Kind mit Reflux und unruhigem Verhalten an der Brust
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mein Sohn ist 7 Wochen alt. Er ist gesund und schläft auch schon manchmal die Nacht durch. Der Kinderarzt hat einen leichten Reflux festgestellt. Er trinkt ausschliesslich Muttermilch. Nur ist es immer wieder so, dass er beim Trinken nach ca 3-4 Minuten unruhig wird, den Kopf hin und her wirft, quengelt und von der Brust geht. Ich setze ihn immer wieder an, aber nach kurzer Zeit wiederholt sich das ganze. So trinkt er meist pro Mahlzeit auch nur von einer Brust, weil sich das Wechseln kaum lohnt. Soll ich die Brust trotzdem wechseln? In solchen Phasen meldet er sich auch sehr häufig (ca alle 2h). Kriegt er genug Nahrung, wenn er nur so kurz trinkt (manchmal nur 5 Minuten)? Er ist auch ganz unzufrieden danach. Ich weiss nicht, ob er noch Hunger hat oder ihn sein Bäuchlein quält?
Danke für Ihren Rat :-)
Frage vom 02.10.2010
Es ist wirklich schwierig, den Unterschied herauszufinden, ob das Kind noch Hunger hat oder ob es gequält wird von seinem Bäuchlein. Es kann mehrere Gründe geben für das Verhalten Ihres Kindes. Manchmal ist der sog. Milchspendereflex einer Frau sehr heftig, und wenn das Kind an der Brust saugt, spritzt die Muttermilch manchmal sehr intensiv in den Rachen des Kindes; viele Kinder lassen dann los. Bei vielen Kinder ist es dann besser beim Stillen in Seitenlage oder im Rückengriff. Gleichzeitig könnte aber auch das Gegenteil der Fall sein: die Milch fliesst nicht mehr in der gleichen Weise wie am Anfang, Ihr Sohn wird unruhig, weil nichts oder weniger oder auch die Milch langsamer fliesst. Anregung durch Brustmassage oder gleichzeitige Kompression der Brust ist ein Versuch zu schauen, ob es einen Unterschied macht.
Beim Vorliegen eines Refluxes zeigen viele Kinder das Verhalten Ihres Sohnes, meistens allerdings erst kurz nach der Mahlzeit. Vielleicht hilft Ihnen das aufrechtere Stillen (Ihr Kind im Rückengriff halb sitzend). Das mit dem Brustwechseln lässt sich nicht eindeutig sagen; wenn Sie innerhalb der 5 Minuten eine deutliche Entlastung Ihrer Brust spüren, Ihr Kind kontinuierlich gesaugt und auch geschluckt hat (Saug-Schluck-Saug-Rhythmus) und ausserdem gleichmässig auf seiner Kurve zunimmt, bekommt er in der kurzen Zeit genug an der einen Seite. Manchmal tut es Kindern mit Reflux aber besser, grössere Abstände zwischen den Mahlzeiten zu haben, so dass es hilfreich sein kann, ihn auch an der anderen Seite trinken zu lassen und damit die Abstände etwas auszudehnen. Allerdings braucht es bei Kindern mit Reflux viel Geduld. Es kann also sein, dass Ihr Sohn wächst und gedeiht und sich die Situation wirklich erst bessert, wenn sich der Reflux „ausgewachsen“ hat. Sie haben vor Ort übrigens mehrere Stillambulanzen in den Kliniken und ausserdem das Anrecht auf 3 Stillberatungen in der Stillzeit bei der allgemeinen Versicherung. Entsprechend möchte ich Ihnen empfehlen, dort vorstellig zu werden, falls sich die Situation nicht verbessert.
Alles Gute, Inken Hesse, Hebamme
Antwort vom 04.10.2010