schnell abgelenkt beim Stillen
ich bin hier neu und auf Deine Frage in der Hebammensprechstunde gestoßen und was soll ich sagen, mir geht es genauso wie Dir damals. Ich hätte das wirklich selber schreiben können - vom Alter des Kindes, Gewicht, Beginn des Problems, Beschreibung des Stillverhaltens, Milchspendereflex - wirklich total das selbe. Mit dem einzigen Unterschied meine Kleine nimmt auch keine Flasche ;o(
Da es bei Dir ja schon im April so war, würde mich interessieren, wie es bei euch weitergegangen ist. Hat sich das Trinkverhalten wieder gebessert? Hast Du was für einen schnelleren Milcheinschuss getan und hat es gewirkt? Wenn nicht, was hast Du gemacht - Flasche gegeben, mit Brei begonnen??? Würde mich total freuen, wenn Du antwortest.
Danke schon mal und Euch alles liebe
Leni
- Zurück
- Übersicht: Hebammensprechstunde
meine Tochter ist nun fast 16 Wochen alt (ca. 6.300 g) und wurde von mir bislang voll gestillt. Das Stillen war von Anfang an eigentlich problemlos. Seit ca. 2-3 Wochen jedoch trinkt sie sehr wenig und schreit und windet sich, wenn ich sie an die Brust legen möchten. Manchmal ist es mir nur möglich sie zu stillen, wenn ich in der Wohnung umherlaufe, so dass sie sich wieder beruhigt.
Ich hatte vor einigen Wochen einen üblen Magen-Darm-Infekt, mit dem meine Milchmenge rapide abgenommen hatte. Ich hatte meine Tochter danach wieder sehr häufig angelegt, so dass die Milchmenge wieder zunahm. Jetzt stehe ich allerdings bald wieder vor demselben Problem, da sie tagsüber teilweise nur alle 4-5 Stunden etwas trinken möchte und dann auch immer nur sehr kurz (ca. 3 Minuten pro Brust). Sie habe den Eindruck, dass sie an allen anderen Dingen mehr interessiert ist als an meiner Brust. Es reicht schon, wenn während des Stillens z.B. jemand den Raum betritt oder das Telefon klingelt und sie zieht von der Brust weg und ist auch nicht mehr zu überreden, weiterzutrinken.
Das alles stresst mich so sehr, dass ich teilweise schon richtig Angst vor dem nächsten Stillen habe und dazu führt, dass der Milchspendereflex teilweise 2-3 Minuten auf sich warten lässt. Das heizt die ganze Situation natürlich noch mehr an und meine Tochter ist außer sich. Ausschließlich nachts, wenn die Kleine im Halbschlaf ist, ist ein entspanntes stillen möglich.
Ich bin mittlerweile soweit, dass ich ans abstillen denke, denn diesen ganzen psychischen Stress möchte ich mir irgendwie nicht mehr antun. Ich habe auch ständig Sorge, dass sie nicht genug Flüssigkeit zu sich nimmt oder noch hungrig ist. Andererseits habe ich eigentlich immer gerne gestillt und bin traurig und ratlos über diese Entwicklung.
Gibt es denn irgendetwas was ihr mir empfehlen könnt? Kann es sein, dass es sich nur um eine vorübergehende "Störung" handelt z.B. durch einen Wachstumsschub? Möchte meine Tocher vielleicht keine Brust mehr? (aus der Flasche trinkt sie problemlos - habe ich aber erst ein paar wenige Male ausprobiert)
Ich freue mich sehr über eine Antwort.
Viele Grüße
Simone
Frage vom 31.03.2011
Normalerweise stillen sich Säuglinge in dem Alter nicht aus „Desinteresse“ oder Ablehnung ab, darum denke ich, dass Ihre Tochter gerade eine Phase mitmacht, die häufiger vorkommt. Viele Kinder sind im ca. 4.Lebensmonat tagsüber an allem interessiert, nur nicht an der Nahrungsaufnahme, genau wie Sie beschreiben. Eine hilfreiche Möglichkeit für Sie ist es vielleicht, dass die Stillzeiten wirklich „stille Zeiten“ sein können, wenn Sie z.B. einen Platz in der Wohnung abgeschirmt zum Stillen nutzen, in der Zeit auch wirklich das Telefon ausgestellt ist oder andere Störquellen (TV, Radio etc.?) minimiert werden. Damit Ihr Milchspendereflex besser funktioniert, ist es immer eine gute Idee, wenn Sie etwas warmes Trinken, Wärme in Nacken oder zwischen die Schulterblätter (gelehnt an Wärmflasche o.a.) packen, zwei-dreimal entspannend durchatmen und/ oder eine kurze Brustmassage machen. Übrigens werden die Stillmahlzeiten manchmal wirklich kurz, so dass man sich als Mutter schon auch fragen kann, wieviel da eigentlich in das Kind fliesst, aber oft sind Kinder in dem Alter hocheffizient am Saugen und holen sich ansonsten auch wirklich ihre Menge nachts. Primär allerdings braucht es jetzt aber einen Ruhepol und Ihre Zuversicht, dass diese Phase wieder vorbeigeht (es ist sehr gut verständlich, dass es nervig ist...). Alles Gute, Inken Hesse, Hebamme
Antwort vom 03.04.2011