Unzufriedenheit mit der Schwangerenvorsorge
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Ich habe eine Frage, die mir sehr auf der Seele brennt.
Ich habe das Gefühl, dass man mit der Zeit medizinisch gesehen aus einer Schwangerschaft immer mehr eine Krankheit macht. Es wird immer gesagt, man will ja nur, dass es einem gut gehe. Tatsache ist aber, dass Frauen beim Arzt überhaupt kein Selbstbestimmungsrecht mehr haben. Es wird gar nicht erst gefragt, ob man eine bestimmte Untersuchung möchte sondern diese wird als Standard vorausgesetzt, selbst wenn es um eine freiwillige Untersuchung geht. Ich fühle mich dabei dieser Willkür ausgeliefert.
Ich bin jetzt in der 3. Schwangerschaft.
Bei beiden vorherigen Schwangerschaften war es so, dass man meinte am Geburtstermin herumändern zu müssen, selbst wenn das Kind gar nicht von einem anderen Zeitpunkt sein KONNTE. Es wird immer nur in Schubladen gedacht.
Mich hat das damals sehr aufgeregt, zumal ich durch das Vorverlegen des Termins übertragen haben. Also musste ich alle 2 Tage in die Klinik, wo man dann auch noch einen Wehenbelastungstest machen wollte, obwohl alles in Ordnung war. Ich kam mir vor wie ein Versuchskaninchen.
Da alles ok war, habe ich das abgelehnt.
Aber das alles war unnötige Aufregung für mich, mein Kind ist trotzdem erst 2 Wochen später, pünktlich zum Ursprungstermin, und kerngesund mit Normalgewicht spontan zur Welt gekommen.
Nun habe ich einen anderen Arzt. Dieser meint ebenfalls, das Kind sei mit 20 cm und ca. 250 g zu groß für die 18. Woche. Es KANN aber nicht älter sein. Der Zeugungszeitraum liegt um den 9. bis 10. Juni.
Als ich das 1. Mal beim Arzt war, war die Ss noch so jung, dass das Baby noch beim Einnisten war. Lediglich die Schleimhaut war hoch aufgebaut. 4. Woche, meinte der Arzt.
Wie soll das Kind also älter sein? Außerdem gab es vorher keine Zeugungsmöglichkeit, die in Frage käme.
Jetzt will man also wieder den Geburtstermin vorverlegen, was für mich wieder zum Nachteil sein wird, da das Kind nicht älter sein KANN und es somit dann wahrscheinlich wieder zu einer vermeintlichen Übertragung kommt.
Das andere, was noch dazu kommt, ist dieser Glucosetest. Es mag für manche Leute banal erscheinen, doch für mich sieht das nach einer unnötigen Belastungsprobe für meinen Körper aus. Ich esse zwar auch Süßes, aber achte auf meine Ernährung. Es gibt bei mir keine medizinischen Anzeichen für eine Gestose. Nicht mal Zucker im Urin. Alles ist ok. Es wurde mir von der Arzthelferin gesagt, das werde "von den Krankenkassen gefordert". Als ich das im Internet nachlas, stand da, es sei FREIWILLIG.
Nun will der Arzt diesen Test, den er standardmäßig durchführt, 4 Wochen vorziehen, da er meint, mein Kind sei größer. Wir sind aber doch Individuen. Die Größenangaben sind doch nur Durchschnittswerte. Außerdem wird bei Schwangerschaftsdiabetes das Kind nach meinen Informationen schwerer, nicht aber größer. Meines ist aber beides.
Der Arzt sagte, wenn der Test negativ ausfiele, würde er das Alter des Kindes heraufsetzen.
Somit geht wieder alles von vorne los plus dieser Test, gegen den sich in mir alles sträubt.
Ich fühle mich quasi überversorgt und werde auch gar nicht gefragt.
Dadurch fühle ich mich entmündigt, und es geht mir nicht gut dabei.
Das ist auch der Grund, warum ich eigentlich lieber zu einer Hebamme wollte, aber war man nach dem Schwangerschaftstest einmal beim Arzt, dreht sich alles weiter. Auch weiß ich nicht, wie ich an eine Hebamme kommen soll. Die Krankenkasse zahlt das, habe ich gelesen. Trotzdem wurde ich gefragt, ob ich mir das " überhaupt leisten" könne.
Ich bin völlig durch den Wind. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen.
Vielen Dank.
Jessica
Frage vom 26.09.2018
Es gibt gar keine Untersuchung zu der Sie von den Krankenkassen oder anderer Stelle verpflichtet wären. Im Gegenteil: Es gibt Patientenrechte nach denen jegliche Untersuchung oder Behandlung nur nach Aufklärung und mit Ihrem Einverständnis durchgeführt werden darf. SIE sind diejenige, die darüber bestimmen sollte. Es gibt keinen Automatismus nach dem Sie verpflichtet sind etwas zu tun oder fortzuführen, was für Sie nicht nachvollziehbar verständlich ist. Wenn Sie zu einem anderen Arzt/einer anderen Ärztin wechseln möchten oder zu einer Hebamme, können Sie dies tun.
Die Kosten für eine Schwangerenvorsorge durch Hebammen werden von der Krankenkasse übernommen. Aber nicht alle Hebammen bieten auch Schwangerenvorsorge an. Kosten fallen meistens an, wenn die Hebamme auch die Geburt begleiten soll (Rufbereitschaftspauschale), für die Schwamgerenvorsorge nicht. Bitte fragen Sie die Hebammen in Ihrer Region direkt.
Mit Ihrem Bedürfnis nach einer anderen/besseren Art der Betreuung in der Schwangerschaft sind Sie nicht alleine. Dafür setzen sich eine Reihe von Organisationen ein, wie beispielsweise der Arbeitskreis Frauengesundjheit:
https://www.akf-info.de/portal/wp-content/uploads/2015/05/2010_Positionspapier_Schwangerschaft.pdf
die Mütterorganisation "Motherhood":
https://www.mother-hood.de/aktuelles/aktuelles.html
oder der deutsche Hebammenverband:
www.hebammenverband.de
Unabhängige und zuverlässige Informationen zu vielen Fragestellungen finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter:
www.familienplanung.de
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die weitere Schwangerschaft und die Geburt, Monika Selow
Antwort vom 02.10.2018