Nackentransparenzmessung, sinnvoll oder Geldmacherei?
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ich bin 25 Jahre alt und mit meinem 2ten Kind schwanger.
Als ich gestern meine erste Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt hatte (aktuell 7+6)
riet er mir eine NT Messung vornehmen zu lassen. Bei mir in der Familie sind keine Fälle bekannt und in meiner ersten Schwangerschaft riet er es mir nicht. Grund zur sorge oder nur Geldmacherei? Billig ist das ja nicht.
LG und vielen dank Eva
Frage vom 06.12.2013
Also wenn Sie beispielsweise gesagt bekommen, dass Ihr Risiko ohne NT-Wert bei 1:300 liegt und nach der Messung errechnet sich ein Wert von 1:250, dann hat die Messung ergeben, dass Sie ein erhöhtes Risiko haben.
Beide Zahlen sind jedoch in Bezug auf die eigene Wahrscheinlichkeit nicht vorstellbar. Es bedeutet, dass wenn Sie entweder 300 Jahre oder 250 Jahre jedes Jahr ein Kind bekommen würden, wäre eins dabei, dass eine der feststellbaren Behinderungen hat. Viel wahrscheinlicher ist, dass ein "falsch positiver" Wert gemessen wurde und schon die Nackentransparenz - Messung falsch ist oder dass der Wert zwar richtig gemessen wurde, das Baby aber ganz normal ist. Da die Messung keine Diagnose ermöglicht und auch keine Behandlung möglich ist, wird sie von den Krankenkassen nicht bezahlt.
Sie können davon ausgehen, dass alles was nachgewiesen sinnvoll ist auch von den Kassen bezahlt wird. Alle Untersuchungen, die selbst bezahlt werden müssen, haben den einen oder anderen "Haken". Bei den selbst zu zahlenden Untersuchungen kommt hinzu, dass die Qualifikation des Untersuchers nicht kontrolliert wird. Die NT-Messung ist nicht so einfach, weil verschiedene Fehlerquellen beim Messen berücksichtigt werden müssen. In Studien erhielten verschiedene Untersucher oft ganz unterschiedliche Ergebnisse. Das lässt sich nur durch eine gute Fortbildung und laufende Qualitätskontrollen einigermaßen verhindern.
Ich persönlich würde diese Untersuchung nicht machen lassen.
Für manche Frauen kann sie trotz der Nachteile jedoch individuell Sinn machen, beispielsweise wenn große Ängste vorliegen, die sich nur dadurch abmildern lassen, dass alles was möglich ist auch untersucht wird. In dem Fall würde ich aber eher empfehlen sich mit der Angst auseinander zu setzen.
Ein Gespräch in einer Schwangerenberatungsstellen (kostenlos) kann dann helfen eine Entscheidung zu finden, die auch auf einen für die Frau guten Weg führt.
Dass Ihr Arzt beim ersten Kind nicht gefragt hat und bei diesem schon, kann daran liegen, dass er beim 1. Kind die Untersuchung einfach mitgemacht hat beim normalen US. In der Zwischenzeit hat sich die Gesetzeslage geändert und unabhängig von der Bezahlung müssen die Ärzte vor der Untersuchung über Sinn und Zweck aufklären sowie auch über Nebenwirkungen und die Möglichkeit vorher eine unabhängige Beratung in Anspruch zu nehmen. Das dauert, wenn es gründlich gemacht ist, länger als die Untersuchung selbst und führt dazu, dass die Ärzte sich diese Extra-Leistung auch vergüten lassen.
Alles Gute für die weitere Schwangerschaft, Monika Selow, Hebamme
Antwort vom 07.12.2013