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Themenbereich: Vorsorgeuntersuchungen

Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Guten Morgen!
Habe gestern das Blutergebnis der Trisomie 21 Untersuchung erhalten. Ergebnis ist 1:689 und es muss eine weitere Untersuchung gemacht werden. Ich bin so niedergeschlagen von diesem Ergebnis weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe. Die NT war in Ordnung bei Glaube ich 0,18cm. Meine Frauenärztin hat mir nur gesagt es wäre in Ordnung. Ich fühle mich sehr schlecht Aufgeklärt von dieser Ärztin und weiß überhaupt nicht wie ich das jetzt einschätzen soll.
Ich bin 28 Jahre und jetzt 14+4.
LG Maly

Frage vom 18.06.2013

Hallo,
Sie MÜSSEN gar nichts. Es ist Ihre freie Entscheidung, ob Sie weitere Untersuchungen vornehmen lassen. Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Befund nur um das Ergebnis einer komplizierten Rechnung handelt. Schon eine kleine Abweichung, z.B. des Schwangerschaftsalters, führt zu anderen Ergebnissen. Von Hundert Frauen, die eine für Ihr Alter erhöhte Wahrscheinlichkeit durch den Test errechnet bekommen, hat nur eine Frau tatsächlich ein Kind mit Trisomie 21.
Was bedeutet das Ergebnis eigentlich? Wenn Sie 689 Jahre lang jedes Jahr ein Kind bekämen, dann wäre rechnerisch ein Kind dabei mit Trisomie 21. Unklar wäre welches Kind das ist, ob das 10. oder das 689. Kind ist. Aber individuell wäre selbst das nicht sicher, weil es nur der Durchschnitt gerechnet auf alle Frauen ist, der angegeben wird. Im gleichen Zeitraum hätten Sie rein rechnerisch aber auch ca. 60 Frühgeburten, von denen auch behinderte Kinder dabei wären, Infektionen und anderes. Das lässt sich nur vorher nicht berechnen. Ihnen selbst bringt die Untersuchung rein gar nichts, weil sie unbrauchbar ist für eine individuelle Einschätzung. Eine geringeres Wahrscheinlichkeitsergebnis hätte Ihnen individuell auch keine Garantie auf ein gesundes Kind geben können.

Bevor Sie von einer verunsichernden Diagnostik in die nächste stolpern, würde ich Ihnen eine ausführliche Beratung empfehlen. Bei der Überlegung zu allen pränataldiagnostischen Untersuchungen muss zuerst mal eine ethische Abwägung stattfinden, die ganz entscheidend davon abhängt, wie Ihre persönliche Lebenseinstellung in unterschiedlichen angenommenen Situationen ist. Gute Beratung und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung erhalten Sie bei unabhängigen Schwangerenberatungsstellen, die es überall gibt.
Es nützt einfach nichts nur bis zu einer Untersuchung zu denken, sondern es muss auch VORHER bedacht werden, welche Konsequenzen aus den möglichen Ergebnissen entstehen. Insofern kann ich gut verstehen, dass Sie sich schlecht aufgeklärt fühlen.
Das Problem an den Untersuchungen ist, dass sich die Frauen davon eigentlich nur eine Bestätigung erwarten, dass alles in Ordnung ist. Zu einem sehr hohen Anteil entsteht jedoch durch das Ergebnis eine Verunsicherung, OBWOHL alles in Ordnung ist.
Ich persönlich würde bei dem Ergebnis einen Schlussstrich unter die Diagnostik ziehen und halte es bei der geringen Wahrscheinlichkeit auch nicht für angebracht alle diagnostischen Möglichkeiten auszuschöpfen.
Wären Sie jetzt schon über 30, dann wäre das Ergebnis im Durchschnitt, wären Sie über 35, dann wäre die Wahrscheinlichkeit weit unterdurchschnittlich. Das bedeutet, dass durch diesen Test Frauen mit höherem absolutem Risiko beruhigt wären (also eine Frau mit 35 hat ein "Altersrisiko" von 1:350, wäre also hocherfreut, wenn sie durch den Test erfahren würde, dass es nur halb so wahrscheinlich ist, während Sie niedergeschlagen sind). Ich finde das ganze absurd, weil diese Art Rechnerei das Vorstellungsvermögen zur Bedeutung des Ergebnisses für das eigene Leben bei weitem übersteigt.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie eine Beratungsstelle aufsuchen möchten, können Sie sich auch zunächst eine Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung durchlesen. Vielleicht bringt das Sie ja schon weiter. Sie finden sie hier:
http://www.bzga.de/infomaterialien/familienplanung/praenataldiagnostik/
Ich wünsche Ihnen alles Gute für eine weitere unbelastete Schwangerschaft, Monika Selow, Hebamme

Antwort vom 18.06.2013


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