Muss ich mit einer Fehlgeburt rechnen?
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Frage vom 08.01.2013
Hallo, aus gutem Grund ist die erste Ultraschall- Untersuchung nach Mutterschaftsrichtlinien erst für die 9.- 10. Schwangerschaftswoche vorgesehen. Vorher kann die Schwangerschaft bestätigt werden und es ist festzustellen, ob sich das Kind in der Gebärmutter angesiedelt hat. Beides ist bei Ihnen der Fall, so dass EIN Ultraschall vor der 9. SSW völlig ausgereicht hätte.
Zwar ist darüber hinaus auch oft schon mehr sichtbar, je nach Qualifikation des Untersuchers, Qualität des Gerätes und Situation aber eben mehr oder weniger viel. Normalerweise ist es so, dass nicht anhand der rechnerischen Woche die Entwicklung des Kindes beurteilet wird, wie es Ihr FA getan hat, sondern umgekehrt: Wenn die Messung anders ausfällt, als es rechnerisch zu erwarten wäre, wird die Rechnung evtl. korrigiert, wenn es sich um eine größere Abweichung handelt, was bei Ihnen aber nicht der Fall ist.
Zu den Ergebnissen konkret: Ein Herzschlag KANN in der 7.SSW gesehen werden, muss aber nicht. Trotz nicht sichtbarem Herzschlag, kann es sich um eine ganz normale Schwangerschaft handeln. Immerhin ist das Kind auf 17mm gewachsen und wo Wachstum ist, da ist auch Leben. Eine Nichtsichtbarkeit oder eine "unklare", bedeutet in der SSW eben keinen Beweis, dass etwas falsch läuft, sondern lediglich, dass er (noch) nicht nachgewiesen werden kann. Beweis genug ist das das Wachstum.
Bei der Längenmessung des Kindes gibt es eine erhebliche Bandbreite. Bei 5% der Frauen bedeuten 17mm, dass das Schwangerschaftsalter unter 7+3 liegt, da wären Sie mit 7+5 noch drüber. Die Hälfte der Frauen ist bereits 8+0, das hätten Sie nur um 2 Tage verpasst. Sowohl die Millimeter- Angaben als auch die sich daraus ergebenden Schwangerschaftstage liegen so wenig auseinander, dass eine Abweichung eher die Regel als die Ausnahme ist.
Was ich gar nicht verstehe ist die Aussage Ihres FA, dass das Kind zu klein wäre, weil bei der Hälfte der Frauen, die 7+5 sind das Kind nur 14mm groß ist, es wäre also eher "zu groß" als "zu klein". Die Werte sind der Leitlinie der Gynäkologen zum Ultraschall in der Frühschwangerschaft entnommen, die Sie hier auf Seite 4 nachsehen können:
http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/3-1-2-us-fruehsws-2010.pdf
Ich würde Ihnen aber raten dem nicht allzu viel Bedeutung beizumessen
Vielleicht sind Sie 2 Tage früher schwanger geworden, vielleicht waren es nicht genau 17mm, vielleicht gehört Ihr Kind zu denen, die mit 7+5 eben 17mm groß ist, das ist doch alles völlig egal. Zu viel Interpretation dieser Werte verunsichert nur unnötig. Genau aus diesem Grund ist der Ultraschall erst später empfohlen.
Eine gewisse Anzahl von Schwangerschaften endet in einer Fehlgeburt. Das ist traurig, aber es gibt keine Möglichkeit dies vorherzusehen oder zu ändern, auch nicht durch Ultraschall. Es kann also sein, dass Ihr Gynäkologe recht hat, wahrscheinlicher ist, dass es sich um eine ganz normale altersgerecht entwickelte Schwangerschaft handelt.
Was sicher gesagt werden kann ist, dass seine Aufklärung Ihnen gegenüber miserabel ist. Statt sie mit einer solchen Aussage zu konfrontieren, hätte er Ihnen die Möglichkeiten und Grenzen des Ultraschalls in der Frühschwangerschaft erklären müssen und selbst wenn er von einer drohenden Fehlgeburt ausgeht (wofür ich keinen Anlass sehe) dann reicht es eben auch nicht das so in den Raum zu stellen und Sie mit Ihrer Sorge eine Woche zappeln zu lassen.
Selbst wenn es sich um eine erwiesene Fehlgeburt handelt (z.B. weil die Frau selbst merkt, dass es sich um eine Fehlgeburt handeln könnte, weil Blutungen aufgetreten sind) gibt es Alternativen zur Ausschabung, über die aufgeklärt werden muss.
Meine Empfehlung an Sie: Warten Sie zwei Wochen bis zur ersten regulären Vorsorgeuntersuchung mit Ultraschall. Solange Sie selbst nichts von einer Fehlgeburt merken, können Sie von einer ganz normalen Schwangerschaft ausgehen. Lassen Sie auf keinen Fall eine Ausschabung machen bevor Sie selbst nicht zu 100% überzeugt sind, dass es das richtige ist. Wenn Ihr Arzt Ihnen nicht von sich aus genauer erläutert was er untersucht, fragen Sie nach so lange bis Sie die Ergebnisse einordnen können. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie nur verunsichert werden, können Sie auch überlegen zu wechseln. Für Nachfragen können Sie gerne die Kommentarfunktion benutzen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow, Hebamme
Antwort vom 09.01.2013