Soll ich eine Nackenfaltenmessung machen lassen?
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wir schlagen uns nun schon seid einigen Wochen mit dem Thema Nackenfaltmessung rum. Ich bin in der 13.SSW und 34 Jahre alt zum ET wäre ich 35 Jahren ( die magischen ) wir haben bereits eine gesunde Tochter von fast 5 Jahren und keine Vorkommnisse in der Familie. Wir hatten bei unserem ersten Kind keine NFM und hatten uns auch nicht so sehr mit dem Thema befasst, da ich aber nun die magischen 35 J. haben werden beim ET, denken wir darüber nach wie sinnvoll diese ist, da es ja nur eine Wahrscheinlichkeitsrechnung ist, raten Sie bei Frauen 34 oder Ü 35 beim ET zu einer solchen Untersuchung, ich tue mich schwer mit Wahrscheinlichkeitsrechnung...
Vielen Dank.
Frage vom 13.03.2012
sich mit den Wahrscheinlichkeiten auseinanderzusetzen ist nicht so ganz einfach, vor allem, weil die Wahrscheinlichkeit für Sie persönlich gar nichts aussagt. Sie steigt ja nicht sprunghaft zwischen dem 34. und 35. Lebensjahr, sondern kontinuierlich über die ganze Zeit der Fruchtbarkeit. Das "Altersrisiko" liegt mit 35 bei 0,3%. Das bedeutet, dass 3 von 1000 Kindern Down- Syndrom haben oder jedes 333. Kind. Für Sie persönlich bedeutet das, wenn Sie 333 Jahre lang jährlich ein Kind bekämen, dann wäre ein Kind mit Down-Syndrom dabei. Ergibt nun die Nackenfaltenmessung eine Wahrscheinlichkeit von 250, dann bleibt es für sie genauso unvorstellbar, wie mit 333. Für Sie persönlich ist die Änderung der Wahrscheinlichkeit daher keine große Unterstützung für die Entscheidung.
Wichtiger wäre zu überlegen, was ein auffälliger Wert für Sie persönlich bedeuten würde. Ergibt sich ein normaler Wert, könnte es sein, dass Sie beruhigter wären, obwohl er keine Garantie für ein gesundes Kind wäre. Bei einem auffälligen Wert besteht die Möglichkeit anschließend eine Fruchtwasseruntersuchung zu machen. Entscheiden Sie sich dann gegen die Untersuchung, könnten Sie verunsichert sein und die restliche Schwangerschaft von Ängsten geplagt sein, obwohl Sie ein ganz gesundes Kind bekommen. Bei der Fruchtwasseruntersuchung besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es zu Komplikationen kommt, die zu einem Ende der Schwangerschaft führen. Das betrifft ca. 30 von 1000 Untersuchungen.
Am wichtigsten wäre aber die Frage, ob Sie durch eine Diagnose so schwer belastet wären, dass Ihr Leben oder Ihre Gesundheit ernstlich in Gefahr wären und ob Sie in diesem Fall die Geburt frühzeitig einleiten lassen würden. Nur dann ist ein Eingriff rechtmäßig, weil die Schwangerschaft bis dahin schon weit fortgeschritten wäre.
Wenn Sie also nicht bereit wären auch den nächsten Schritt zu gehen, dann macht auch die Nackenfaltenmessung keinen Sinn.
Die Entscheidung darüber ist weniger von den medizinischen Tatsachen abhängig als von Werten und Gefühl. Übers Internet lässt sich daher nur schwer ein Ratschlag geben. Es gibt in Deutschland Schwangerenberatungsstellen, die kostenlos ein Gespräch anbieten, in dem Sie Unterstützung in der Meinungsbildung erhalten können sowie auch Informationen zu Alternativen. Auch von Ihrer Hebamme können Sie sich persönlich beraten lassen.
Ich wünsch Ihnen alles Gute für die weitere Schwangerschaft, Monika
Antwort vom 15.03.2012