Babywippe schädlich?
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Frage vom 07.01.2005
Unsere Kultur sieht das anders. Wir tun so, als wären wir biologisch betrachtet Nestbauer, die Ihre Kinder auch mal alleine im Nest liegen lassen könnten, während die Erwachsenen "jagen gehen". Alle Überlegungen, weshalb die Wippe schädlich ist, gehen davon aus, dass das Kind gerade liegen muss, weil es sonst Wirbelschädigungen bekommt. Nun sind die Wirbelsäulenerkrankungen unserer Generation sicher nicht darauf zurückzuführen, dass wir zu wenig gerade im Bett gelegen haben oder zuviel getragen wurden. Die Wippe kommt dem Baby entgegen, da sie einige Vorteile hat, die auch beim Tragen fürs Baby bestünden (sehen, dabei sein). Es fehlt allerdings die Bewegung, die beim Tragen vorhanden wäre und der direkte Körperkontakt. Ich halte die Wippe nicht für schädlich, wenn das Baby darin manchmal liegt, wenn es wach ist. Die geeignete Schlafposition oder auf Dauer ist sie allerdings wirklich nicht zu empfehlen, weil die Position des Kindes doch sehr vorgegeben ist und der Anreiz fehlt z.B. selbst den Kopf zu heben und zu halten, was beim Tragen nicht der Fall wäre, da es durch ständige Gleichgewichtsverlagerung den Muskelaufbau fördert, was die Wippe nicht leisten kann. Die Alternative zur Wippe wäre demnach aber nicht das Kinderbett, sondern das Tragetuch, wobei es dabei wichtig wäre das Kind zum Körper hin zu tragen, damit es nicht allen Reizen schutzlos ausgeliefert ist.
In unserer Kultur herrscht immer noch die (aus der Nazierziehung stammende) Angst "das Kind zu verwöhnen". Wir sind als Gesellschaft daher in unseren Empfehlungen noch weit entfernt davon Empfehlungen zu geben, die unseren (biologisch begründeten) Bedürfnissen entsprechen.
Wenn Sie Ihren und den Bedürfnissen Ihres Kindes nachgehen, machen Sie sicher nichts verkehrt. Lassen Sie sich kein "schlechtes Gewissen" machen. Sie sind diejenige, die am Besten beurteilen kann, was Ihrem Kind gut tut, auch wenn jemand was ganz anderes dazu schreibt oder sagt. Es gilt mit Gefühl das richtige Maß zu finden und dabei am Rande mit zu berücksichtigen welcher Hintergrund den Bedürfnissen zu Grunde liegt.
Alles Gute, Monika
Antwort vom 07.01.2005