Erneute Schwangerschaft nach zwei Fehlgeburten?
ich weiß nicht, ob Sie das noch lesen, aber ich bräuchte Ihre Hilfe erneut. Nur 6 - 7 Wochen nach der Fehlgeburt bin ich überraschend erneut schwanger geworden. Ich bin nun bereits in der 14. fast in der 15. Schwangerschaftswoche.
An sich ist das ein Grund zur Freude, aber die Angst begleitet mich jeden Tag. Leider war ich nach der Fehlgeburt Ende August so mit den Nerven fertig und es war auch ständig was mit meinen Kindern, so dass ich nach der Fehlgeburt noch nicht zur Nachuntersuchung war. Als ich dann gehen wollte, war ich wieder schwanger.
Ich weiß, dass es besonders bei einer Mehrgebärenden in meinem Alter eigentlich lächerlich ist, aber ich traue mich nun einfach nicht zu meiner Frauenärztin zu gehen.
1. Weil ich nicht zur Nachuntersuchung war
2. Weil ich das Krankenhaus in dem ich zur Ausschabung war verlassen habe und stattdessen eine kleine Geburt selbst und ohne Hilfe durchlebte
3. Weil ich nun schon so weit bin, dass es für eine Erstuntersuchung eigentlich zu spät ist
4. Weil sie mir eigentlich riet, nach der Fehlgeburt bzw. Ausschabung 2 Blutungen zu warten und ich ungeplant früher schwanger wurde.
5. Weil ich inzwischen viel über die Schädlichkeit zu frühen Ultraschalls gehört habe und besonders eine vaginale Ultraschalluntersuchung zu einem frühen Zeitpunkt fürchtete
Es ist zwar noch sehr früh in der Schwangerschaft, aber dies ist bereits meine 5. und ich spüre schon die Bewegungen des Kindes, also weiß ich, dass es da ist und dass es lebt.
Was raten Sie mir in meiner Situation?
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ich bin 43 Jahre alt und habe 2 Kinder (3,5 + 6 Jahre). Mein Mann und ich wünschen uns sehnlichst ein 3. Kind.
Vor ca. 1,5 Jahren klappte es nach 4 Monaten Übungszeit, doch es endete leider in einer missed abortion. Vor kurzem wurde ich wieder schwanger, doch ich hatte vor 1 1/2 Wochen leider erneut eine Fehlgeburt.
Diesmal dauerte es schon gute 12 Monate bis ich schwanger wurde, was wahrscheinlich an meinem Alter liegt. Dadurch, dass wir eine Wochenendbeziehung führen wird es nicht besser.
Mein Zyklus ist recht regelmäßig (25 bis 32 Tage) und ich konnte in fast jedem Zyklus einen Eisprung feststellen (Zervix, Ovu, teilweise Temperatur) . Durch den Clearblue Advanced Monitor fand ich heraus, dass ich mich was den Eisprung betrifft um mindestens 1 Tag verschätzt hatte, denn scheinbar waren die Ovus zu empfindlich für mich. Es hat dann im ersten Zyklus mit dem Monitor geklappt.
Dennoch bin ich stark am Überlegen, ob ich aufgeben soll. Mein Kopf sagt, dass ich bereits 2 Fehlgeburten hatte und schon 43 bin und dass ich so etwas nicht mehr verkraften könnte. Mein Herz sagt, dass da noch jemand fehlt, der zu uns gehört. Ich bin sehr traurig und weiß nicht weiter.
Zudem mache ich mir auch noch aus folgendem Grund große Sorgen: Bei allen 2 Fehlgeburten war es vorher so, dass man den Embryo lange nicht sehen konnte, da er sich ganz hinten eingenistet hat und meine Gebärmutter weit oben liegt. Zudem war das Kind immer Tage in der Entwicklung zurück. Ich befürchte nun, dass ich Einnistungsschwierigkeiten habe und/oder Verwachsungen, da ich vorher 2 Kaiserschnitte hatte (Notkaiserschnitt und präventiver Folgekaiserschnitt).
Nach den Fehlgeburten sollte ich Ausschabungen haben, doch ich entschied mich für die kleine Geburt. Ich bin durch die Fehlgeburten stark mitgenommen - vor allem psychisch.
Würden Sie mir raten aufzugeben oder soll ich doch auf mein Herz hören und es noch einmal versuchen? Was kann ich tun, um Verwachsungen oder Einnistungsschwierigkeiten auszuschließen? Wie kann ich allgemein die Einnistung bzw. das Schwangerwerden natürlich unterstützen? Wie lange sollte ich nach der Fehlgeburt (7. ssw) warten bis ich einen neuen Versuch starte? Danke im Voraus für Ihre Hilfe
Frage vom 04.09.2017
Ein früher Termin beim Arzt zur Bestätigung der Schwangerschaft bringt meistens nicht die erwünschte Bestätigung, sondern zieht nur Unsicherheit nach sich. Der erste Ultraschall nach den Mutterschaftsrichtlinien ist erst in der rechnerisch 9. bis 10. Woche vorgesehen. Das macht Sinn, weil dann alles groß genug ist, um es auch sehen und messen zu können. Wenn Sie sich für eine erneute Schwangerschaft entscheiden würde ich Ihnen raten mindestens zwei Wochen nach dem Ausbleiben der Menstruation zu warten bis Sie einen Ultraschall durchführen lassen.
Aus Ihrer Beschreibung sehe ich auch keinen Hinweis auf Einnistungsschwierigkeiten. Sie würden Verwachsungen und Einnistungsschwierigkeiten gerne ausschließen. Ersteres würde eine Gebärmutterspiegelung erfordern, für letzteres gibt es keinen Hinweis und es lässt sich auch nicht ausschließen, weil die Einnistung nicht beobachtet werden kann. Wenn ein Teil der Gebärmutterwand nicht geeignet ist für die Einnistung, dann nistet sich ein befruchtetest Ei eben woanders ein.
Das Problem ist, dass mit der möglichen Diagnostik zur Feststellung von Verwachsungen Maßnahmen verbunden sind,die Ihrerseits Risiken bergen und Ihnen mit ziemlicher Sicherheit keine klare Antwort geben.
Die wahrscheinlichste Ursache für Fehlgeburten sind Störungen in den Chromosomen und Fehler bei der Zellteilung. Diese können dazu führen, dass der Embryo sich nicht weiter entwickeln kann. Sie sind schicksalhaft und es lässt sich nichts dagegen tun.
Was ich Ihnen empfehlen kann: Suchen Sie sich persönliche Unterstützung bei der Verarbeitung des Verlustes und der Entscheidung, ob Sie einen erneuten Versuch wagen möchten oder auf weitere Kinder verzichten. Sie haben in den nächsten Wochen (bis zu acht Wochen nach einer Fehlgeburt) noch Anspruch auf Hebammenhilfe. Möglich wäre auch der Besuch einer Schwangerenberatungsstelle oder die Inanspruchnahme einer Therapeutin oder eines Therapeuten. Übers Internet ist es schwieriger Empfehlungen zu geben, weil die Möglichkeit zur Nachfrage fehlt und Ihre Ärztin/Ihr Arzt hat wahrscheinlich nicht genügend Zeit, um außer den medizinischen Fragen auch eine Unterstützung bei Ihrer Entscheidungsfindung zu bieten.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow
Antwort vom 05.09.2017