Trösten an der Brust oder anders?
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die nächte mit meinem sohn moritz (15 mon.) sind zur zeit extrem anstrengend: er schläft unruhig und wacht oft auf. nachdem ich ihn ohne große probleme schon so gut wie abgestillt hatte, bekam er vor einer woche ein zweitägiges fieber. wieder fieberfrei fuhr ich mit ihm für vier tage fort. die nacht vor der reise musste er heftig weinen, er war völlig außer sich. so hatte ich ihn noch nie erlebt. ich habe eine stunde versucht ihn zu trösten, das einzige mittel ihn zu beruhigen war schließlich die brust. er nuckelt nur, da keine milch mehr kommt, aber das scheint zu reichen. jetzt hat er dieses "außer-sich-sein" auch tagsüber, und manchmal muss ich ihn einfach machen lassen, weil ich ihn nicht mehr mit trost, zuwendung und worten erreiche. nur die brust hilft, aber ich will eigentlich nicht wieder mit dem stillen anfangen. bei ihm kommen gerade die backenzähne, und durch das noch neue laufen-können, scheint er oft in einem zwiespalt zu stecken, zwischen großem nähebedürfnis und sein eigenes ding machen wollen. er ist seither so anhänglich und schmusebedürftig wie noch nie und wenn ich den raum verlasse, weint er. früher konnte er gut kurz allein oder mit bekannten menschen sein. heute reicht es nicht mehr, wenn z.b. mein mann da ist.
ich kann moritz gerade nicht besonders gut "lesen", vor allem verstehe ich seine weinattacken nicht. außerdem habe ich sorge, dass ich erzieherisch etwas falsch mache, wenn ich ihn jetzt wieder an der brust beruhige...
wie interpretieren sie das verhalten meines sohnes und wechen tipp können sie mir mitgeben? soll ich ihn stillen, ist das nur vorrübergehend?
vielen dank im vorraus für ihre antwort,
susanne
Frage vom 20.04.2011
Im Grunde genommen lesen Sie doch das Verhalten Ihres Kindes ganz gut: er macht gerade enorme Entwicklungsschritte und braucht natürlich gleichzeitig noch die Absicherung zum sicheren Hafen der Mutter. Diese Situation werden Sie immer wieder erleben: ein Schritt in der „kindlichen Autonomie“ vorwärts, aber das geht nur, wenn Geborgenheit und Vertrauen (sprich z.B. Sie als Mutter) stabil im Hintergrund vorhanden sind. In diesen Entwicklungszeiten, in der soviel Neues auf ein Kind einstürzt (egal, wie alt es ist), braucht es über viele Jahre nichts anderes als tröstende, stützende, haltende und zuversichtliche Gesten der wichtigsten Menschen in der Umgebung. Sie dürfen also ganz „verschwenderisch“ Ihrem Kind diese Dinge geben. Es gibt also auch keinen Grund, warum Sie Ihrem Sohn sein Schmusebedürfnis übel nehmen sollten bzw. denken, dass etwas mit ihm nicht stimmen kann, wo er doch schon mal selbständiger war. Übrigens tritt dieses grosse Bedürfnis zur Mutter auch dann häufig auf, wenn z.B. Veränderungen bzgl. Krippe (sprich Trennung in einer Form) o.ä. da sind. Das verändert auch häufig die Nächte, da die Kinder sich den insbesondere fehlenden Körperkontakt einfach nachts holen. Alles ganz normal. Ich kann aber gut verstehen, dass Sie in einem grossen Zwiespalt sind, was Sie machen sollen bzgl. des „Troststillens“. Ich empfehle Ihnen, dass Sie ganz fest in sich hineinhorchen, was Ihnen wirklich wichtig ist und wie gerne Sie auch Ihrem Sohn dieses Troststillen anbieten möchten. Nur, wenn Sie ganz ehrlich den ein oder anderen Weg beschreiten, wird es Ihnen leichter fallen, einen anderen Trost als das Stillen konsequent durchzuziehen. Alles Gute, Inken Hesse, Hebamme
Antwort vom 24.04.2011