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Themenbereich: Abstillen

häufiges Stillverlangen in der Nacht

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebe Hebammen,

unser kleiner Sohn (4 Monate, 2 Wochen) schläft zunehmend schlechter statt besser und ich bin nach 4 Monaten intensivem Stillen und massivem Schlafentzug am Ende meiner Kräfte. Zu Beginn hat er zumindest eine (erste) längere Schlafphase bis zu 4-5 Stunden gehabt, mittlerweile wacht er nach max. 3 Stunden auf und dann meist alle 2 Stunden. Wir versuchen dann erst ihn mit tragen zu beruhigen aber alles hilft nichts, er will an die Brust und trinkt auch komplett "leer". Ich habe nicht das Gefühl, dass es ihm nur um Nähe geht. Seit 3 Wochen habe ich begonnen abzustillen und ersetze langsam Brust durch Pre Milch, damit ich zumindest tagsüber etwas mehr Unhabhängigkeit habe und mich auch mal kurz hinlegen kann. An seinem Schlafverhalten hat sich aber nichts geändert. Auch weniger Tagschlaf über längere Zeit sowie späteres zu Bett bringen(um 21h schläft er momentan) sind völlig nutzlos. Was mache ich denn falsch?? Alle 2 Stunden Stillen in der Nacht ist doch nicht normal für ein 4 Monate altes Kind? Er ist sowohl bei Größe als auch beim Gewicht an der oberen Percentile und meine Kinderärztin meint er brauche einfach die Kalorien. Aber warum nachts?? Tagsüber trinkt er alle 3-3,5 Stunden. Bitte sagen Sie mir nicht, dass es nur eine Phase ist, dafür geht das schon zu lange so (mind. seit 6 Wochen, kein Zusammenhang mit dem Abstillen)!!! Kann ich irgendetwas tun? Mehr Mahlzeiten am Tag, dass er satter in der Nacht ist, oder Mahlzeiten am Tag eher dehnen? Versuchen ihn noch länger wach zu halten? Auch die vermeintlich sättigendere 1 er Milch statt Pre habe ich versucht - erfolglos.

Beikost möchte ich noch nicht geben, ich finde dass er bzw. sein Magen dazu noch nicht bereit ist.
Ich bin wirklich verzweifelt denn ich deute dieses häufige Still-Verlangen als Versagen meinerseits. Er ist tagsüber ein zufriedendes, sehr aktives und aufmerksames Baby, lacht und jauchzt vor Lebensfreude. Nur ich kann das alles nur halb geniessen weil ich mich übermüdet durch den Tag quäle...

Vielleicht haben Sie noch irgendwelche Ratschläge für mich?

Vielen Dank und Herzliche Grüße!

Frage vom 04.08.2012

Hallo!
Nach einer vier-monatigen intensiven Stillzeit ergeht es den meisten Müttern wie Ihnen: tagsüber strahlt, spielt und entwickelt sich das Kind, aber vor lauter Müdigkeit bleibt kaum Kraft zum Geniessen. Ein Grund liegt bei vielen Frauen darin, dass sie körperlich kräftezehrend unter Vitamin- und Mineralstoffmangel leiden können. Meistens ist es u.a. das Vitamin B in seinem ganzen Komplex, das sich lohnt zu ersetzen. Das geht zum Teil über die Ernährung, auch über Schüssler-Salze oder auch Vitaminpräparate.
Ebensfalls lohnt es sich auf die Vitamin C-Versorgung zu schauen, evtl. Hämoglobinwert (sprich, Eisenwert im Blut) zu kontrollieren und das Immunsystem insgesamt zu unterstützen. Informieren Sie sich in der Apotheke und bei Ihrer Hebamme; diese kann mit Ihnen Ihre Ernährungsgewohnheiten anschauen und optimieren. Es passiert oft, dass wir nach Geburt eines Kindes die Ernährung vernachlässigen (Zeit, Müdigkeit etc....), aber leider hat das einen wichtigen Anteil daran, dass wir uns schlapp, müde und antriebslos fühlen. Ihrem Kind ist übrigens die Ernährung in der Nacht auch sehr wichtig, und das ist völlig normal (wenn auch zweistündig häufiger ist als üblich). Die nächtliche Kalorienversorgung liefert einen wichtigen Anteil zur Gehirnentwicklung und ist nicht zu unterschätzen! Und ich stimme Ihrer Kinderärztin zu: der hat Hunger und braucht die Kalorien, um auf seiner Kurve auch zu bleiben; Sie selber merken ja auch: er trinkt Sie leer. Entsprechend würde ich Ihnen einerseits auch empfehlen, das nächtliche Tragen gleich sein zu lassen und ihm etwas zu Trinken anzubieten.

Wenn Sie begonnen haben, ihn mit Flasche zu füttern, lohnt sich der Versuch, dass Ihr Partner nächtens mit einbezogen wird, damit Sie da Entlastung erfahren. Und ich kann nur Ihre Erfahrung bestätigen: es macht keinen Unterschied, ob Sie tags die Mahlzeiten hinauszögern oder ihn länger wach halten: es ändert nichts an seinem Hunger oder seiner Schlafdauer. Die Schlaflänge, sprich das berühmte Durchschlafen hat übrigens auch wieder etwas mit der Gehirnentwicklung zu tun und ist kein Erziehungseffekt. Sie müssen sich wirklich keine Gedanken dazu machen, dass Sie als Mutter deshalb versagt haben. Möglicherweise sind Sie alle aber jetzt in der Nacht in einen Kreislauf geraten, den Sie nochmals beobachten sollten: wieviel Hunger lässt sich stillen (Flasche zur Entlastung oder Muttermilch im Bett, weil es praktischer ist), wieviel Bewegungsreize sollten Sie wieder rausnehmen, weil Ihr Sohn sich daran gewöhnt hat und wie können Sie die nächtliche Arbeit daheim aufteilen mit dem Partner. Besprechen Sie bitte auch nochmals mit der Hebamme oder Kinderaerztin, wie weit Ihr Sohn schon bzgl. der Beikost ist. Die generelle Empfehlung gilt bis zum 6. Lebensmonat zu Stillen, manche wirklich „schweren Kinder“ profitieren ein bisschen früher von der Beikost, wenn sie dazu bereit sind.

Alles Gute, Inken Hesse, Hebamme

Antwort vom 08.08.2012


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