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Baby vegetarisch ernähren

Beikost ohne Fleisch

Baby vegetarisch ernähren
Bildquelle: shalamov/depositphotos.com
Viele Menschen ernähren sich wegen des Klimas, der Gesundheit oder aus ethischen Gründen vegetarisch und verzichten bewusst auf Fleisch. Auch der Nachwuchs soll nun möglichst fleischfrei essen. Doch was muss dabei beachtet werden, damit keine Nährstoff- und Mikronährstoffmängel entstehen? Wir haben das für euch recherchiert.
Das Baby vegetarisch ernähren – geht das?

Eine vegetarische Ernährung für Babys ist nicht ganz einfach umzusetzen und nicht optimal, aber dennoch machbar. Das Hauptproblem ist ein möglicher Nährstoff- und Mikronährstoffmangel aufgrund des Verzichts auf Fleisch- und Fischprodukte. Die Wachstumsphase ist besonders sensibel und störanfällig und ein Mangel an wichtigen Stoffen kann schwerwiegende Folgen haben. Kritisch ist vor allem die Versorgung mit Eisen, Jod, Zink, Vitamin B12, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Babys, die vegetarisch ernährt werden, müssen diesen Bedarf unbedingt mithilfe anderer Lebensmittel oder gar mit Nahrungsergänzungsmitteln decken.

Nährstoffbedarf mit vegetarischen Produkten decken

Die Versorgung mit Eisen beginnt schon in der Schwangerschaft – die werdende Mutter muss sehr gut mit Eisen versorgt sein, damit auch das Baby genug bekommt – lasst dies in regelmäßigen Abständen per Blutabnahme überprüfen, vor allem, wenn ihr vegetarisch schwanger seid. Eisen ist neben Fleisch und Fisch vor allem in Vollkorngetreide wie Haferflocken, Dinkel, Roggen, Grünkern oder Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen, Kichererbsen und Linsen enthalten. Zudem findet sich Eisen in einigen (vorallem grünen) Gemüsesorten wie Brokkoli, Fenchel, Grünkohl oder auch rote Beete. Allerdings ist Eisen nicht gleich Eisen: Eisen aus pflanzlichen Quellen wird vom Körper deutlich schlechter aufgenommen als die tierische Alternative. Ihr könnt den Körper eures Kindes dabei unterstützen, indem dem Babybrei Vitamin C-reiches Obstpüree, Obstsaft oder Sanddornsaft hinzugefügt wird – Milchprodukte hingegen hemmen die Eisenaufnahme, gebt diese eurem Baby erst wieder bei der nächsten Mahlzeit.

Jod spielt eine wichtige Rolle bei der Gehirnentwicklung. Fisch als Jodquelle scheidet für Vegetarier meist aus, denn sie essen auch keinen Fisch. Jodsalz, welches Erwachsene oft zur ergänzenden Jodquelle nutzen, scheidet ebenfalls aus, weil Beikost nicht gesalzen werden sollte. Experten raten daher dazu auch mal Breie zu essen, die mit Jod angereichert wurden oder zu einer Nahrungsergänzung mit Jod. Bitte beratet euch hierzu mit eurem Kinderarzt, um einen Mangel zu vermeiden.

Zink braucht euer Kind u.a. für ein gesundes Immunsystem, die Wundheilung, das Wachstum und zahlreiche wichtige Stoffwechselvorgänge, der muss also auch ohne Fleisch top gedeckt werden. Besonders viel Zink enthalten Vollkorngetreide, Haferflocken oder auch Hülsenfrüchte oder eben Nahrungsergänzungsmittel.  

Vitamin B12 ist auch in Eiern, Käse und anderen Milchprodukten enthalten, d.h. die Versorgung kann auch ohne Fleisch gedeckt werden. Vitamin B12 ist in erster Linie für die Entwicklung von Gehirn und Nervensystem und der Zellteilung bzw. Erneuerung wichtig und daher obligatorisch.

Vitamin D wird nur in geringem Maße über die Ernährung aufgenommen, hier spielt die Sonne eine viel größere Rolle. Ein Vitamin D-Mangel kann bei Babys u.a. zu Rachitis führen. Unabhängig von der Ernährungsweise wird daher zusätzliches Vitamin D als Nahrungsergänzung empfohlen. Mehr Infos dazu findest du auch in unserem Artikel Vitamin D für Babys.

Omega-3-Fettsäuren spielen u.a. eine große Rolle bei der Gehirnentwicklung, der Entwicklung der Augen und der Gesundheit der Gefäße und des Herzens. Den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren zu decken ist für Vegetarier schwierig, denn Fisch ist die absolut beste Quelle hierfür. Pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Walnüsse oder Rapsöl liefern die Vorstufe Alpha-Linolensäure (ALA), welche jedoch vom Körper nur in geringem Maße zu den so wichtigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA umgewandelt wird. Sprecht euren Kinderarzt an oder fragt in der Apotheke nach einem hochwertigen Produkt aus gezüchteten (und somit giftfreien) Algen, um die Nahrung eures Kindes mit Omega-3-Fettsäuren anzureichern.

Vegetarische Ernährung: Tipps & Tricks

  • Um den Bedarf an allen wichtigen Mikronährstoffen zu decken, sollte eine möglichst große Bandbreite an verschiedenen Lebensmitteln zum Essen gegeben werden, viel Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, ausreichend Milchprodukte usw.
  • Besprecht eure vegetarische Ernährung mit eurem Kinderarzt, ggf. kann dem (größeren) Kind auch mal Blut abgenommen werden, um Mängel zu untersuchen.
  • Verwende hochwertige kaltgepresste Öle. Vor allem Raps- und Walnussöl enthalten hochwertige Omega 6- und ALA, die Vorstufe zu Omega 3-Fettsäuren.
  • Statt des empfohlenen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breis kann ein Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei serviert werden, der mit Vitamin C reichem Obst angereichert wird. Auf diese Weise erhält man eine ähnliche Mikronährstoff-Zusammensetzung wie durch eine Mischkost mit Fleisch.
Hier ein Beispiel-Rezept:
  • 100 g Gemüse
  • 50 g Kartoffeln
  • 10 g Haferflocken
  • 30 g Vitamin-C-reicher Saft oder Obstpüree
  • 20 g Wasser
  • 8 g Rapsöl
Ein wöchentlicher Ernährungs-Plan kann helfen, den Überblick über die ausreichende Zufuhr aller kritischen Nährstoffe zu behalten. Tipp: Ihr könnt die Mahlzeiten auch schon vorkochen und habt so weniger Stress im Alltag.

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