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Themenbereich: Geburt allgemein

Kind zu groß in der 35. Woche?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Hallo,

ich bin heute 35+5 und wurde letzte Woche von meinem FA zur Risikosprechstunde ins KH geschickt, da mein Baby seit den letzten 4 Wochen überproportional an Gewicht zulegt. Am Freitag hieß es bei meinem Arzt dann noch ca. 3100g auf 45cm, heute dann schon 3650g auf 51 cm. Hatte ja die Hoffnung, dass sich mein FA nach oben hin verschallt hat, aber so ist das ja recht unwahrscheinlich :( Zucker liegt bei mir nicht vor, wurde nochmals im großen Test zur Sicherheit geprüft.

Mein Arzt sprach von Einleitung nach Woche 37, was ich schon nicht so doll fand, der heute dann aber sogar von KS so oder so, da der Brustumfang so groß wäre, dass er den Kopf toppen würde (35cm) und die Gefahr, dass er mit der Schulter hängen bliebe besteht. Nun bin ich total verunsichert. Macht es Sinn, vorher einzuleiten oder - wenn er ja eh zu groß ist - bis zum natürlichen Beginn zu warten um dann aber wohl so oder so in den KS zu geraten? Der Arzt im KH meinte heute, bis zum ET knacke ich die 4500g locker :(

Ich bin recht schwer in die SS eingestiegen (105kg auf 177cm) und nun bei 120kg, wobei ich ziemlich viel Wasser mit mir rumtrage. Der Arzt heute sagte es läge einfach an den Genen (mein mann ist groß aber schlank) und Ich könne da nix dran machen wenn es kein Zucker ist, das Baby bekäme nicht mehr als es braucht. Hier lese ich aber immer wieder wie zuckerarme Kost empfohlen wird...

Ich habe wirklich bammel vor der Einleitung, bzw dass sie schief geht. Aktuell ist mein Gebärmutterhals noch fest verschlossen bei 5cm! Der kleine hat sich aber wohl schon gesenkt, Köpfchen ist in Position.

Haben Sie einen Rat aus Ihrer Erfahrung? Warten und dann KS? Direkt KS? Erst Einleitung versuchen? Eine ganz natürliche Geburt wurde mir von beiden zu verstehen gegeben kann ich vergessen da das Baby einfach schon zu groß sein wird, ohne Risiken für das Kind in Kauf zu nehmen. Andererseits liest man so viel, dass ich voll und ganz verunsichert bin.

Frage vom 04.12.2015

Hallo,

den Einschätzungen Ihrer Ärzte kann ich mich leider nicht anschließen.
1. Die Größen und Gewichtsangaben mittels Ultraschall vermitteln den Eindruch einer Genauigkeit, die sich durch Studien nicht belegen lässt. Es wird zwar manchmal darauf hingewiesen, dass es plusminus 10% Abweichung gibt, ganz konkret liegt der Ultraschall aber gerade was das Auffinden sehr großer Kinder angeht häufig meilenweit daneben.
So kommt eine Studie aus diesem Jahr zu dem Ergebnis, dass von 100 Frauen, bei denen auf ein zu großes Kind aus dem Ultraschall getippt wurde, nur 22% der Frauen tatsächlich ein großes Kind bekamen. Das bedeutet mehr als 70% der Diagnosen waren falsch.
Sie können die Ergebnisse hier nachlesen (leider in Englisch).
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26444129
Es gibt dazu noch zahlreiche andere Studien, die belegen, dass Ultraschall alleine nicht ausreicht. Zusätzlich ist ein Abtasten und Vermessen des Bauches notwendig, um die "Trefferquote" zu erhöhen.
Dass Ihr Kind innerhalb einer Woche 6 Zentimeter länger und ein Pfund schwerer geworden sein soll, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Ihre Hebamme wird sicher noch mal (ohne US) nachmessen und Ihnen dazu eine Einschätzung geben.
2. Es lässt sich nicht hundertprozentig vorhersagen, wie sich das Wachstum weiter entwickelt. Wachstum findet in Schüben statt. Entgegen der Einschätzung Ihrer Ärzte, macht Ernährung sehr wohl einen Unterschied und es kann ja auch nicht schaden, wenn Sie versuchen da entsprechend gegenzusteuern. Wichtig wären:
- kompletter Verzicht auf Zucker (Süßigkeiten, Desserts, süße Brotaufstriche und vor allem keine gesüssten Getränke)
- Kein Fruchtsaft
- Obst nur in kleinen Mengen (kein Kilo Weintrauben, kein gesüßtes Dosenobst, aber ein Apfel ist ok)

Außerdem eher Vollkornbrot als Weißmehlbrötchen und viel Gemüse und Salat essen, auch Hülsenfrüchte. Fragen Sie Ihre Hebamme nach weiteren Ernährungstipps. Das waren aber schon mal die Wichtigsten.

2. Wenn das Baby wirklich groß wird: Es gibt ganz viele Mechanismen, die dafür sorgen, dass es trotzdem "passt". So geht die Geburt eventuell eher los, das Baby positioniert sich gut, vielleicht entspricht es auch Ihrer Statur ein größeres Baby zu bekommen. Viel wesentlicher als die tatsächliche Größe des Babys ist die Haltung, die es zur Geburt einnimmt.
So kann ein großes Kind "passen" wenn es den Kopf beugt, mit dem Rücken nach vorne liegt und sich richtig durch den Geburtskanal dreht, während ein kleines Kind nicht passen kann, wenn es den Kopf streckt, sich nicht richtig dreht oder mit dem Rücken nach hinten liegt.
Die Position des Kindes ergibt sich oft erst bei der Geburt, wenn Wehen dem Kind signalisieren, dass es jetzt gilt durchs Becken zu gehen.
Ich halte daher nichts davon bereits in der 35. Woche irgendwelche Vorhersagen zu machen und finde es immer gerechtfertigt eine normale Geburt anzustreben, wenn die Frau dies möchte. Wenn man dann bei der Geburt sieht, dass es nicht klappt (kann immer sein), kann man immer noch einen Kaiserschnitt machen.
3. Einleitung, Kaiserschnitt oder Abwarten: derzeit ist Ihr Kind selbst nach Ultraschall nicht "zu groß". Es besteht also keine Notwendigkeit jetzt schon eine Entscheidung zu treffen. Ich würde Ihnen daher raten erst mal Abzuwarten und dann im Laufe der Zeit neu zu überlegen. Dabei können Sie alles einfließen lassen in Ihre Entscheidungen, was sich im Laufe der Zeit noch ergibt (Auswirkung der Ernährung, Hebammeneinschätzung, Informationen, die Sie sich selbst suchen). Jeder Tag mehr in der Schwangerschaft nutzt Ihrem Baby. Das Eingreifen in den normalen Verlauf, Kaiserschnitt, Einleitung und Verkürzung der Schwangerschaftsdauer bergen ihrerseits bewiesene Risiken, während die derzeitige Diagnose noch eher auf Vermutungen beruht. Grundsätzlich gilt es alles miteinander abzuwägen und das immer wieder neu. Lassen Sie sich nicht zu einer überstürzten Entscheidung drängen. Gut ist ja, dass Ihr Baby anscheinend sehr gut versorgt ist. Es besteht daher kein Grund zur Eile und Sie sind diejenige, die die letztendliche Entscheidung trifft.
Für Nachfragen können Sie die Kommentarfunktion nutzen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow

Antwort vom 06.12.2015


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