Wie lange dauert es, bis eine Fehlgeburt einsetzt?
als entscheidend sehe ich lediglich, dass überhaupt ein Wachstum stattgefunden hat, und dass nachdem schon zu einer Ausschabung geraten wurde. Ich verstehe nicht, wieso das Schwangerschaftsalter nach US "taggenau" angegeben wird, obwohl es da eine so große Bandbreite gibt, dass locker eine Woche Differenz drin ist, bei ganz normaler Schwangerschaft. Zur Verdeutlichung: Bei einer gemessenen Länge des Embryos von 2 Millimetern sind:
5% der Embryonen in weniger als 5+2
50% in 6+0 und
5% in mehr als 6+4
Wie kommt Ihr FA darauf, dass es genau in 5+6 war, wenn es von vorher gar keine Messung gibt?
Zwei Millimeter sind eine wirkliche Minigröße und es ist ein Ultraschallgerät und kein Mikroskop mit dem da gemessen wird. Selbst mit Feinauflösung und Vergrößerung ist das Herz in einem zwei Millimeter großen Embryo so klein, dass das Nichtsehen kein Beweis dafür ist, dass mit dem Embryo etwas nicht in Ordnung sein könnte. Erst bei einer Größe von ein bis zwei Zentimertern (das fünf bis zehnfacher der gemessenen Größe) sollte mit einem guten Gerät und einem guten Untersucher der Herzschlag zu sehen sein und nur bei mit deutlichem Abstand gemessenem Entwicklungsstillstand mit gleichem Gerät und gleichem Untersucher würde ich die Dagnose als sehr wahrscheinlich ansehen.
Auch wenn ich es bei Ihrer Vorgeschichte verständlich finde, dass Sie bedacht sind alles so genau wie möglich diagnostizieren zu lassen, würde ich Ihnen raten mindestens eine Woche (besser länger) gar nicht zu einem Arzt zu gehen wenn keine Beschwerden auftreten. Der erste US nach Mutterschaftsrichtlinien ist für die 9. SSW vorgesehen und das ist auch gut so, weil erst dann alles groß genug ist, um eine fundierte Aussage treffen zu können. Bis dahin reicht es aus medizinischer Sicht aus, wenn einmal geschaut wird, ob eine Schwangerschaft vorliegt und ob sie sich in der Gebärmutter (und nicht im Eileiter) angesiedelt hat. Beides ist bei Ihnen der Fall.
Eine Fehlgeburt kann leider immer mal vorkommen aber sie lässt sich durch häufige Kontrollen nicht verhindern. Eine frühzeitige "Entdeckung" mit nachfolgender Ausschabung bietet keinen Vorteil gegenüber Abwarten.
Alles Gute, Monika Selow
vielen lieben Dank für Ihre lieben Zeilen.
Was Sie mir schreiben, sagt mir mein Bauchgefühl ja auch. Nur der HCG-Wert passt mir nicht ins Bild. Es heisst, er müsse ständig steigen. Am 10. Sept. war er bei 1200 und am 20. September nur bei 2552. Gibt es auch intakte Schwangerschaften, wo das HCG nicht der Norm entsprach?
Liebe Grüße
Daniela
Derzeit gibt es aus meiner Sicht keinen Beweis dafür, dass es eine Fehlgeburt wird aber eben leider auch noch keine Garantie für eine intakte Schwangerschaft. Auch wenn die Zeit der Ungewissheit für Sie schwer ist, wäre meine Empfehlung daher abzuwarten ob sich eine intakte Schwangerschaft bestätigen lässt oder eine spontane Fehlgeburt einsetzt, die Sie dann selbst auch merken würden und wahrscheinlich besser verarbeiten/akzeptieren könnten, als wenn noch Zweifel bzw. berechtigte Hoffnung bestehen.
Liebe Grüße und Alles Gute, Monika Selow
Ich wollte mich erkundigen, wie es bei dir ausgegangen ist, da ich in einer ahnlichen Situation bin?
Lg
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LG
Daniela
Frage vom 29.09.2012
Hier Fachartikel zum Thema "Fehlgeburt" lesen
Es ist ja sehr zufällig wie früh per US eine nicht intakte Schwangerschaft festgestellt wird. Ohne US wüsste man davon gar nichts und es gäbe kein "Warten", sondern irgendwann würde eine Blutung einsetzen. Mit früher Feststellung kann es auch schon mal vier Wochen dauern bis zu einer FG, ohne dass dies ein Zeichen wäre, dass etwas nicht in Ordnung ist oder dass es eine "verhaltene Fehlgeburt ist.
Sie schreiben leider nichts zur Abfolge der Untersuchungen, die zu der Diagnose geführt hat. Sollte bei 5+6 ein US durchgeführt worden sein, eine Woche später wieder und in der Zwischenzeit erfolgte kein Wachstum, dann ist die Diagnose relativ sicher. Sollte jedoch nur ein US bei rechnerisch 6+3 durchgeführt worden sein und die Entwicklung da entsprach der 5+6 Woche ohne sichtbaren Herzschlag, dann ist die Diagnose noch nicht sicher und ich würde eine weitere Untersuchung nach mindestens einer Woche empfehlen sowie die Bestimmung des HCG aus dem Blut, um feststellen zu können, ob der Wert absinkt.
Leider wird von vielen Kliniken und Ärzten nur die Möglichkeit der Ausschabung angeboten und wenig zum abwartenden Verfahren informiert und unterstützt.
Inzwischen ist belegt, dass auch das Abwarten eine gute Möglichkeit ist. Hierzu können Sie einen Artikel aus der "Zeit" lesen, der die Sachlage ganz gut darstellt:
http://www.zeit.de/2012/24/M-Fehlgeburten
Sie haben die Möglichkeit bei und nach einer Fehlgeburt Hebammenhilfe in Anspruch zu nehmen. Die größte Wahrscheinlichkeit eine Hebamme dafür zu finden besteht bei Hebammen, die auch Geburtshilfe anbieten (nicht alle Hebammen führen die Betreuung bei Fehlgeburt durch). Diese kann Ihnen jedenfalls Tipps geben und individuell etwas zur Unterstützung empfehlen.
Falls Sie in der nächsten Zeit noch Fragen haben oder berichten möchten wie es weiter gegangen ist (das ist immer sehr hilfreich für Frauen in ähnlicher Situation) können Sie die Kommentarfunktion nutzen, die zur frage angeboten wird.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow
Antwort vom 29.09.2012