mir damit noch nicht geholfen ist. Ihre Ratschläge habe ich selber vorher schon ausprobiert.
Selbst wenn Jan mich vom Laufgitter aus sehen kann oder ich sogar direkt dabei bin spielt er nicht sondern heult nur.
Wenn ich ihn in der Küche auf dem Boden spielen lasse, kommt er nach kürzester Zeit mir nach und hängt an meinen Füßen, so dass ich keinen Zentimeter mehr vom Fleck komme. Dabei weint und nörgelt er natürlich!
Wenn ich ihn in den Hochstuhl setze, wirft er natürlich alles Spielzeug / jedes Ding sofort weg und fängt dann an zu ...
Außerdem setzt Jan sich noch nicht von selbst hin und kann das Gleichgewicht noch nicht halten, darum möchte ich ihn nicht so oft darein setzen, zu den Mahlzeiten sitzt er ja auch schon darin. Oder darf er trotzdem schon sitzen?
Sie sehen, Jan ist sehr schwierig. Ich habe leider auch niemanden, der mal auf Jan aufpassen kann, beide Omas sind voll berufstätig. Einmal die Woche kommt ein Mädchen und fährt ihn für 2 Stunden spazieren, aber 2 Stunden sind nicht sehr viel.
Wie sind Sie denn damit fertig geworden, dass Ihr Sohn so schwierig war? Im Fragen-und-Antwort-Katalog habe ich gelesen, dass Sie zu einem Kinderpsychologen waren. Was hat der Ihnen geraten? Übernimmt die Kasse die Kosten dafür?

Frage vom 07.11.2000

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Hebamme
Schön, daß Sie sich nochmal melden. Sollte Ihr Sohn noch nicht selbständig sitzen können, so ist das im Sitzstuhl zu den Mahlzeiten in Ordnung, darüber hinaus jedoch noch keine gute Idee. Nun bearbeiten wir das Problem mal weiter und ich erzähle Ihnen einfach mal meine Erfahrungen: Als unser Sohn so 1 1/4 war und seine kleine Schwester gerade drei Monate, da wollte ich einfach den Verdacht ausschließen, daß er evtl. an einem sog. hyperaktiven Syndrom leiden könnte. Er war nicht in der Lage, sich alleine zu beschäftigen, hatte eine überaus niedrige Toleranzschwelle, war in seinem Benehmen laut und schien unausgeglichen...ich selber habe zu dem Zeitpunkt noch gestillt und war mit meiner Kraft ziemlich am Ende, da unser Sohn auch keine Nacht durchschlafen konnte, mehrmals schreiend aufwachte und wir als Eltern uns keinen Rat mehr wußten, wie wir ihm begegnen sollten- wir hatten alles ausprobiert, die gesamte doch nicht gerade einfache Familiensituation mit einbezogen und immer wieder lange zusammen geredet, wie wir den Alltag für uns alle etwas ausgeglichener gestalten könnten. Auch wir hatten keine Hilfe von Omas etc.. Ich sage mal salopp-wir haben es im guten wie im bösen probiert, doch nichts hat zu einer positiven Veränderung in seinem Verhalten geführt. Ich habe von unserem Kinderarzt eine Überweisung an einen Kinderpsychologen bekommen. Dann hat man die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl von Sitzungen dort wahrzunehmen, damit dieser entscheiden kann, inwieweit eine echte Verhaltensauffälligkeit vorliegt, die entsprechende Behandlungen bedarf. Liegt die Entscheidung vor, wird dies bei der zuständigen Krankenkasse dann beantragt. Sie müssen also, soweit mir bekannt, nichts dazuzahlen. Inwieweit sich hier Veränderungen ergeben haben, oder bei den Bundesländern verschieden sind, weiß ich nicht. Wenden Sie sich an Ihren Kinderartz oder aber wenden Sie sich an eine Kinderpsychologin, die Ihnen das konkret sagen kann. Meine Erfahrungen waren durchaus positiv, auch wenn festgestellt wurde, daß unser Sohn keine manifesten Anzeichen für ein hyperaktives Kind hatte. Es muss Ihnen natürlich die Person des Psychologen in einer solchen Sache sympathisch sein, so daß hier eine gute Ausgangsbasis für Gespräche stattfinden kann. Es führt schon zu einer positiven Veränderung, wenn Frau sich aufmacht, eine Veränderung zu suchen, das Gespräch zu suchen, ihre eigenen Sorgen und Frust an dafür geeigneter Stelle loswerden kann, und gleichzeitig Lösungsvorschläge, Tips und Verhaltensmaßnahmen erhält, die sie dann in den Alltag miteinbringen kann. Es gibt Ihnen eine Art Handwerkszeug, Ihnen werden vielleicht bestimmte Dinge einfach klarer oder Sie können diese mit anderen Augen betrachten und annehmen oder Sie beschließen, dies und das möchte ich oder muss verändert werden und gleichzeitig können Sie eine Strategie erarbeiten, wie Sie das hinkriegen. Sie können nicht ihr Kind an sich verändern, nicht das Wesen des Kindes ändern, aber Sie können versuchen es so anzunehmen und die Rahmenbedingungen so zu verändern, daß es für alle Erleichterung und Raum schafft. Ich habe gelernt, meinen Sohn so anzunehmen, mit seiner Art, die mir persönlich doch eher wesensfremd ist, ich habe gelernt, mir selber und auch meinen anderen Kindern einen Raum zu schaffen, der nicht durch und von ihm alleine bestimmt wird, ich habe gelernt Grenzen zu setzen- Prioritäten zu setzen- und im wesentlichen einfach, bestimmt und konsequent zu handeln. Es hat mir selber Kraft gegeben, denn ich konnte mir meine Sorgen von der Seele reden und es hat auch bei meinem Sohn bewirkt, daß alleine nur dadurch, daß wir dorthin gegangen bin, er sich verändert hat- Kinder sind sehr aufmerksame Zuhörer und wenn sie auch nicht den Inhalt verstehen können, so sind sie in der Lage den Sinn zu verstehen. Er hat seitdem ein viel besseres Schlafverhalten gehabt und ich denke, er ist dadurch eben auch in gewissem Sinne zu seiner Aufmerksamkeit gekommen. Es sind jedoch alle Kinder ihrem Wesen nach verschieden- es können also die Verhaltensweisen, die z.B. für meinen Sohn geraten wurden, nicht auf Ihren Sohn übertragen werden. Sie müssen diesen Weg selber gehen, aber es lohnt sich, denke ich.
Ich hoffe, Ihnen jetzt vielleicht etwas weiter geholfen zu haben. Sehen Sie es auch mal so rum, für Ihren Sohn ist dieser sein Zustand u.U. auch nicht besonders angenehm aber er braucht eine Hilfestellung von Ihnen, dies ändern zu können bzw. einen Leitfaden im täglichen Leben, den Sie gestalten müssen.
Mit freundlichen Grüßen

Antwort vom 07.11.2000


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