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Themenbereich: Entwicklung des Ungeborenen

Besteht ein Entwicklungsrückstand?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebes Hebammen-Team,

ich bin nach der heutigen Vorsorgeuntersuchung mit einem lachenden und andererseits mit einem sehr besorgten Auge nach Hause gefahren und hätte gerne Ihre Meinung zu der aktuellen Situation. Vollständigerhalber möchte ich erwähnen, dass ich vor einem Jahr bereits eine Fehlgeburt hatte. Damals gab es zu keinem Zeitpunkt eine Herztätigkeit. Heute könnte ich den Herzschlag meines Babys sehen, jedoch musste der Arzt meine Ssw auf Grund der Embryogröße um eine Woche zurückdatieren. Das hat mich total verunsichert, weil die Ssw gar nicht stimmen kann. Ich weiß zu 100 % , dass mein Eisprung zwischen dem 17.9 und 20.9 hätte. Den einzigen Geschlechtsverkehr, den ich mit meinem Partner hatte, war am 16.9, so dass nur dieser Zeitraum als Befruchtungszeitraum in Frage kommt. Daher müsste ich heute ca in der ssw 7+2 sein. Mein Arzt hat mich auf ssw 6+1 zurückdatiert, obwohl ich laut Fruchthöhlenmessung vor 2 Wochen korrekterweise in ssw 5+2 war. Vor 2 Wochen hatte die Fruchthöhle folgende Maße: 0,73 cm lang und 0,34 cm breit. Heute, 2 Wochen später, hatte sie die Maße 2,49 cm lang und 0,74 cm breit. (Gurkenform)
Die SSL betrug 0,48 cm. Wie bewerten Sie diese Daten bzw die Entwicklung? Da ich mir hinsichtlich des Befruchtungszeitraums sehr sicher bin und die Rückdatierung falsch sehe, habe ich Angst, dass die Entwicklung meines Babys trotz Herzschlag gestoppt hat und ich wieder eine Fehlgeburt erleiden muss - vor allem weil mein Arzt nur folgende 2 Möglichkeiten genannt hat: entweder täusche ich mich hinsichtlich des Befruchtungszeitraums oder es handelt sich um eine nicht intakte Schwangerschaft.
Ist es denn nicht möglich, dass mein Baby einfach nur etwas "hinterherhinkt" und die zu wenigen Millimeter in den nächsten 2 Wochen bis zum nächsten Termin aufholen kann? Ich mach mir wirklich große Sorgen.

Frage vom 24.10.2019

Hallo,
zunächst einmal handelt es sich um eine intakte Schwangerschaft, wenn sie in der Gebärmutter angesiedelt ist und ein Herzschlag feststellbar ist. Solange der Embryo lebt, ist auch eine Entwicklung vorhanden. Die Frage des exakten Schwangerschaftsalters ist dagegen völlig zweitrangig. Selbst wenn sie den Zeugungstermin genau kennen, gibt es für den Entwicklungsfortschritt erhebliche Bandbreiten. Die Bestimmung des Schwangerschaftsalters anhand der Größe des Embryos und der errechnete Geburtstermin werden bei der ersten Ultraschalluntersuchung nach den Mutterschaftsrichtlinien einmalig bestimmt, vorgesehen für die rechnerisch 9.-10. SSW.
Häufige Ultraschall-Untersuchungen davor mit jeweiliger Korrektur des Schwangerschaftsalters sind völlig sinnfrei und verunsichern weit mehr als sie nutzen (der Nutzen geht bei nachgewiesenem Herzschlag gegen Null).
Das Wachstum des Embryos verläuft in Schüben und stellt sich in Entwicklungsstadien dar. Zum gleichen Schwangerschaftsalter können sich Embryonen in unterschiedlichen Stadien befinden und damit auch unterschiedliche Größen haben. In den Computern, die in Ultraschallgeräten verwendet werden, werden Durchschnittswerte verwendet. Real existierende Embryonen halten sich jedoch nicht an den Durchschnitt. Die taggenaue Angabe des Schwangerschaftsalters täuscht eine Genauigkeit vor, die tatsächlich gar nicht existiert. Zeugungsdatum und Verschmelzung des Eies können 5 Tage auseinander liegen, der Transport des befruchteten Eies durch den Eileiter dauert unterschiedlich lange und aufeinander folgende Entwicklungsstadien des Embryos unterscheiden sich ebenso in mehreren Tagen.
50% der Embryonen mit einer Scheitel-Steiß-Länge (SSL) von ca. 5 Millimetern befinden sich in der 6+3 SSW und jeweils 5% in 5+6 oder 7+1. 90% sind also im Schwangerschaftsalter mehr als eine Woche auseinander und 10% sogar noch mehr.
Wenn sie das Zeugungsdatum wissen, dann wird der danach errechnete Geburtstermin recht zuverlässig sein, mit einer Abweichung von plusminus 10 Tagen. Jegliche Zwischenkorrektur wird sich im Nachhinein als überflüssig oder falsch rausstellen.
Versuchen Sie dem keine Bedeutung beizumessen.
Eine Fehlgeburt lässt sich durch diese Art der Kontrolle weder vorhersagen noch verhindern. Der Nachweis der Herztöne ist Anlass für Lachen mit beiden Augen. Das können Sie beibehalten auch wenn Ihr Kind beim nächsten US wieder vom Durchschnitt abweichen sollte.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow

Antwort vom 25.10.2019


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