Habe ich selbst Schuld an einer Fehlgeburt?
Es wurden noch keine Kommentare verfasst! Schreibe doch einen.
Kommentar verfassen- Zurück
- Übersicht: Hebammensprechstunde
Es wurden noch keine Kommentare verfasst! Schreibe doch einen.
Kommentar verfassenHebamme und Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
Hebamme & Bloggerin
Familien-Hebamme, Schwangerschafts- & Wochenbettbetreuung
Hebamme sowie Still- & Trageberaterin
Geburtsvorbereitung & Wochenbettbetreuung
Wochenbettbetreuung & Ernährungsberatung
Hebamme & Autorin
Ich bin 41 und hatte diese Woche meine 2. Missed Abortion innerhalb eines halben Jahres. Mich belastet eine Frage. Mein FA hatte mir bei der Feststellung der 2. Schwangerschaft Gelbkörperhormone empfohlen. Abends vaginal. Die habe ich anfangs auch regelmäßig genommen. Da ich abends immer schlagartig in einen tiefen Schlaf gefallen bin habe ich die Einnahme tatsächlich ein paarmal verschlafen. Kann es sein dass ich dadurch selbst Schuld am Abgang habe?
Mir wurde das Medikament lediglich zur Unterstützung bei der Einnistung empfohlen - die Wichtigkeit war mir nicht bewusst. Erst durch die Recherche nach möglichen Ursachen bin ich darauf gestoßen.
Wir hatten einen Herzschlag in 6+3. Aber offensichtlich hats das Kleine nur bis zur 8. Woche geschafft. Festgestellt wurde das jetzt in der 11. SSW. Ich bin so unendlich traurig und fühle mich so schuldig.
Frage vom 09.02.2020
Wenn bei Ihnen vor der Empfehlung der Hormonspiegel, insbesondere Progesteron/Gelbkörperhormon nicht bestimmt wurde, ist also fraglich, ob die Einnahme des Hormons einen Einfluss auf die Fehlgeburt hatte. Da Sie weder von konkreten Werten noch von Problemen des schwanger Werdens oder Zyklusstörungen berichten, sehe ich auch keinen Hinweis, dass ein Hormonmangel vorlag oder eine Hormonbestimmung erforderlich gewesen wäre.
Viele Frauen empfinden Schuldgefühle nach einer Fehlgeburt. Die sinnvolle Funktion von Schuldgefühlen ist, dass sie die Möglichkeit geben in der Zukunft etwas am eigenen Verhalten ändern und somit besser machen zu können. In einem schicksalhaften Geschehen, das weitgehend auf Zufällen basiert, läuft das jedoch ins Leere. Das Vergessen der Einnahme der Hormone war mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ursächlich für die Fehlgeburten und ganz sicher sind Sie unschuldig daran, dass sie passiert sind. Jetzt gilt es das traurige Ereignis zu verarbeiten. Sollte Sie das über längere Zeit zu stark belasten, empfehle ich Ihnen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erste Anlaufstellen dafür können Schwangerenberatungsstellen oder der psychosoziale Dienst sein. Beides ist flächendeckend vorhanden und kostenlos. Oft reicht ein Gespräch oder eine Beratung, um besser "sortieren" zu können und eventuell auch, um Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Monika Selow
Antwort vom 07.11.2022