Missed Abortion mit steigenden HCG-Werten
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Frage vom 01.03.2017
Ihre Frage zu beantworten ist etwas schwierig, weil es so lange Zeit üblich war überwiegend eine Ausschabung zu machen, dass sich jetzt kaum noch jemand gut mit Felhgeburten auskennt, die spontan verlaufen. Lehrbücher gehen nicht darauf ein und aktuelle Leitlinien gibt es in Deutschland nicht. Noch schwieriger ist es mit Sonderfällen, wie bei Ihnen. Ich kann übers Internet keine Diagnose stellen, weil dazu eine Untersuchung und ein genaues Studium der bislang erhobenen Befunde und eine nähere Befragung nötig wäre. Die Information ist daher nur allgemein und spekulativ. Nach alten Lehrbüchern galt eine Fehlgeburt als "verhalten", wenn 5 Wochen lang kein weiteres Wachstum festgestellt werden konnte. Erst danach wurde ein Eingriff empfohlen, wenn nicht besondere Gründe vorlagen direkt etwas zu tun (Fieber, Infektionszeichen o.ä.). Demnach könnten Sie noch warten, da es bei Ihnen jetzt drei Wochen sind, seit der Diagnose der nicht intakten Schwangerschaft. Nach Erfahrungen setzt die Fehlgeburt häufiger zu dem Zeitpunkt ein, bei dem ohne Schwangerschaft die Menstruation gekommen wäre.
Normalerweise sinkt der HCG-Wert ab, wenn der Embryo nicht mehr lebt. Das kann ein bisschen verzögert sein, aber das Absinken des HCG-Wertes singnalisiert dem Körper, dass die Schwangerschaft nicht mehr intakt ist und damit wird der Startschuss zum Einsetzen der Fehlgeburt gegeben. Sollte der HCG-Wert immer noch ansteigen, ist es weniger wahrscheinlich, dass Ihr Körper selbst eine Fehlgeburt einleitet.
Der Anstieg kann bedeuten, dass es einfach länger dauert bis er absinkt, er kann aber auch bedeuten, dass noch Gewebe irgendwo ist, was weiter HCG produziert. Das könnte eine sogenannte Partialmole sein oder leider auch eine bislang undiagnostizierte (zusätzliche) Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Ein Hinweis darauf könnte die leichte Blutung in der 8. Woche sein. Wenn Sie dies ausschließen wollten, müssten Sie sich an eine Klinik wenden, die bereit ist danach zu schauen oder an einen ambulanten Ultraschall-Spezialisten mit einem guten Gerät.
Was Sie auf jeden Fall auch tun können ist, dass Sie mit einer freiberuflichen Hebamme in Kontakt treten. Diese kann Ihnen sowohl Tipps geben, wie Sie das Einsetzen einer Fehlgeburt unterstützen können, sie kann Ihren HCG-Wert kontrollieren und Sie kann Ihnen Empfehlungen geben, an wen Sie sich wenden können zur medikamentösen Unterstützung oder für weitergehende Untersuchungen, falls die nötig oder gewünscht sein sollten.
Ihr Anspruch auf Hebammenhilfe besteht auch zusätzlich zu Arztbesuchen und sowohl vor und bei einer Fehlgeburt, als auch danach.
Sollten Sie einseitig stärkere Schmerzen bekommen, ist ein Gang in die Klinik dringend zu empfehlen.
Für Nachfragen können Sie die Kommentarfunktion nutzen. Es wäre hilfreich für andere Leserinnen und für mich, wenn Sie über Ihre weiteren Erfahrungen berichten könnten.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow
Antwort vom 03.03.2017