Muttermilchmenge reicht nicht komplett
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Meine Tochter ist jetzt 11 Wochen alt und wiegt 6170g bei 63 cm Körpergröße. Bei ihrer Geburt war sie 54 cm groß und wog 3770g. Für mich war von Anfang an klar, dass ich stillen wollte. ich informierte mich darüber und machte mir keinerlei Gedanken, dass es evt nicht klappen könnte. Von Geburt an saugte meine Kleine super gut und lag auch gern an der Brust, so dass ich sie den ersten Tag fast permanent stillte (soll ja auch die Milchbildung anregen, wie ich zu wissen glaubte). Am zweiten Tag wars ähnlich aber sie wirkte zunehmend unzufriedener. Die Schwestern bestärkten mich jedoch in meinem Handeln (Ich lebe in Kanada, Hebammen gibt es hier leider nicht). Am Abend bekam sie dann Fieber und hatte außerdem zu viel abgenommen, woraufhin sie auf die Kinderstation kam. Die stellten eine Lungenentzündung und Dehydrierung fest und behielten uns für eine Woche dort. Sie wurde fortan immer nach dem Stillen mit einem Schläuchchen am Finger zugefüttert und ich musste pumpen. Die abgepumpte Milch bekam sie natürlich auch. Erst am 5ten Tag nach der Geburt stellte sich langsam die "richtige" Milch ein. Am dritten Tag nach der Geburt besuchte mich zum ersten Mal die Stillberaterin, die mich immer noch betreut und mit tollen Tipps versorgt. Ich begann mit Haferflocken, Mandeln, alkoholfreiem Bier, Gerste (--> schmeckt super als Milchreisersatz) und Wärme und natürllich fleißigem Pumpen nach jedem Stillen und vielen Nickerchen zwischendurch. Die Milch wurde mehr aber reichte nicht. Wir machten weiter mit Bockshornkleekapseln, zusammen mit Mariendistelkapseln, dem verschreibungspflichtigen Domperidon zur Steigerung des Prolaktinspiegels (nahm es über 9 Wochen, keine Änderung), Fenchel,Anis,Kümmel,Melisse,Himbeerblättertee (nicht nehr als 3l Flüssigkeit täglich). Meine Stillberaterin ist langsam mit ihrem Latein am Ende. Derzeit nehme ich morgens und abends einen Teelöffel Kümmel und einen mit Anis pur (gut mit Wasser runtergespült) trinke gelegentlich Malzbier (leider nur begrenzt vorhanden, da meine Schwester es aus Deutschland mitnehmen musste) und häufig Fencheltee. Außerdem pumpe ich mindestens drei mal täglich (wenn ich nachts aufwache sinds auch schon mal 100 ml auf Schlag, tagsüber nie mehr als 50). Über Tag füttere ich zwischen 60 und 300 ml zu (am Tag, nicht pro Mahlzeit). Ich stille erst und wenn sie, nachdem sie mich ausgetrunken hat noch grantig ist und sich nicht ablenken lässt, füttere ich sie nach Bedarf zu (ich mache "at breast feeding" also über ein kleines Schläuchchen an der Brust, es sei denn, wir sind in der Öffentlichkeit unterwegs, dann gibt es nach dem Stillen die Flasche) ach ich füttere Similac Advance 1, Pre gibt es in Kanada nicht und die im Krankenhaus haben mir das als gut kompatibel mit dem Stillen empfohlen. Habt ihr noch mehr Tipps? Ich meine sie kriegt ja alles Positive der Muttermilch und es mangelt lediglich an der Quantität und nachts muss ich auch nicht zufüttern aber es wäre so schön, ganz ohne das Zusatzfutter auszukommen und voll zu stillen. Ich will sie nicht schreien lassen, wenn sie noch Hunger hat, wunder mich aber, warum meine Milch allein nicht reicht... ich mein der Mensch ist schließlich ein Säugetier, wie kann er da zu wenig Milch produzieren?!?
Ui man, das war eine Menge Text, ich hoffe, ihr könnt mir noch weitere Tipps geben,
Vielen Dank schon mal,
PS. Hebammen fehlen hier in Kanada echt!!
Frage vom 08.06.2014
Ich möchte Ihnen folgendes mitgeben in meiner Antwort und zititiere damit zum Teil meine Kollegin Diane Wissinger: Sie haben Ihr Kind nicht nur einige Tage gestillt, wo es in den Genuss des wichtigen Kolostrums kam und mit unersetzlichen Nährstoffen und Antikörpern versorgt wurde, sondern haben es mit Muttermilch die folgenden sechs Wochen durch die kritischste Phase der Säuglingszeit gebracht und haben mit aller mütterlichen Kraft und Ausdauer viele Anfangsschwierigkeiten gemeistert und bestanden. Sie stillen Ihr Kind jetzt im vierten Monat und sorgen dafür, dass sein Verdauungssystem ausreift und zunehmend geschützt ist. Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit dieser Überzeugung und viel Freude noch viele Monate stillen werden, auch, wenn es Ihnen weh tut, dass Sie Ihre Tochter trotz all Ihrer Mühe nicht voll stillen konnten. Im Grunde geht es aber nicht wirklich um die Milch: es geht darum, dass Sie diese letzten Wochen eine feste Beziehung zu Ihrem Kind aufgebaut und das Sie all ihre Sinnesbedürfnisse erfüllt haben. Es geht um die Zeit und Kraft, die Sie investiert haben, um das volle Stillen zu erreichen, weil es Ihnen wichtig und wert war, das für Ihr Kind (und für sich selbst) zu tun. Sie können annehmen, dass sich diese Fürsorge ein ganzes Leben lang auswirken wird. Zu den Maßnahmen der Stillberaterin an Ihrer Seite lässt sich nichts mehr hinzufügen. Auch, wenn Sie nicht geschrieben haben, dass körperliche Gründe wie z.B. eine Unterfunktion der Schilddrüse etc. oder Medikamenteneinnahme ausgeschlossen wurden, nehme ich an, dass auch diese Ursachen für eine nicht-gänzlich ausreichende Milchbildung angeschaut wurden. Ich empfehle Ihnen, jede Stillmahlzeit mit Ihrer Tochter jeden Tag soweit als möglich entspannt zu genießen mit all der Bedeutung, die diese für Sie beide hat. Alles Gute, Inken Hesse, Hebamme
Antwort vom 09.06.2014