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Themenbereich: Fehlgeburt

Finden frühe Fehlgeburten eher mit oder ohne Symptome statt?

Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto Anonym
Liebes Hebammen-Team,

heute befinde ich mich bei 10+5. Ich versuche gerade bestmöglich mit meinen Sorgen und Ängsten bezüglich eines Aborts umzugehen und übe mich in Geduld und Vertrauen.
Eine Frage möchte ich trotzdem gerne stellen. Und zwar würde ich gerne wissen, wie hoch die Anzahl von Aborten ist, die still verlaufen also ohne Anzeichen. Beziehungsweise ist es wahrscheinlicher, dass ich einen Abort mit Blutungen oder Ähnlichem bemerken würde oder das er still, ohne das ich etwas davon merke stattfindet?
Können Sie Aussagen darüber treffen?
Liebe Grüße

Frage vom 01.06.2020

Hallo, ich nehme an, dass sich Ihre Frage auf die "missed abortion" beziehungsweise verhaltene Fehlgeburten bezieht. Eigentlich sind echte verhaltene Fehlgeburten eher selten. Früher wurde die Diagnose gestellt, wenn sich kein Wachstum der Gebärmutter eingestellt hat und über mehrere Wochen weder ein Fortschritt in der Schwangerschaft erkennbar war, noch eine Fehlgeburt eingesetzt hat. Fehlgeburten sind um so seltener, desto weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist. Die meisten Abgänge passieren zwischen Befruchtung und Ausbleiben der Menstruation oft unbemerkt, weil sich kein Embryo entwickelt oder sich die Schwangerschaft nicht richtig eingenistet hat. Ein weiterer Großteil findet in den ersten zwei Wochen nach dem Ausbleiben der Menstruation statt. Häufigste Gründe sind hier Fehler im Erbgut, die bei der Verschmelzung von Ei und Samenzelle entstanden sind oder bei der Teilung oder Differenzierung der Zellen. In dieser Zeit ist es üblich, dass der Körper die Schwangerschaft beendet, wenn er feststellt, das die Schwangerschaft keine Aussicht auf Erfolg in Form eines lebensfähigen Kindes hat. Hier wird über Ultraschall heute zufällig der Verdacht erhoben, dass die Schwangerschaft nicht intakt ist. Oft stellt sich später raus, dass der Verdacht unbegründet ist, weil die Schwangerschaft nur jünger ist, als es die letzte Menstruation vermuten lässt. Oft wird dies mit Verdacht auf "missed arbortion" benannt was jedoch irreführend ist. Selbst wenn es dann zu eine Fehlgeburt kommt, war sie ja noch nicht "verhalten", weil dazu der Zeitraum zwischen dem Ereignis (Beispielsweise zwischen Wachstumsstillstand des Embryos und dessen Feststellung) und Diagnose viel zu kurz ist, um dass der Körper der Frau schon darauf reagieren konnte. Die meisten dieser Fehlgeburten finden innerhalb der nächsten zwei Wochen von alleine statt, es kann aber auch mal vier Wochen dauern. Da häufig nach der Feststellung eine Ausschabung vorgenommen wurde, ist der genaue Verlauf etwas in Vergessenheit geraten. In Ländern, in denen nicht so viel Ultraschall gemacht wird, merken die Frauen meistens eine Fehlgeburt, indem Blutungen einsetzen und die Fehlgeburt tatsächlich stattfindet. Die das Verhältnis der Anzahl von "stillen" Fehlgeburten zu von der Frau bemerkten ist also stark abhängig von der Anzahl der Ultraschall-Untersuchungen.
Das gilt auch für die ganze Zeit der ersten drei Monate, wobei Fehlgeburten mit jeder Woche seltener werden. Ich empfehle immer von einer intakten Schwangerschaft auszugehen, solange die Frau selbst nichts merkt, was auf den Beginn einer Fehlgeburt schließen lässt (zum Beispiel Blutungen, wobei die Hälfte der Blutungen nicht zu einer Fehlgeburt führt).
Insofern lässt sich Ihre Frage so beantworten: Eine Fehlgeburt würden Sie merken. Sie verläuft nicht still. Allerdings liegt eine gewisse, nicht genau zu beziffernde, Zeitspanne zwischen dem auslösenden Ereignis (zum Beispiel Absterben des Embryos) und der eigentlichen Fehlgeburt. Häufigere Kontrollen würden keinen Vorteil bringen, weil sich Fehlgeburten weder vorhersagen lassen noch wirkungsvoll verhindern.
Geduld und Vertrauen sind daher das Beste, was Sie in der Schwangerschaft aufbringen können.
Alles Gute für Sie, Monika Selow

Antwort vom 01.06.2020


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