Wie wirkt sich ein Kaiserschnitt auf die Psyche des Kindes aus?
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Frage vom 20.04.2006
Der geplante K. , sog. primärer K. , hat den Vorteil, dass er mit mehr Ruhe durchgeführt wird und nicht von Angst, Panik und Hektik des Personals und der Eltern bestimmt wird. Das Kind wird urplötzlich, ohne Vorankündigung, ohne aktive intensive Zusammenarbeit mit der Mutter, d.h. ohne die nützliche Geburtsarbeit, ohne selber den Geburtstermin bestimmen zu können, aus seinem dunklen warmen Nest in grelles kaltes Licht gerissen. Danach wird es abhängig von der Klinik und dem Zustand des Kindes nur kurz, wenn überhaupt, der Mutter gezeigt, kann sie kurz riechen, hören, fühlen und bleibt dann über Minuten bis hin zu Stunden noch von ihr getrennt. Das ist kein leichter Start. Das Kind hatte keine Chance, Abschied zu nehmen, sich vorzubereiten, Grenzen zu erfahren und gegebenenfalls zu überwinden. Die fehlende Geburts-arbeit kann auch zu Atemproblemen nach der Geburt führen, die meistens vorübergehend sind. Durch diesen urplötzlichen unangekündigten Zustandswechsel können später Änderungen von Lebenssituationen/-umständen sich schwierig gestalten.
Der sekundäre K.- wenn die Geburt mit Wehen und/ oder Blasensprung schon im Gange war- hat dahingegen den Vorteil, dass das Kind meist selbst den Geburtstermin mitbestimmt hat. Es erlebt eine Veränderung seiner Welt, ist am Umbruch aktiv beteiligt, erfährt in Form der Wehen den Lebensrhythmus, Anspannung und Entspannung.
Mutter und Kind arbeiten gemeinsam, sind ein Team. Je nachdem, wie die Situation ist, ob mit oder ohne Zeitdruck, erfährt das Kind Ohnmacht, Resignation& Hoffnungslosigkeit, dass alle Mühe nicht ausreicht im Kampf im Geburtskanal,
Hektik, Nervosität und Angst und/oder eine erlösende Befreiung.
Die Narkoseform- Vollnarkose, Peridural- oder Spinalnarkose hat je nach Dosen auch mehr oder weniger große Auswirkungen auf den Atem- und Saugreflex nach der Geburt.
Auch wie das Kind aus dem Mutterleib geholt wird- ob es vorsichtig und einfach angepackt werden kann, oder es eine schwierigere Geburt ist, kann zu Zerrungen im Nacken- und Wirbelsäulenbereich führen.
Kurzum, eine positive Auswirkung auf die Psyche oder Entwicklung des Kindes aufgrund eines Kaiserschnittes als Geburtsform, kann ich mir nicht vorstellen.
Dennoch kann ein erforderlicher K. das Leben von Mutter/Kind retten und je nach Umständen auch glimpflicher ausgehen, als es oben beschrieben vielleicht klingen mag.
Alles Gute,Barbara
Antwort vom 20.04.2006