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Meine Tochter ist 4 1/2 Monate alt und leidet seit ca. 1 Mo...

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Meine Tochter ist 4 1/2 Monate alt und leidet seit ca. 1 Monat an Rachitis. Da ich jeden Tag mit ihr an die frische Luft gehe und selbst zusätzlich Calciumtabletten nehme, verstehe ich nicht, wie es dazu kommen kann. Meine Tochter bekommt zudem auch höher dosierte D-Fluoretten. Jetzt habe ich gelesen, dass eine Rachitis auch andere Ursachen haben kann, wie z.B. Nierenerkrankungen oder Erkrankungen des Dünndarms. Ich habe als Kind selbst Rachitis gehabt, vielleicht könnte dies auch im Zusammenhang bestehen? Können sie mir eventuell weiterhelfen.

Frage vom 30.11.2000

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Hebamme
Die Rachitis ist eine Vit D Mangelkrankheit- auch als Lichtmangelkrankheit bezeichnet. Sie tritt im Kleinkindesalter zwischen dem 3. und 9. Lebensmonat auf und löst durch den Mangel an Vit D eine Störung des Calcium- und Phosphatstoffwechsels aus mit Skelettveränderungen infolge ungenügender Verkalkung. Vit D wird also benötigt, um die Knochensubstanz aufzubauen, bes. die Kalziumsalze, die für die Festigkeit der Knochensubstanz verantwortlich sind. Bei Nichtbehandlung kann es damit zu Knochenverbiegungen, Mineralisierungsstörungen der Zähne, Wachstumsstörungen und Infektions-Abwehrschwäche kommen. Ursache des Vit D Mangels ist eine unzureichende photochemische Umwandlung von Vit D in Vit D3 durch mangelnde UV-Bestrahlung oder unzureichende Vit D3 Zufuhr bzw. -Aufnahme. Die Calciumaufnahme, die aus dem Darm stattfindet, ist vermindert, die Wiederaufnahme von Phosphat, die in den sog. Tubuli der Nieren stattfindet, ist vermindert ebenso der Calciumaustausch zwischen dem Skelett und dem Blut.Nochmal übersetzt: Unter Sonnenbestrahlung werden in der Haut des Menschen täglich etwa 200 bis 300 Einheiten Vit D gebildet. Diese Substanz wird in der Leber und dann nochmal in der Niere verwandelt und ist zuletzt wirksam für die Kalziumaufnahme ins Blut. Es gibt ebenfalls noch eine sog. Vit D resistente Rachitis, eine Form, die nicht auf die Behandlung mit Vit D anspricht. Gefährdet und betroffen sind v.a. Säuglinge im ersten Winter. Der Verdacht auf eine beginnende Rachitis ergibt sich zumeist aus einem zunehmenden Schwitzen des Kindes über Wochen ohne erkennbaren Grund. Typisch ist das Feuchtwerden am Hinterkopf, Händen und Fußsohlen. Der beginnende Kalziummangel drückt sich durch eine zunehmende unerklärliche Unruhe tags und nachts an, bis zu Zeichen von Schreckhaftigkeit. Diese Kalziummangelzustände im Blut können so zunehmen, daß sie Krämpfe auslösen. Die Vorsorge bzw. Therapie besteht aus einer routinemäßigen Gabe von Vit D -500 Einheiten täglich- für alle Säuglinge vom Neugeborenenalter bis über den zweiten Winter. Die Muttermilch enthält relativ wenig Vit D und wenn die stillende Mutter nicht selbst ausreichend versorgt ist, bes. im Winter, kann sie auch nicht viel an ihr Kind weitergeben. Es ist zu gewährleisten, daß das Kind mindestens zwei Stunden im Freien ist, nicht unbedingt der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Dabei zählen nur die Stunden in der Tagesmitte, im Winter praktisch nur die Mittagszeit. Die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht ist im Prinzip einfach: eine Heimhöhensonne strahlt mit einem Meter Abstand auf das ausgezogene Kind, dessen Augen durch eine Spezialbrille geschützt sind. Auch die betreuende Person hat eine Ultraviolettschrahlen absorbierende Brille an. Man fängt mit einer halben Minute auf Rücken- und Bauchseite an und steigert alle zwei Tage um je eine halbe Minute. Wenn Hautrötungen am Abend oder Tag nach der Bestrahlung sichtbar werden, so reduziert man die Bestrahlungszeit wieder etwas. insgesamt sollten zwei Minuten je Seite und Tag nicht überschritten werden.
Sie sollten sich betr. der Ursachen nochmals mit Ihrem zuständigen Kinderarzt besprechen. Daß Ihre eigene Rachitis Erkrankung als Kind in direktem Zusammenhang zu der Rachitis Ihrer Tochter steht, ist meines Wissens nach nicht gegeben, denn sie wird nicht genetisch weitergegeben.
Mit freundlichen Grüßen

Antwort vom 05.12.2000


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