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Themenbereich: Fehlgeburt

Muss ich mit einer Fehlgeburt rechnen?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Hallo,
ich bin 36 und zum ersten Mal schwanger. Ich bin am Anfang der 6. SSW und war gestern beim Frauenarzt, der einen Ultraschall gemacht hat und mir gesagt hat, dass es mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% sein kann, dass ich eine Fehlgeburt haben werde, da das Bild zeigt, dass der schwarze Fleck in der Gebärmutter nicht groß genug und nicht rund genug ist (zu flach). Eigentlich hörte es sich so an, als wäre er sich ziemlich sicher, dass ich eine Fehlgeburt haben werde. Erst auf meine Nachfrage hin habe ich die %-Zahl gesagt bekommen. Er hat sonst keine Untersuchungen gemacht und mir auch keinen Mutterpass gegeben. Nun bin ich sehr verunsichert und schaffe es kaum mehr, dran zu glauben, dass ich keine Fehlgeburt haben werde. Ich wollte auch eigentlich Ende des Monats in den Urlaub fliegen, eigentlich nach Kuba oder Brasilien, habe mir das aber jetzt abgeschminkt, wegen der Schwangerschaft und der eventuellen Fehlgeburt. Vielleicht mache ich dann lieber 2 Wochen Entspannung auf Fuerteventura - oder sollte ich lieber garnicht in den Urlaub fliegen? Wie wahrscheinlich ist denn, dass mit der Schwangerschaft doch noch alles gut geht, wenn das Ultraschallbild so ist, wie ich es beschrieben habe? Gibt es einen Tipp, wie ich mit meinem Kopfkino am besten umgehen kann....?
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Viele Grüße,

Frage vom 03.10.2012

Hallo, der erste "vollständige" Ultraschall ist aus gutem Grund für die 9. bis 10. Woche vorgesehen. Vorher dient der Ultraschall dazu festzustellen. ob eine Schwangerschaft vorliegt (liegt bei Ihnen vor) und ob sich sich die Schwangerschaft in der Gebärmutter angesiedelt hat. Auch das ist bei Ihnen der Fall. Beim ersten US nach Mutterschaftsrichtlinien kann dann das Kind genau vermessen werden, anhand der Größe das genaue Schwangerschaftsalter bestimmt werden und die Herzaktivität ist zu erkennen. Dass das vier Wochen früher noch nicht der Fall ist, finde ich nicht Besorgnis erregend. Woher Ihr FA die genaue Prozentzahl nimmt, kann ich nicht nachvollziehen. Zu einem hohem Prozentsatz ist die Schwangerschaft einfach jünger als rechnerisch nach der letzten Periode zu erwarten wäre und die Abweichung in der Größe lässt sich damit (später) erklären. Wenn Sie hier mal in der Sprechstunde stöbern finden Sie ganz viele ähnlich gelagerte Fälle. In sehr vielen hat sich später eine ganz normale Schwangerschaft herausgestellt.
Einen beispielhaften Verlauf finden Sie hier:
https://www.babyclub.de/hebammensprechstunde/fragen/13396160.keine-herzaktivitaet-wie-schnell-muss-eine-ausschabung-sein.html

Dieser war übrigens auch mit einer verformten Fruchtblase, die zwar nicht so häufig diagnostiziert wird, dafür aber anscheinend auch in ganz normalen Schwangerschaften vorkommt. Hierzu können Sie die Erfahrungsberichte von anderen Frauen lesen unter:

http://www.wunschkinder.net/forum/read/2/3185129

Ca. 25% aller Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt, das ist traurig, aber "normal". Bei Ihnen ist es einfach noch zu früh, um überhaupt eine Aussage zu machen, zumal bislang noch kein Verlauf beurteilt werden kann. Die normale Größe des Embryos in der 6.Woche Zeit liegt bei 1-2 Millimetern. Das ist einfach sehr sehr klein und trotz Vergrößerungsfunktion ist es ein Ultraschallgerät und kein Mikroskop. Selbst Ihr FA hält ja noch zu 40% eine normale Schwangerschaft für möglich, aber ich finde es eine Unverschämtheit aus so vagen Messungen bei der frühen Zeit eine so düstere Prognose in den Raum zu stellen, statt einfach mal abzuwarten und "den Mund zu halten".
Meine Empfehlung: Warten Sie ein bis zwei Wochen bis Sie das nächste Mal nachsehen lassen. Solange Sie selbst nichts von einer Fehlgeburt merken (z.B. Blutungen oder Schmerzen) können Sie von einer intakten Schwangerschaft ausgehen und es würde auch reichen, wenn Sie erst in der 9. oder 10. Woche wieder zum Arzt gehen. Mit und ohne US ist es möglich, dass die Schwangerschaft in einer Fehlgeburt endet, das lässt sich weder vorhersagen noch verhindern. Es besteht allerdings normalerweise keine Veranlassung das vorher wissen zu wollen da es keine Möglichkeit gibt dies zu verhindern, wenn es so ist und weil medizinische Interventionen (z.B. Ausschabung) keinen Vorteil gegenüber abwartendem Verhalten bringen).
Was Ihren geplanten Urlaub angeht: Wenn Sie gerne in den Urlaub möchten, dann machen Sie Urlaub. Mit dem brasilianischen Gesundheitssystem kenne ich mich nicht so aus, aber Kuba hat eines der besten Gesundheitssysteme überhaupt, so dass Sie im Bedarfsfall versorgt werden könnten. Falls Sie sich bis dahin nicht von den Gedanken an eine Fehlgeburt lösen können, können Sie sich Hirtentäscheltinktur oder Tabletten mitnehmen, die gut wirken bei verstärkten Blutungen (heißen Styptysat und gibts in der Apotheke). Jedes Hotel kann Ihnen sofort einen Arzt/Krankenwagen rufen, wobei in anderen Ländern bei einer Fehlgeburt normalerweise einfach nichts gemacht wird. Nur bei uns ist man der Meinung die Frauen mit einer "frühzeitigen Ausschabung von der Ungewissheit und dem Warten" bewahren zu müssen.
Es besteht allerdings auch jeder Grund zur Hoffnung, dass Sie sich mit einer ganz normalen Schwangerschaft einen ganz schönen entspannenden Urlaub im Warmen machen können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow

Antwort vom 04.10.2012


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