Rhesusunverträglichkeit-was wäre beim driten Kind zu erwarten?
Ich weiß nicht ob sie es noch lesen aber, das hat mir schon sehr geholfen und zusätzlich haben mein Mann und ich endlich einen Termin bei einem Spezialisten und hoffen dadurch etwas mehr erfahren zu können. Da mich dieses Thema doch noch ziemlich beschäftigt und ich danach auch meine Zukunft planen möchte. Vielleicht bringt es mich weiter oder auch nicht. Das wird sich zeigen. Danke.
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Hallo
Es lässt mich einfach nicht los und ich bekomme leider von verschiedenen Ärzten wo ich schon war keine vernünftige und für mich verständliche Antwort.
Folgendes zur Vorgeschichte. Ich selber bin rhesus 0-negativ /Kell positiv. Mein Mann ist AB rein positiv. Januar
2015 habe ich meinen ersten Sohn bekommen, dieser wurde mit einer leichten Blutarmut geboren die nach einer bluttransfusion behoben wurde und auch nichts weiter auffällig war.
Ende 2016 wurde ich mit Wunschkind 2 schwanger direkt zu Anfang war der Antikörper suchtest Anti-d titter 1:512
Ich würde dann auch schon wegen der Vorgeschichte zu einer Spezialistin überwiesen die mich alle 2 Wochen sehen wollte die ersten 6 Monate waren okay und es hatte sich nichts verändert. Im 8 Monat wurde es dann leider doch etwas dramatischer wie es die Ärztin immer beschrieben hatte. Denn innerhalb von 12 Tagen sind die Antikörper von 1:512 auf 1:2048 gestiegen. Nun wurde jede Woche mindestens 1 Ultraschall gemacht.
Da einige Werte nicht so waren wie es meine Ärztin gerne gesehen hätte, hatte sie mich an einem Montag abend zur Untersuchung bestellt dort wurde dann etwas sehr beunruhigendes gefunden Irgendwie stimmte etwas mit den Blutgefäßen im Hirn nicht und ich sollte 2 Tage später wieder hin sie hatte mir am Montag nochmal Blut abgenommen.
Das Ergebnis darauf war auch nicht sehr schön und zwar lag der titter bereits bei 1:8192.
Ich bin dann regulär zum Termin und auch da waren die Messungen nicht besonders gut.
Nun sollte ich dann wieder am kommenden Monat hin und wieder wurde mir Blut abgenommen.
Am Montag, 2 Stunden vor meinen Termin bekam ich einen Anruf von meiner Ärztin.
Alles sehr dramatisch und sehr emotional und zwar hatte sie die blutergebnisse bekommen und war nicht begeistert und schickte meinen Mann und mich nach Detmold in die Klinik wo es spezielle fetalmediziner gibt sie hatte alles schon geklärt und angemeldet, damit eine nabelschnur punktion gemacht wird und wenn der HB vom Baby zu niedrig ist wird das Kind geholt.
Wir sind natürlich sofort los auch mit dem Wissen das unser Sohn eventuell geholt werden muss.
Nun ja wie es vorhergesagt wurde lag der hb bei 5,4 und unser Baby wurde in 30+2 sofort per not-kaiserschnit geholt.
Es war schrecklich für mich Aber das ist mittlerweile überstanden.
Nach der Geburt lag der titter bei 1:32768
Unser Sohn bekam wegen der extrem Anämie und auch kindlicher Gelbsucht bluttransfusion und fototerapie. Ansonsten war er Gott sei Dank gesund. Damit war es aber leider nicht getan und in den folgenden 9 Wochen die er im Krankenhaus bleiben musste bekam er noch 5 weiter transfusion.
Na der letzten durften wir ihn 2 Tage später mit nach Hause nehmen. Und es wurde alles weiter beim Kinderarzt Vorort regelmäßig kontrolliert. Der hb blieb 5 wochen stabil auf 12 bis auf Minimale änderungen. Dann mussten wir allerdings wegen einem Abfall von zu vor 11 auf wieder 6,1 innerhalb 4 Tage wieder ins Krankenhaus wo er dann die 7 transfusion bekam.
Mittlerweile ist er 7 Monate alte und hat nichts zurück behalten und entwickelt sich prächtig.
(Sorry das war jetzt echt viel aber ich wollte nichts vergessen um die Frage besser verständlich darzustellen)
Vor ein paar Monaten also bei der nach- Untersuchung bei mir wurde auf meinem Wunsch nochmal Blut abgenommen um den titter noch einmal zu bestimmen, und er war unerklärlicher Weise wieder gestiegen und zwar auf irgendwas mit 1:62.000 (den genauen Wert weiß ich nicht mehr.)
Mein normaler Gynäkologe hat mir daraufhin gesagt das ich keine weiteren Kinder mehr bekommen kann bzw nicht mehr sollte das es ein zu hohes Risiko darstellt. Das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht da ich immer schon von einer großen Familie geträumt habe und wir tatsächlich das große Glück haben und gut im Leben stehen.
Und wir beide gut verdienen.( Naja Neben Sache.)
