Mein Baby schläft tagsüber nicht gut und wird unleidig - was kann ich tun?
Es wurden noch keine Kommentare verfasst! Schreibe doch einen.
Kommentar verfassen- Zurück
- Übersicht: Hebammensprechstunde
Es wurden noch keine Kommentare verfasst! Schreibe doch einen.
Kommentar verfassenHebamme und Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
Hebamme & Bloggerin
Familien-Hebamme, Schwangerschafts- & Wochenbettbetreuung
Hebamme sowie Still- & Trageberaterin
Geburtsvorbereitung & Wochenbettbetreuung
Wochenbettbetreuung & Ernährungsberatung
Hebamme & Autorin
Frage vom 08.03.2022
das klingt nach einer aufreibenden und anstrengenden Zeit für Sie beide. Dass es zwischenzeitlich immer wieder auch unerwartete Wachstumsschübe geben kann, ist Ihnen wahrscheinlich längst klar. Nun merken Sie, dass Ihr Sohn tagsüber nicht in den Schlaf findet, was nicht nur ihn zu strapazieren scheint, sondern auch Sie und Ihre Nerven.
Da ich Ihre Situation nicht ganz genau kenne, möchte ich Ihnen ein paar allgemeine Empfehlungen aussprechen - schauen Sie bitte, was davon für Sie passt.
Es ist schonmal schön, dass ihr Sohn nachts gut ruhen kann. Tagsüber scheint es ihm schwer zu fallen, runter zu kommen. Das ist für Babies in gewisser Weise auch normal - sie sind oft angewiesen auf Hilfe von außen, um sich zu regulieren. Mit ihm spazieren zu gehen, ihm Körperkontakt zu geben usw ist daher schon einmal eine sehr gute Idee. Ich weiß nicht, ob das für Sie zutrifft, aber manchmal haben wir auch, bewusst oder unterbewusst, "sollte"-Sätze in uns, die uns, gerade wenn wir angestrengt sind, viel darüber erzählen, wie es sein "sollte". "Das Kind sollte jetzt aber schlafen", "Das Kind sollte Mittagsschlaf halten", "Das Kind sollte zufrieden sein" - Kinder in dem Alter reagieren intuitiv und können nicht berechnen. Strukturen und Rhythmen tun ihnen oft gut, aber bei bestimmten Vorstellungen darüber, was das Kind tun sollte, ohne dass es bereit ist, bringen Eltern und Kinder öfter zur Verzweiflung, als Erfolg. Manchmal kann uns eine bewusste Verabschiedung von solchen "sollte"-Sätzen und eine bewusste Entscheidung, individuell auf das einzugehen, was da ist, schon helfen.
Eine Schlafbegleitung kann in diesem Alter normal sein. Gerade wenn ein Wachstumsschub stattfindet, dann ist da das Gehirn beteiligt - und das Kind fühlt sich "ganz außer sich"- es ist wirklich wie eine Baby-Pubertät. Was oft gut tut sind Beruhigung des Nervensystems, und das kann über verschiedene Kanäle geschehen, zB: Reizarmut (zB ein besonders dunkles und leises Zimmer), Kuscheln und Körpernähe (um sich über eine Betreuungsperson regulieren zu können - Achtung, das funktioniert nur, wenn die Betreuungsperson die emotionalen Kapazitäten hat und ruhig bleiben kann, ansonsten lieber etwas anderes aussuchen), Wiegen oder andere repetitive, sanfte Bewegungen, und Weinen. Irgendwie muss der "Druck" abgelassen werden, und dabei kann man sie nur begleiten und ihnen einen Rahmen geben.
Vielleicht lohnt sich eine Investition in ein Tragesystem und dann eine gute Runde zu Fuß - da gibt es Körperkontakt, ein Wippen und Wiegen, dass das Baby aus dem Bauch kennt, frische Luft...
Schauen Sie auch auf sich. Der Job, den sie hier leisten, einen kleinen Menschen zu begleiten und ihm bei seiner emotionalen Regulierung behilflich zu sein, damit er dies später auch allein leisten kann, ist ein wahnsinnig anstrengender. Sie können nur geben, wenn sie selbst aufgetankt sind.
Alles Gute,
Helena Sullivan-B.
Antwort vom 09.03.2022