Kann ich noch hoffen?
Jedoch halten die Blutungen schon 4 Tage an, ohne Gewebeabgang. Haben Sie Erfahrungen, wie lange solche Blutungen anhalten und trotzdem ein Baby überlebt? Am Dienstag werde ich erneut nachsehen lassen, wenn bis dahin die Blutung weniger geworden ist, bzw gestoppt hat.
Ich kann Ihnen nur sagen, dass es möglich ist, dass eine Schwangerschaft trotz Blutungen ausgetragen wird und dass es nicht ungewöhnlich ist, dass aus einer Zwillingsanlage nur ein Kind weiterentwickelt. Da zum Glück nicht alle Schwangerschaften so früh und ausgiebig untersucht werden, wird das meiste wohl stattfinden ohne dass es überhaupt bemerkt und dokumentiert wird.
Für Frauen in ähnlichen Situationen wird Ihr Bericht daher sehr hilfreich sein.
Alles Gute weiterhin, Monika Selow
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Ich bin derzeit ziemlich verzweifelt. Ich hatte im letzten Monat eine Fehlgeburt, aber da kam es von ganz allein zu Blutungen ganz früh in der Schwangerschaft. Ich ließ es im nachhinein auch nicht mehr kontrollieren und wir legten es erneut drauf an. Ich bin direkt wieder schwanger geworden. Nun hatte ich Beschwerden, bin daraufhin zur Klinik, da mein Frauenarzt Urlaub hatte. Dort wurde ein Ultraschall gemacht, die genaue Woche konnte man nicht bestimmen, aufgrund der Fehlgeburt, es waren 2 kleine Fruchthöhlen zu sehen, aber das interessierte nicht, denn die Ärzte waren scharf auf eine Eilleiterschangerschaft oder eben ein anderer Grund um mich auf einen Operationstisch zu schnallen. Mir wurde HCG abgenommen der lag an diesem tag bei 511, 2 Tage später sank dieser unmerklich auf 491, der Ultraschall zeigt die FH (man hat immer nur eine vermessen, auch von unterschiedlichen Ärzten) da zeigte der US ein Wachstum. Trotzdem ging man sofort von einer nicht intakten Schwangerschaft aus, ich weinte viel. Ich ging nach hause und sollte in 2 Tagen nochmal kommen, der HCG wurde erneut bestimmt und er betrug nun 519, beim Ultraschall zeigten sich recht zügig 2 Fruchthöhlen, die man 4 Tage vorher noch bisschen suchen musste. Aber die Assistenzärztin sah auch erst die zweite nach meinem Hinweis, dass da zwei sind. Naja nicht intakte Schwangerschaft, Ausschabung, die ich ablehnte aufgrund meiner umfangreichen postoperstiven septischen Erfahrungen. Ich warte nun zu, ich habe keine Blutungen, keine sonderlichen Schmerzen, nur eben das ziehen hier und da, bisschen Übelkeit und Appetitlosigkeit. Ich weiss, es heisst, der HCG darf nicht sinken, aber das tat er und er stieg, auch wenn nur minimal wieder an. Gab es soetwas schon einmal in der Laufbahn, klar wenn eine Frau sich direkt zu AS entscheidet werden solche Fälle, wo es doch noch positiv zu einem guten Schwangerschaftsverlauf hätte kommen können, nicht dokumentiert, aber ich kann und will die Hoffnung irgendwie noch nicht aufgeben.
Ich habe vorher immer auf einen Laborfehler gehofft, aber das ist wohl doch ausgeschlossen.
Kann ich noch hoffen?
Frage vom 27.10.2019
Da das HCG messen keinen Vorteil bringt wird es routinemäßig nicht empfohlen. Sie haben recht mit Ihrer Vermutung, dass viele der möglichen Verläufe und ihre Bedeutung nicht durch Studien erfasst werden. Dafür liegen dann auch keine zuverlässigen Normwerte vor.
Sie können Abwarten wie es sich weiter entwickelt. Bei einer Fehlgeburt besteht grundsätzlich die Möglichkeit entweder eine Ausschabung vornehmen zu lassen oder einen natürlichen Abgang abzuwarten. Hierzu gibt es Studien. Aus denen geht hervor, dass beide Vorgehensweisen gleichwertig sind und es wird empfohlen die Frau darüber zu informieren und selbst entscheiden zu lassen. Das gilt ganz allgemein. Individuell kann es aber anders aussehen, was sich nur beurteilen lässt, wenn die Krankengeschichte bekannt ist und in einem persönlichen Kontakt, beispielsweise mit Ärztin oder Arzt, Hebamme oder in einer Schwangerenberatungsstelle. Untersuchungen im Abstand von zwei Tagen sind wenig sinnvoll. Besser sind Abstände von 1-2 Wochen, damit genügend Zeit ist, in der überhaupt eine beurteilbare Entwicklung stattfinden kann. Nach Mutterschaftsrichtlinien sind Untersuchungen nur alle vier Wochen vorgesehen, der erste US erst zwischen der 9.-10. Woche. Durch zu frühe und viele Untersuchungen lässt sich der Ausgang der Schwangerschaft weder zuverlässig vorhersagen, noch besteht die Möglichkeit etwas zu verhindern oder zu behandeln.
Wenn Sie selbst keine Anzeichen einer Fehlgeburt bemerken, können Sie "guter Hoffnung" bleiben, Abwarten und mit zeitlichem Abstand erneut untersuchen lassen ob eine Weiterentwicklung stattgefunden hat. Sollte sich zwischenzeitlich ein Embryo zeigen, können Sie auf weitere HCG Untersuchungen verzichten.
Ein Embryo sollte sichtbar sein, wenn die Fruchthöhle größer als 25 Millimeter ist. Der Herzschlag des Embryo sollte sichtbar sein, wenn er größer ist als einen Zentimeter. Die Orientierung am mutmaßlichen Schwangerschaftsalter ist weit unzuverlässig für die Beurteilung der Entwicklung als die Orientierung an der Größe von Fruchtblase und Embryo.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow
Antwort vom 31.10.2019