Nun endlich zu meinen Fragen.
1. Ist es tatsächlich so das ich mit meinem Mann wegen der unverträglichkeit und der Antikörper keine Kinder mehr bekommen sollte?
2.gibt es Möglichkeiten die Antikörper wieder los zu werden?
3. Was wäre wenn wir dennoch gegen den Rat der Ärzte einen weiteren Versuch wagen was kann passieren?
Wie groß ist das Risiko wirklich das etwas nicht stimmt.?
Ich danke Ihnen für die Mühe diesen Text zu lesen und zu verstehen und hoffe auf eine Antwort die mich etwas weiterbringt mit meinen Fragen. Ich weiß das ich über meine beiden mittlerweile gesunden Jungs glücklich sollte aber ich habe das Gefühl mir fehlt etwas. Das kann sich anhören wie will aber so fühle ich nun mal...
Um endlich abzuschließen sag ich ganz nette Grüße
Frage vom 08.01.2018
Fakt ist, sie haben Antikörper gegen RH-Positives Blut gebildet. Dise greifen RH positives Blut an, dass sich in Ihrem Körper befindet. Die positive Blutgruppeneigenschaft ist in einer Schwangerschaft dominant. Das bedeutet, wenn Sie von einem Mann schwanger werden, der RH-positiv ist ist es das Kind zu 100% auch. Ein RH-negatives Kind können Sie nur von einem Mann bekommen, der ebenfalls RH-negativ ist.
Wenn eine Frau, die RH-negativ ist und Antikörper gebildet hat, ein Kind von einem RH-positiven Mann bekommt, dann greifen ihre Antkörper das Blut des Kindes an und zustören es. Je nach Menge der Antikörper, sind die Auswirkungen unterschiedlich. Die Auswirkungen werden aber mit jeder Schwangerschaft schlimmer.
Zu Ihren Fragen:
2. Es gibt keine Möglichkeit die Antikörper wieder los zu werden.
3. Wenn Sie wieder mit einem RH positiven Kind schwanger werden würden, wäre damit zu rechnen, dass die Wirkung Ihrer Antikörper noch früher und stärker einsetzen würde als bei den ersten beiden Kindern. Da beim zweite Kind schon starke Auswirkungen gegeben waren, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie entweder frhzeitig eine Fehlgeburt hätten oder dass es zu einer Schädigung des Kindes käme. In bestimmten Fällen gibt es zwar auch die Möglichkeit schon im Mutterleib Transfusionen zu geben, aber eine starke Schädigung des Kindes oder dessen Versterben wäre trotz intensiver Maßnahmen und frühzeitiger Geburt nicht sicher zu verhindern. Das Krankheitsbild beim Kind heisst "Hydrops fetalis". Ich würde Ihnen nicht empfehlen diese Erfahrung zu wagen. Das Risiko, dass "etwas nicht stimmt" liegt bei 100%, wobei sich der Schweregrad und die Behandelbarkeit nicht vorhersagen lassen. Vorhersagen lässt sich aber, dass es massiver ist, als beim letzten Kind.
Zu Ihrer ersten Frage: Was Sie mit den Informationen anfangen, ist Ihre eigene Entscheidung. Wenn Sie sich zu einer weiteren Schwangerschaft entscheiden werden Sie alle notwendige Unterstützung und Behandlung erhalten, aber wahrscheinlich wird dies nicht ausreichen, um Ihr Kind vor Schäden oder Tod zu beschützen.
Wenn Sie sich im Internet weiter darüber informieren möchten was in einer erneuten Schwangerschaft passieren kann, müssten Sie nach "Hydrops fetalis" suchen oder nach "Morbus haemolyticus neonatorum". Dadurch dass heute die sogenannte Rhesus-Prophylaxe durchgeführt wird, gibt es leider kaum noch umfassende Informationen zu Fällen, wie Ihrem, wo eine Prphylaxe leider nicht mehr möglich ist, weil sie schon Antikörper haben.
Sie können sich auch noch mal beraten lassen in einer "Schwangerenberatungsstelle". Dort finden Sie geschulte Mitarbeiterinnen, die Sie darin unterstützen können Ihren eigenen Weg zu finden oder auch über andere Möglichkeiten nachzudenken.
Neben dem Verzicht auf weitere Kinder käme bei starkem Kinderwunsch vielleicht auch die Möglichkeit einer Samenspende in Betracht von einem Spender, der ebenfalls RH-negativ ist. Sowas will aber zusammen mit dem Partner gut überlegt sein. Auch Pflege- oder Adoptivkinder wären eine Option, sowie auch psychotherapeutische Unterstützung, wenn Sie die Gedanken an ein weiteres Kind nicht los werden oder keine Entscheidung treffen können.
Es ist auf jeden Fall gut, wenn Sie sich nicht mit Antworten zufrieden geben, die Sie nicht verstehen oder aus denen Sie für sich keine befriedigenden Schlüsse ziehen können.
Für Nachfragen können Sie gerne die Kommentarfunktion nutzen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, Monika Selow
Antwort vom 10.01.2018