Muss eine erneute Ausschabung sein?
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Guten Abend,
ich habe ein längeres Anliegen und hoffe, dass Sie mir mit einer Zweitmeinung weiterhelfen können.
Am 15.01.19 wurde bei mir in der 11. SSW festgestellt, dass sich kein Embryo entwickelt hat. Mein hcg-Wert lag da bei etwa 38.000. Ich wollte nicht sofort ausschaben lassen, sondern lieber noch einmal 2 Wochen abwarten.
Am 30.01.19 hatte sich immer noch nichts entwickelt und der gesunkene hcg-Wert von etwa 8000 bestätigte das Windei. Am 01.02.19 hatte ich dann meine Ausschabung.
Am 13.02.19 stellte meine Frauenärztin bei der Nachkontrolle fest, dass nicht alles vollständig entfernt wurde. Mein hcg-Wert lag da bei etwa 150. Ich bekam eine Tablette (den Namen weiß ich nicht mehr), damit die Reste ausgestoßen werden. Es kam auch einiges an Gewebe heraus.
Da die Blutungen seitdem nicht mehr aufhörten (der hcg-Wert lag zwischenzeitlich bei etwa 85), bin ich am 01.03.19 wieder zu meiner Frauenärztin. In meiner Gebärmutter war immer noch viel Schleimhaut, die mit der Tablette nicht abgegangen war. Der hcg-Wert lag da bei etwa 54. Ich bekam erneut die Tablette und diesmal kam wirklich sehr viel und auch sehr großes Gewebe raus, mehr als bei der ersten Tablette.
Mein hcg-Wert war danach bei 20 (um den 12.03.) und gestern war mein hcg-Wert bei 12. Blutungen habe ich seit Samstag keine mehr, nur braune Schmierblutungen. Aber da mein Wert immer noch nicht unter 5 (das sei der Normalwert) liegt, hat meine Frauenärztin die gestrigen Ultraschallbilder an die Ärztin geschickt, die auch meine Ausschabung vorgenommen hatte. Auf den Bildern war wieder eine dicke Schleimhaut zu sehen, aber meine Frauenärztin konnte nicht erkennen, ob das noch alte oder wieder neu gebildete Schleimhaut ist.
Jetzt soll ich morgen zu der Ärztin, die mich operiert hat, gehen und mit ihr die weiteren Optionen besprechen. Zu meiner Frauenärztin hätte sie gesagt, dass es ganz danach aussehe, als müsste ich erneut ausgeschabt werden.
Und jetzt meine Frage an Sie. Muss eine erneute Ausschabung bei einem solch niedrigen hcg-Wert wirklich sein? Natürlich warte ich ab, was die Ärztin morgen zu mir sagen wird, aber ich hätte auch gerne Ihre Meinung dazu. Ich finde es nicht nachvollziehbar, dass eine OP gemacht werden soll, nur weil mein hcg-Wert gerade einmal 7 Werte/Einheiten über dem gewünschten Normalwert liegt.
Könnte man nicht abwarten, ob der Rest mit der nächsten Menstruation abgeht? Bzw. wenn mein Wert bereits jetzt schon wöchentlich langsam runtergeht, wird er doch in 1-2 Wochen schon von selbst unter 5 sein, oder? Kann sich überhaupt eine Entzündung entwickeln, wenn der hcg-Wert so niedrig ist und man nichts macht?
Ich hoffe, Sie können mir helfen.
Viele Grüße
YuMi48
Frage vom 21.03.2019
In anderen Ländern (und auch hier von vielen) wird nur ein normaler Schwangerschaftstest durchgeführt, um nach einer Fehlgeburt zu sehen, ob noch HCG-produzierndes Gewebe vorhanden ist. Damit wäre Ihr Testergebnis negativ.
Die Schleimhaut wächst unter hormonellem Einfluss. Sie muss nach einer Ausschabung genauso wenig komplett entfernt sein wie nach einer natürlichen Fehlgeburt. Jede Ausschabung birgt auch Risiken. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll sie nicht "vorsorglich" vorzunehmen und nur, wenn es hinreichende Gründe gibt.
Entscheidend ist wie Sie sich fühlen und was Sie entscheiden. Zunächst noch Abzuwarten, wenn Sie keine Blutungen oder Beschwerden mehr haben, halte ich für eine durchaus tragbare Entscheidung. Wenn Ihre Schleimhaut sich wieder aufgebaut haben sollte, setzt ja vielleicht in den nächsten tagen auch die Menstruation wieder ein.
Nach einer neueren Mini-Studie war es in Fällen mit Resten, wo die Frauen keine Ausschabung wollten, auch erfolgreich zunächst für drei Wochen die Pille zu nehmen und dann wieder abzusetzen, damit die normale "Pillen-Abbruchblutung" einsetzt, mit der die Schleimhaut komplett abgestoßen wird.
Da die Studie nur ziemlich klein war, ist daraus noch keine zuverlässige Behandlungsoption abzuleiten, es zeigt aber, dass die Ausschabung nicht der einzig mögliche Weg ist. Falls sich Ihre Ärztin dafür interessiert, hier der Link:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29345165
Ist leider nur auf Englisch verfügbar.
Übers Internet kann ich leider keine individuelle Diagnose stellen, sondern nur sagen, was allgemein üblich ist. Sinnvoll wäre daher sich mit denen zu besprechen, die Sie behandeln und alles genauer sehen und erfragen können. Trotzdem sind Sie es, die über das weitere Vorgehen entscheidet.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow
Antwort vom 07.11.2022