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Social Freezing
Eizellen einfrieren für später
Social Freezing: Das bedeutet, unbefruchtete Eizellen einzufrieren für einen möglichen Kinderwunsch in der Zukunft. Und seitdem einige amerikanische Firmen ihren Mitarbeiterinnen dies bezahlen, wird es auch in Deutschland immer mehr zum Thema. Experten warnen jedoch davor, die Methode als „Babyversicherung“ zu sehen.
Das Verfahren, Eizellen einzufrieren, um sie später aufzutauen und im Labor zu befruchten, gibt es schon länger. Allerdings war es bisher für Krebspatientinnen gedacht, die ihre Eizellen vor einer schädigenden Therapie schützen wollten. Jetzt steigt das Interesse gesunder Frauen zwischen 30 und 40 Jahren an Social Freezing stetig an. Die Schwangerschaft ein paar Jahre aufzuschieben und das Ticken der inneren Uhr ein bisschen zu verlangsamen – diese Option gefällt. Experten schätzen die Anfragen nach Social Freezing bei Kinderwunschzentren auf rund 1000 pro Jahr. Dass allerdings deutlich weniger Frauen den Schritt tatsächlich tun, belegen Zahlen von Reproduktionsmedizinern, die von etwa 500 Konservierungen pro Jahr ausgehen.
Wissenswertes zum Thema Social Freezing:
Wie funktioniert Social Freezing?
Social Freezing nennt sich das Verfahren, bei dem der Frau die Eizellen entnommen und im sogenannten Virtrifikationsverfahren schockgefroren werden – rund 85 Prozent der Zellen überleben diesen Vorgang. Anschließend werden die Eizellen bei minus 196 Grad Celsius in flüssigem Stickstoff gelagert. So können sie später aufgetaut, im Labor befruchtet und wieder bei der Frau eingesetzt werden. Die Behandlung beginnt damit, dass sich die Frau etwa zehn Tage lang Hormone spritzt, die dafür sorgen, dass mehrere Eizellen in den Eierstöcken heranreifen. Das Heranreifen der Zellen wird regelmäßig mittels Ultraschalluntersuchung kontrolliert. Wie viele Zellen pro Hormonbehandlung und Zyklus entstehen, hängt vom Alter und Gesundheitszustand der Frau ab. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) spricht von durchschnittlich zehn bis 15 Eizellen pro Zyklus. Sind die Eizellen reif, werden sie durch die Scheide mit einer dünnen Nadel punktiert. Dieser Eingriff erfolgt unter Kurznarkose. Anschließend wird den Zellen das Wasser entzogen (damit sie nach dem Auftauen nicht "matschig" werden), und sie werden im Labor eingefroren. Dabei gilt: Es sollten mindestens zehn Eizellen entnommen und eingefroren werden, denn laut DGGG liegen die Chancen auf ein Kind bei acht bis zehn Prozent pro entnommener Eizelle. Das heißt: Wer später zwei Kinder möchte, der sollte die komplette Prozedur zweimal durchlaufen, um später 25 oder mehr Zellen zur Verfügung zu haben.
Wann ist der optimale Zeitpunkt für Social Freezing?
Entscheidend für die Erfolgsaussichten ist der Zeitpunkt, zu dem die Eizellen entnommen werden. Reproduktionsmediziner empfehlen, die Zellen vor Erreichen des 30. Lebensjahres einzufrieren. Nur kommen die wenigsten Frauen in so jungen Jahren auf diese Idee. Drei Viertel der Interessentinnen sind Akademikerinnen zwischen 35 und 39 Jahren. Bei einer Entnahme in diesem Alter kann man keineswegs von einer „Babyversicherung“ sprechen, denn: bei einer 35- bis 40-jährigen Frau, die sich befruchtete Eizellen einsetzen lässt, klappt es nur in 20 bis 30 Prozent der Fälle. Wer zwischen 35 und 39 Jahre alt ist, der muss sich bewusst sein, dass seine Chance bei 50 Prozent liegt, binnen sechs Monaten auf natürlichem Weg schwanger zu werden.
Was kostet Social Freezing?
Die Medikamente für die Unterstützung der Eizellenreifung (Hormonbehandlung) schlagen mit rund 1500 Euro zu Buche – pro Zyklus. Das Entnehmen der Eizellen und deren Konservierung kosten je nach Anbieter pro Zyklus zwischen 2500 und 3000 Euro. Hinzu kommen dann noch die Kosten für die Lagerung mit etwa 300 Euro jährlich. Die Befruchtung der Eizelle schlägt später mit rund 2000 Euro zu Buche. Die Krankenkasse bezahlt nichts.
Welche Nachteile birgt Social Freezing?
Wer darüber nachdenkt, seinen Kinderwunsch eine Zeit lang auf Eis zu legen, der muss sich bewusst machen, dass Social Freezing auch Nachteile mit sich bringt. Zum einen muss die Frau den Stress einer Hormonbehandlung in Kauf nehmen. Sie muss während dieser Behandlung mit verstärkten Zyklussymtomen, wie Brustspannen, Bauchziepen und Übellaunigkeit, rechnen. Möglich sind außerdem Kopfweh, Übelkeit und Schwindel. Äußerst selten entwickelt sich ein Überstimulationssyndrom mit vergrößerten Eierstöcken, schmerzender gespannter Bauchdecke, Erbrechen und Durchfall, das einen Klinikaufenthalt notwendig machen kann. Zum anderen gilt: Beschließt eine Frau in jungen Jahren, ihre Eizellen einzufrieren, so sollte sie sich bereits da bewusst machen, dass das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen steigt – mit jedem Jahr, das sie älter wird. Grundsätzlich muss jede Frau beachten, dass die Entscheidung für ein Kind überaus verantwortungsvoll ist. Mit dieser Entscheidung sollte auch sichergestellt sein, dass das Kind bis zu seiner Selbstständigkeit eine liebevolle Begleitung genießen kann.
Fazit
Das Social Freezing kann sicherlich eine Option sein, wenn Frau zuerst Karriere machen möchte und den Kinderwunsch deshalb nach hinten schiebt. Jedoch gilt: Je früher die Entscheidung getroffen wird, desto höher ist später die Wahrscheinlichkeit, dass es mit dem Baby klappt.
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