Vor- und Nachteile eines Dammschnittes
Es wurden noch keine Kommentare verfasst! Schreibe doch einen.
Kommentar verfassen- Zurück
- Übersicht: Hebammensprechstunde
Es wurden noch keine Kommentare verfasst! Schreibe doch einen.
Kommentar verfassenHebamme und Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
Hebamme & Bloggerin
Familien-Hebamme, Schwangerschafts- & Wochenbettbetreuung
Hebamme sowie Still- & Trageberaterin
Geburtsvorbereitung & Wochenbettbetreuung
Wochenbettbetreuung & Ernährungsberatung
Hebamme & Autorin
Aber die Hebamme, die meinen GVK leitet, meint, dass über die späteren Vor- und Nachteile nicht gesprochen wird. Dass ebenso viele Probleme durch Dammriss entstehen wie durch Dammschnitt, dass die Vagina z.B. zu weit gedehnt wird und "ausgeleiert" bleibt und bei Dammschnitt und Naht nicht, dass man nicht weiss wie die Risse verlaufen und wie weit, sie könnten auch quer durch die Schamlippen oder sogar die Klitoris verlaufen, was sehr schlecht nachzuversorgen wäre. Und sie selbst würde bei sich einen Dammschnitt bevorzugen.
Was sagen Sie dazu, bzw. würden Sie empfehlen, einen Dammschnitt von vornherein abzulehnen?
Das könnte ich machen, dann würde auch wohl keiner gemacht werden, sondern reissen lassen. Aber ist das wirklich so viel besser?
Frage vom 04.09.2004
zunächst einmal hat es die Natur so eingerichtet, dass ein Kind in den meisten Fällen durch die Scheide paßt ohne dass große Verletzungen auftreten. Wenn auf Dammschnitte verzichtet wird, haben immerhin 50% auch keinen Riss. Von Kind zu Kind steigt die Wahrscheinlichkeit, dass alles heil bleibt, wenn auch schon beim ersten Kind nicht geschnitten wird, während das vernarbte Gewebe nach mehreren Schnitten oft eben nicht hält. Förderlich dafür, dass eben nichts reißt ist jedoch, dass auch insgesamt eine zurückhaltende Geburtshilfe praktiziert wurde, d.h. nicht zu früh und zu stark pressen, die Frau selbst die Position wählen lassen für die Geburt usw. Es gibt immer Situationen, wo ein Schnitt tatsächlich besser ist (meist aus kindlichen Gründen). Deshalb ist das strikte Ablehnen eines Schnittes nicht vernünftig.
Die Argumente mit dem usgeleierten Beckenboden sind veraltet und widerlegt. Frauen ohne Dammschnitt bekommen nicht häufiger eine Senkung. "Ausgeleiert" sind sie auch nicht mehr. Die Dehnung durch den Kopf tritt viel früher ein, als der Dammschnitt gemacht wird. Den größten Teil der Scheide haben die Kinder nämlich passiert, wenn er gemacht wird. Selbst nach Kaiserschnitt können die Frauen Probleme mit dem Beckenboden haben, weil die Belastung schon in der Schwangerschaft besteht und auch hormonell begünstigt wird. Dagegen schütz nur ein konsequentes Verbot von schwerem Heben und Rückbildungsgymnastik.
Die erwähnten Risse der Schamlippen sind nur oberflächlich und brauchen nicht genährt zu werden. Auch bei einem Dammschnitt ist es möglich, dass es weiterreißt. Bei manchem Gewbe reißt es sogar leichter weiter, wenn ein Schnitt gemacht wurde. Ist ähnlich wie bei Stoff, der leichter weitereißt, wenn er bereits angeschnitten ist. Es ist durch Studien bewiesen, dass die Mehrzahl der Frauen nach einem Riss weniger Probleme und Schmerzen haben als nach einem Schnitt, der immmer die größere Verletzung ist. Angenommen ein Schnitt wird gemacht, weil es sonst reißen würde, dann reißt es auch weiter, wenn der Schnitt zu klein ist. Mit Schnitt hat man also entweder eine größere Verletzung als mit Riss oder einen Schnitt plus Riss.
Nicht zuletzt behindert die Vorstellung gleich würde geschnitten die Frauen dabei Ihr Kind "rauszulassen", weil sie Angst macht.
Wer noch nie von der Praxis gehört hat, reagiert mit Unverständnis bis Entsetzen und die Vorstellung steht auf einer Stufe mit "barbarischen Riten fremder Völker".
Ich sehe jedenfalls weit und breit keinen Grund bei einem ganz normalen Vorgang vom Schlimmsten auszugehen und eine Verletzung absichtlich herbei zu führen, um sicher zu sein, dass sie nicht von alleine auftritt.
Diese Ansichtsweise gipfelt im Kaiserschnitt ohne medizinische Indikation, der "sicherheitshalber" drei Wochen vor Termin durchgeführt wird.
Ihrer Hebamme sei empfohlen, dass Sie sich weniger durch die Praxis in Ihrer Klinik, als durch neuere Studien zum Thema leiten läßt bei ihren Aussagen.
Herzlichen Gruß, Monika
Herzlichen Gruß, Monika
Antwort vom 05.09.2004