Pudendus-Neuralgie - Grund für einen Kaiserschnitt?
Das ändert aber nichts daran, dass die natürliche Geburt sehr wohl ein erhebliches Risiko darstellt, erneut an einer Pudendusneuralgie zu erkranken bzw. oft der Grund ist, überhaupt erst eine zu erleiden. Bereits vorhandene Beschwerden werden in der Regel durch die Geburt für eine Weile verschlechtert, was das Wochenbett für ein bis drei Monate zu einer ziemlichen Herausforderung machen kann. Danach lässt sich meist kein Unterschied zu vorher feststellen. Manchmal verbessern sich die Beschwerden während der Schwangerschaft durch hormonelle Einflüsse und dann gilt es abzuwägen: Ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser Effekt verlängert wird, trotz einer natürlichen Geburt? Manchmal wird ein verlängernder Effekt durch Stillen vermutet, allerdings sind das alles nur Spekulationen bei den geringen Fallzahlen, die erfasst werden. Dammrisse, Dammschnitte und Beckenbodentraumata erhöhen natürlich das Risiko, dass die Neuralgie erneut auftritt oder schlimmer wird. Wenn man sie allerdings nach Jahren vollständig in den Griff bekommen hat, ist der Kaiserschnitt schon eine Überlegung wert. Natürlich hat man da auch Schmerzen und Risiken. Aber wer schon mal jahrelang durch eine Neuralgie im Intimbereich weder Geschlechtsverkehr haben konnte, noch Sitzen, noch Stehen und von Arzt zu Arzt gerannt ist, wird das wohl eher in Kauf nehmen, als die Chance einen eben erst beruhigten und offensichtlich anfälligen Nerv wieder zu reizen. Der Kaiserschnitt verschlechtert die Chancen, dass die Neuralgie besser bleibt jedenfalls garantiert nicht. Und eine natürliche Geburt hat auch nicht das Potential, eine Pudendusneuralgie durch Dehnung oder Druck zu "heilen". Das sind rein hormonolle Einflüsse, die eine vorrübergehende Verbesserung bewirken. Die natürliche Geburt als mögliche Verbesserungschance anzupreisen ist also eher zynisch und gefährlich, denn solche Schmerzen braucht kein Mensch. Kaiserschnitte sollten immer wohlüberlegt sein, aber jahrelange Nervenschmerzen zu vermeiden, ist ein ziemlich guter Grund. Echte Nervenschmerzen sind auch nicht mit den Schmerzen zu vergleichen, die durch eine Wunde des Kaiserschnitts gelegentlich länger andauern als einem lieb ist. Nervenschmerzen sind extrem schwer zu behandeln und werden von den Betroffenen als unaushaltbar beschrieben. Manche der Frauen können kein normales Leben mehr führen. Da würde ich doch über einen Kaiserschnitt nachdenken.
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Frage vom 26.04.2014
Antwort vom 28.04.2014