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Umfrage zur Weltstillwoche 2022

So können Partner beim Stillen unterstützen!
Weltstillwoche 2022

Bildquelle: istock.com/LiudmylaSupynska

Etwa fünf Stunden am Tag verbringen Mütter in den ersten sechs Monaten allein mit Stillen – das kann ganz schön ermüdend sein. Umso wichtiger ist es, dass ihnen der Rücken für diese Stillzeit frei gehalten wird. Doch bekommen sie genug Unterstützung? Und wie sind die Rollen bei der Babybetreuung in der ersten Zeit generell verteilt? Die Antworten liefert eine aktuelle Umfrage im Rahmen der Weltstillwoche 2022.

70% wollen in der Stillzeit mehr unterstützen

Geschwister betreuen, Wohnung putzen, Termine wahrnehmen, Einkaufen oder Kochen – bei all dem brauchen stillende Frauen eigentlich Unterstützung im Alltag. Der Wille dazu ist auch da: über zwei Drittel (70%) der Partner möchten in der Stillzeit mehr unterstützen. Für jede siebte Mama (14%) wäre das auch notwendig, denn sie ist mit dem erhaltenen Support unzufrieden. Demnach beklagte sich fast jede fünfte Mutter (18%), dass den Partnern oftmals gar nicht bewusst sei, wie zeitintensiv und kräftezehrend das Stillen sei. Aber mehr als drei Viertel der Mütter (79%) sind laut der Umfrage dennoch eigentlich happy.
Umso erfreulicher ist es, dass der Großteil der Partner sich dennoch stärker engagieren möchte.

Wille und Realität ...

Doch Wille und Realität scheinen auseinanderzuklaffen. Denn bei einer langen Liste von über 20 Aufgaben rund um die Babybetreuung waren es nach Angaben der Stillenden immer sie selbst, die die Hauptlast trugen – so sagen

• 78 %, dass sie primär das Baby abends zu Bett brachten
• 78 %, dass sie die Mehrheit der Arztbesuche mit dem Kleinen absolvieren
• 76 %, dass vor allem sie dem Baby Trost und Nähe spenden
• 72 %, dass eher sie mit dem Neugeborenen spazieren gehen
• 66 %, dass sie hauptsächlich das Baby baden

Auf der Liste der Partner hingegen finden sich nur zwei Aufgaben, bei denen eine Mehrheit angab, dafür primär verantwortlich gewesen zu sein: mit dem Baby spielen (57 %) und Windeln wechseln (51 %).
Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Innofact im Auftrag der Frauentechnologie-Marke Elvie durchgeführt, befragt wurden 1000 Eltern kleiner Kinder.

5 Hebammen-Tipps für engagierte Partner

Wie erklärt sich, dass die klare Mehrheit der Partner stärker unterstützen will, jedoch die Mamas noch immer die Hauptarbeit bei der Babybetreuung leisten und am Ende ein Großteil von ihnen aber dennoch zufrieden mit dem Support ist? Die Hebammen Julia Brömsen und Jasmin Czech meinen aus ihrer jahrelangen Tätigkeit die Antworten zu kennen: "Viele stillende Mamas sehen die Babybetreuung in den ersten Monaten als ihre Hauptaufgabe an. Dabei ist die Zeit mit einem Neugeborenen nicht nur wunderschön, sondern auch unendlich stressig. Es ist wichtig, dass Mütter auch an sich denken und Aufgaben abgeben, ohne sich gleich als schlechte Mama zu fühlen. Wie die Elvie-Umfrage zeigt, stehen die sogenannten 'neuen Väter' bereit, hier mehr zu tun. Dieses Angebot sollten sie mehr annehmen", so Julia Brömsen. "Zugleich gibt es gerade in den ersten sechs Monaten noch oft die klassische Rollenteilung: Papa im Vollzeit-Job und Mama zuhause mit dem Neugeborenen. Die Partner sagen, sie wollen mehr machen, meinen, aber keine Zeit zu haben und wissen nicht, wie sie am effektivsten unterstützen können", ergänzt Jasmin Czech.

Damit die 70 Prozent der Partner, die sich so gerne mehr engagieren wollen, dies auch tun können, haben die beiden Hebammen einige Support-Tipps für sie zusammengestellt:

Stelle Fragen
Sei aufmerksam und frage deine Partnerin ganz konkret, was sie gerade braucht, um sie optimal zu unterstützen. Fragen wie "Wie gehts dir?", "Wie kann ich dir helfen?", "Was brauchst du?" oder "Möchtest du etwas trinken?" lassen keine unerfüllten Erwartungen aufkommen und auch die Mamas fühlen sich umsorgt.

Daddy-Time
Baue eine Beziehung zu deinem Baby auf. Nimm es dir, wenn es beruhigt werden muss oder unterstütze die Mama, indem du euer Baby wickelst. Denn wenn du eine gute Bindung zu deinem Kind hast und weißt, wie alles funktioniert, ist dies eine enorme Entlastung für deine Partnerin.

Sei ein Hausmann
Einkaufen, Essen kochen, Wäsche waschen, Staubsaugen - das sind nun deine Aufgaben. Vor allem wenn Mama damit beschäftigt ist, das Baby zu betreuen und sich von der Geburt zu erholen. Damit nimmst du deiner Partnerin eine große Last und zusätzliche To-Dos ab. Ganz besonders, wenn du die Dinge von alleine siehst und machst.

Hilf beim Füttern und lasse der Mama Zeit für sich
Es ist ganz wichtig, dass deine Partnerin auch mal ein wenig Me-Time hat! Sei es der langersehnte Frisörbesuch oder ein wichtiger Arzttermin. Eine gute Möglichkeit dafür ist, etwas Milch abzupumpen. So kannst du oder andere Familienmitglieder und Freunde auch mal das Füttern übernehmen.

Eine ruhige Atmosphäre schaffen
Oft kündigt sich in den ersten Tagen viel Besuch an - nun liegt es an dir, diesen zu organisieren. Besprecht zusammen, wer kommt und für wie lange. Gut ist es auch immer, wenn der Besuch Essen mitbringt. Aber achte darauf, dass es nicht zu viel Unruhe für Mama und Baby wird.

Ziele der Weltstillwoche

Die Weltstillwoche ist eine von der World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) organisierte Aktionswoche. Sie wird seit 1992 jährlich in 120 Ländern abgehalten. In Deutschland findet sie immer in der 40. Kalenderwoche eines Jahres statt.

Ziel der Weltstillwoche ist es, Stillen als natürliche und selbstverständliche Ernährung für Säuglinge in den Mittelpunkt zu stellen und sowohl Familien als auch die Gesellschaft über die positiven Effekte des Stillens zu informieren. Gute Beratung und ein wenig Basiswissen – mehr braucht es meist gar nicht für einen gelingenden Stillstart. Daher lautet das Motto der diesjährigen Weltstillwoche (03. – 09.10.2022): „Stillen – eine Handvoll Wissen reicht.“

Bundesweit gibt es aus diesem Anlass in den kommenden Wochen zahlreiche und vielfältige Aktionen, die bessere gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Familien und ihre Kinder schaffen wollen.

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Die ersten Wochen nach der Geburt
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