Stillstreik_ muss ich ihn an der Brust stillen?
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Mein Sohn, mittlerweile 3 1/2 Wochen alt, macht beim stillen oft dermaßen Theater, das ich mich dafür entschieden habe, die Muttermilch abzupumpen und ihm mit der Flasche zu geben. Ich merke, das er dadurch sehr viel ruhiger ist und ich auch. Zur Zeit bekomme ich durch das abpumpen ca. 100-130 ml Milch. Jetzt mache ich mir Gedanken darüber was ist wenn er mehr braucht oder möchte?! Oder ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn eigentlich stillen wollte, aber es nicht so klappt auch wenn ich es zwischendurch immer wieder versuche. Einige Leute aus meinem Umfeld sind nämlich der Meinung ich MUSS ihn stillen. Ist denn das nicht meine Entscheidung?! Ich bin doch trotzdem eine gute Mama. Ich wäre dankbar für Ihre Meinung dazu.
MFG Sabrina
Frage vom 19.02.2013
Es ist und bleibt selbstverständlich Ihre Entscheidung, ob Sie Ihr Kind an der Brust stillen oder Muttermilch mit der Flasche füttern. Augenscheinlich ist auch, dass Druck von innen und aussen fast immer dazu führt, dass das Anlegen des Kindes sich schwieriger gestalten kann und Hindernisse weniger gut erkannt werden. Ich empfehle Ihnen mit Ihrem Sohn viel direkten Hautkontakt zu haben und viel zu Kuscheln. In dieser entspannten Zeit werden die Hormone zur Bildung der Milchmenge und des Milchflusses gefördert; vielleicht legt sich Ihr Sohn dann sogar unkompliziert selbst an (krabbelt zur Brust). Wenn es um die Gesamtmilchmenge am Tag und den Bedarf Ihres Kindes geht, empfehle ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt so häufig abzupumpen, wie Ihr Sohn auch Hunger zeigt und trinkt. In den ersten sechs Wochen hat es eine grosse Bedeutung die Hormone für die Milchbildung sozusagen auf die „Spitze“ zu treiben. Das hat eine Auswirkung auf die Milchmenge insgesamt in den nächsten Monaten. Gleichzeitig haben die Neugeborenen bzw. Säuglinge mehrere Wachstumsschübe und zeigen einen grösseren Mehrbedarf, den Sie mit der Milchpumpe genauso imitieren sollten. Vermutlich brauchen Sie augenblicklich eher 7-8 Pumpzeiten, zu manchen Zeiten reichen danach oftmals 6-7 Pumpzeiten. Am Ende der ersten sechs Wochen haben viele Frauen zwischen (!) 600-900 ml Milch, allerdings ist der Bedarf bzw. die Milchmenge oft sehr unterschiedlich. Unterschiedliche Mengen zu unterschiedlichen Tageszeiten sind normal und brauchen Sie nicht zu irritieren. Insgesamt empfehle ich Ihnen noch eine Fachfrau zu Beratung hinzuzuziehen, damit Sie alle individuellen Fragen vor Ort klären können und auch die (sicher nötige) Motivation zum Abpumpen aufrechterhalten können. Vielleicht wird auch damit offensichtlich, warum es Ihnen beiden schwer fällt, eine ruhige Stillmahlzeit zu geniessen. Ein schlechtes Gewissen ist für Sie und Ihr Kind immer hinderlich und klärt sich viel besser, wenn Sie alle Unterstützung ausgenutzt haben. Alles Gute, Inken Hesse, Hebamme
Antwort vom 20.02.2013