Nach Fehlgeburt noch Reste im US sichtbar
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Frage vom 22.01.2019
leider kann ich Ihnen nur ganz allgemein antworten, da für eine individuelle Einschätzung Nachfragen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen erforderlich wären.
Bei "Geweberesten" kann es sich um Reste der Schwangerschaft handeln oder um geronnenes Blut. Ersteres wäre untypisch für eine einzeitige Fehlgeburt, die mit einer Blutung beginnt und bei der dann alles auf einmal ausgeschieden wird. Häufiger sind Plazentareste, wenn es sich (meist bei späten Fehlgeburten) um einen zweizeitigen Verlauf handelt. Dabei fängt die Geburt mit Wehen an (ohne Blutungen) und es werden erst das Kind und dann Fruchtblase und Plazenta ausgeschieden. Das war bei Ihnen nicht der Fall. Wenn die Fehlgeburt mit der Geburt eines vollständigen Fruchtsackes endet und danach die Blutungen normal anhalten und dann versiegen, besteht eigentlich keine Notwendigkeit für einen Ultraschall. Nun wurde er aber gemacht und es war auch was zu sehen. Unterscheiden ließe sich ein Rest der Schwangerschaft von einem Blutgerinnsel durch die Kontrolle des HCG-Wertes. Er wird einige Wochen nach der Fehlgeburt kontrolliert und wenn das HCG nicht mehr vorhanden ist oder deutlich abgesunken, dann ist auch die Wahrscheinlichkeit gering, dass Schwangerschaftsreste verblieben sind. Getestet wird mit einem normalen Schwangerschaftstest. Ist dieser negativ, ist alles ok.
So ganz kurz nach der Fehlgeburt ist es aber normal, dass noch HCG vorhanden ist. Um es beurteilen zu können, müsste zwei mal im Abstand von 48 Stunden gemessen werden. Bei deutlichem Abfall des Wertes spräche das gegen einen Plazentarest.
Bei einem Plazentarest könnte dieser festgewachsen sein, was eher für eine Ausschabung spräche, zumindest jedoch kontrolliert werden müsste.
Je nach Größe kann sich ein Blutgerinnsel von alleine auflösen, eventuell begleitet von Ausfluss oder Schmierblutungen, oder es kann mit der nächsten Menstruation ausgeschieden werden. Infektionen sind nie ausgeschlossen, auch nicht bei einer Ausschabung. Bei der natürlichen Fehlgeburt kommt es seltener zu Infektionen als bei einer Ausschabung in der Klinik. Hinweise auf eine Infektion wären Fieber, Schmerzen und übelriechender Ausfluss. Durch eine Laboruntersuchung ließe sich das näher bestimmen (Entzündungsparameter).
Die Entscheidung zwischen Abwarten und OP liegt bei der Frau (wie auch schon für die Fehlgeburt an sich) und ist abhängig von den eigenen Präferenzen zum Vorgehen. In der Medizin wurde über lange Zeit nur die Ausschabung als Möglichkeit vorgesehen. Es fehlt an verlässlichen Daten zum natürlichen Verlauf und dessen Grenzen. Inzwischen ist durch Studien heraus gekommen, dass beide Vorgehensweisen Vor- und Nachteile haben und dass sie bei keiner Vorgehensweise so überwiegen, dass es gerechtfertigt wäre sie gegen den Wunsch der Frau zu empfehlen. Das gilt für die Zeit bis zur Fehlgeburt. Für danach gibt es keine eindeutige Empfehlung, die Ihre Fragen beantworten würden. Es gibt also keine Prozentzahlen für die Wahrscheinlichkeiten, dass der gesehene Rest mit der nächsten Menstruation abgeht, sich auflöst oder wie oft eine Infektion tatsächlich auftritt. Nach augenscheinlich vollständiger Fehlgeburt und unkompliziertem Verlauf sind Komplikationen aber grundsätzlich eher selten.
Wenn Sie sich gegen eine Ausschabung entscheiden, sollten Sie auf Infektionszeichen achten und im Wochenabstand einen Schwangerschaftstest durchführen. Wenn der Test drei Wochen nach der Fehlgeburt noch positiv sein sollte, ließe sich dann anhand eines US und Kontrolle des HCG im Blut weiter sehen.
Eine Möglichkeit zwischen Abwarten und OP wäre eine medikamentöse Behandlung. Dabei wäre es jedoch von Vorteil einschätzen zu können, ob es sich um Blut oder Gewebereste der Schwangerschaft handelt.
Ich hoffe die Erläuterungen helfen Ihnen weiter, auch wenn ich Ihre konkreten Fragen nicht beantworten konnte.
Herzliche Grüße, Monika Selow
Antwort vom 24.01.2019