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Themenbereich: Vorsorgeuntersuchungen

zu dicke Nackenfalte?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebes Hebammen-Team,
ich bin in der 11.+ SSW, 31 Jahre alt und es ist unser erstes Baby. letzten Montag bei der F.Ärztin hat sie bei der US eine leicht erhöhte Nackenfalte festgestellt und uns sofort an die Frauenklinik weitergeleitet. Dort wurde ebenfalls festgestellt, daß die Nackenfalte 3mm sei und nicht wie üblich/durchschnittlich 2,5mm. wir könnten eine Chorionzottenbiopsie machen lassen um erbliche Schäden etc auszuschliessen. der Termin wäre der kommende Montag.
Ich habe so Angst vor einer Fehlgeburt danach und überhaupt, wenn das Ergebnis Erbkrankheiten und Gendefekte zeigt... .
Wie beurteilen Sie denn diese 0,5mm in der Größe der Nackenfalte? vielleicht ist das ja normal und bereits bei der US-Untersuchung am kommenden Mo verschwunden oder an die Größe angeglichen?
In der Familie gibt es sonst keine Behinderungen und bei unserem Baby ist auch sonst alles ok, Herz und Größe.
Vielen Dank schonmal für Ihre Antwort. Viele Grüße, Julia.

Frage vom 05.12.2005

Hallo, offensichtlich sind Sie vor Messung der Nackenfalte nicht richtig über die Konsequenzen und Grenzen der Untersuchung aufgeklärt worden. Ich hoffe, dass die Nackenfalte wenigstens nicht ohne Ihr Wissen und Ihre Zustimmung ausgemessen wurde. Das Problem an der Messung ist, dass sie eine Chromosomenanomalie nicht feststellen kann. Sie kann lediglich Zusatzinformationen geben bei der Risikokalkulation, die als "Altersrisiko" sowieso möglich ist. Ihr Altersrisiko beträgt mit 30 Jahren bei der Geburt 1:900, mit 32 ca. 1:660. Eine Nackenfalte von 3mm wird in vielen Angaben noch nicht als "verdächtig" eingestuft. Sie wird aber auch nicht bis Monatg wieder kleiner. Bei einer Nackenfalte von 2,5 bis 3,4 mm ist das Altersrisiko verdreifacht. Das hieße, dass die Kombination aus Altertsrisiko und Nackenfalte bei Ihnen bei der Geburt ein Risiko von höchstens 1:300 bis 1:220 auf eine Chromosomenanomalie besteht. (Bei allen Werten liegen Sie ja eher in der Mitte) Das heißt, dass Sie das gleiche Risiko haben wie eine ca. 36-jährige Frau mit Nackenfalte unter 2,5mm. Zu über 99,5% bekommen Sie also ein Kind ohne Chromosomenanomalie. Die Wahrscheinlichkeit ein gesundes Kind durch weitere invasive Diagnostik zu verlieren ist höher, ebenso wie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind eine Behinderung hat oder erwirbt, die nicht durch einen Test festgestellt werden kann (z.B. durch Frühgeburtlichkeit, Erkrankung o.ä.).
Letztendlich hilft Ihnen die ganze Risikokalkulation aber wenig weiter, weil es entscheidend darauf ankommt, inwieweit Sie sich darauf einlassen wollen, dass Ihr Kind überwiegend unter Defizit-Aspekten betrachtet wird, ob für Sie ein Schwangerschaftsabbruch bei auffälligen Ergebnissen in Frage kommt, wie Sie seelisch damit klarkommen würden einen Abbruch vornehmen zu lassen oder eine Fehlgeburt zu erleiden. Nach der 12. Woche ist ein Schwangerschaftsabbruch nur möglich, wenn anders das Leben oder die Gesundheit der MUTTER nicht geschützt werden kann. Eine eventuelle Behinderung des Kindes ist kein Grund zum Abbruch, sondern die Behinderung des Kindes muss für die Mutter so untragbar sein, dass sie ansonsten Schaden an Leib und Seele nimmt. Bis die Ergebnisse da wären, ist die Schwangerschaft so weit fortgeschritten, dass nur noch eine vorzeitig eingeleitete Geburt zur Beendigung der Schwangerschaft möglich ist. Meine Antwort über Internet kann leider nicht alle Aspekte beleuchten kann, die für Sie eine Rolle spielen könnten. Es wäre Aufgabe der Klinik oder der Ärztin gewesen mit Ihnen ein ausführliches Gespräch zu führen BEVOR Sie auf einen Weg geschickt werden, der von einer Entscheidung in die nächste führt. (Leider sind die Infos, die gegeben werden oft auf die medizinisch-technischen Aspekte begrenzt) Sie haben die Möglichkeit sich vor einer Untersuchung durch eine Schwangerschaftsberatungsstelle beraten zu lassen, die mit Ihnen zusammen herausfinden kann, welche Entscheidungen zu Ihrer Lebenseinstellung passen. Eine Beratung ohne Zeitdruck ist auch durch eine freiberufliche Hebamme möglich. Sie können natürlich auch auf alle weiteren Untersuchungen verzichten und sich auf die 99,5% konzentrieren zu denen Ihr Kind keine Chromosomenanomalie hat und sich über die Schwangerschaft und auf Ihr Kind freuen. Sie sollten keiner Untersuchung zustimmen, zu der Sie sich gedrängt fühlen oder über deren Wert und Konsequenz Sie sich nicht ausreichend aufgeklärt fühlen. Ich hoffe meine Antwort konnte Ihnen ein bischen weiter helfen.
Ich wünsch Ihnen alles Gute, Monika

Antwort vom 05.12.2005


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