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Wochenbettdepression bei Männern

Wenn Papa nicht mehr glücklich ist

Wochenbettdepression bei Männern
Bildquelle: WavebreakmediaMicro-stock.adobe.com
Auch Männer durchleben alle Höhen und Tiefen, die ein Baby mit sich bringt und können deshalb ebenfalls von einer postnatalen Depression betroffen sein. Gerade weil eine Wochenbettdepression sich nicht nur auf die Partnerschaft, sondern auch auf die Kinder auswirkt, sollte man auf Anzeichen achten!

Dass etwa jede sechste Frau eine Wochenbettdepression bekommt, ist bekannt. Aber auch Männer können unter einer postnatalen Depression leiden, wie einige Studien zeigen. Eine britische Umfrage des Verbandes „Parenting charity NCT“ von 2015 zeigte, dass zwei von fünf frischgebackenen Papas fürchten, eine Depression zu haben. Die Studie der Universität Auckland in Neuseeland von 2017 ergab zudem, dass 2,3 Prozent der Männer vor und 4,3 Prozent nach der Geburt Anzeichen einer Depression zeigten.

Wochenbettdepression bei Männern: was ist das?

Die Symptome der Wochenbettdepression bei Frauen und Männern sind ähnlich. Die Betroffenen haben Gefühls- und Stimmungsschwankungen, die sich zu einer Depression entwickeln können.

Während die postnatale Depression bei Frauen in der ersten Zeit nach der Geburt auftritt, erkranken Männer meist erst drei bis sechs Monate nachdem das Baby auf der Welt ist.

Wochenbettdepression bei Männern: Ursachen

Es ist schwierig, die Ursachen für eine Wochenbettdepression bei Männern eindeutig festzulegen. Meist sind es mehrere Faktoren, die zusammenkommen:

  • Besonders gefährdet für eine postnatale Depression sind Männer, die bereits früher eine Depression hatten.
  • Ein weiteres großes Risiko besteht, wenn die Partnerin mit einer Depression zu kämpfen hat. Die Studien haben gezeigt, dass 24 bis 50% der Männer, deren Partnerin an einer Wochenbettdepression leiden, selbst ebenfalls eine entwickeln. Man spricht dann von einer „depressiven Ansteckung“. Der Partner kann also bei einer akuten Krise der Frau auch selbst an einer Depression erkranken.
  • Ob sich bei Vätern eine Depression entwickelt, hängt zudem von dem subjektiv empfundenen Stress ab. Bei Männern, für die die Schwangerschaft und die erste Zeit mit dem Baby ein hohes Stressniveau aufwies, steigt das Risiko für eine Depression um 38 Prozent. Dabei spielen auch Versagensängste sowie übertriebene und unerfüllte Erwartungen eine große Rolle.
  • Ebenso ist der Gesundheitszustand entscheidend. Sind die Männer gesundheitlich sehr angeschlagen, verdoppelt sich das Depressionsrisiko.
  • Die Beziehung nach der Geburt ist ein sensibles Thema, denn Schwierigkeiten mit der Partnerin können eine Wochenbettdepression beim Mann verursachen. Da die Zeit mit einem neuen Menschen in der Familie viele Veränderungen mit sich bringt, kann es ebenfalls zu einem Wandel und damit Problemen in der Beziehung kommen.
  • Manchmal leiden die Männer zusätzlich darunter, dass sie keine gefühlvolle Beziehung zum Kind aufbauen können.
  • Auch die ungewohnte Vaterrolle kann Auslöser für eine Depression sein. Plötzlich müssen sie sich der Herausforderung stellen, neben einem Full-Time-Job ein guter Vater sowie Partner zu sein, der seine Frau im Alltag mit dem Baby unterstützt. Besonders für Männer, die entweder nur einen schlecht bezahlten oder auch gar keinen Job haben, ist es eine zusätzliche Belastung, wenn sie auf einmal nicht mehr nur sich selbst, sondern auch die Familie ernähren müssen. Diese Doppelbelastung kann schließlich zu einer depressiven Erkrankung führen.

Wochenbettdepression bei Männern: Symptome

Eine depressive Stimmung oder das Verlieren von Interesse an Dingen, die eigentlich Freude bereiten, sind Anzeichen für eine postnatale Depression. Häufig haben Betroffene kein Selbstvertrauen, stattdessen können Schuldgefühle aufgrund von Gereiztheit oder Gleichgültigkeit gegenüber der Partnerin oder dem Kind sowie Gefühle von Wertlosigkeit und Überforderung auftreten. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Suizidgedanken oder Selbstverletzung kommen.

Depressionen können sich auch physisch zeigen: Männer leiden dann unter Schlafstörungen, Verspannungen, Durchfall, Magenschmerzen oder Herzrhythmusstörungen.

Wochenbettdepression bei Männern: Folgen

Eine Wochenbettdepression wirkt sich nicht nur auf den einzelnen Betroffenen, sondern auch auf die Partnerin sowie die Kinder und damit auf die ganze Familie aus.

Probleme in der Beziehung können eine postnatale Depression verursachen. Umgekehrt ist es aber auch möglich, dass Wochenbettdepressionen zu Schwierigkeiten innerhalb der Partnerschaft und zu Stress in der Kindeserziehung führen können.

Auch auf die Kinder haben Wochenbettdepressionen der Eltern Auswirkungen. Die Kinder entwickeln häufig emotionale Probleme oder zeigen Verhaltensauffälligkeiten sowie weniger Sozialkompetenz. Dabei sind jüngere Kinder stärker betroffen als ältere und auch zwischen Jungs und Mädchen ergeben sich Unterschiede. Während eine Depression der Mutter beide Geschlechter gleich beeinflusst, wirkt sich eine Depression des Vaters bei den Jungen negativer aus als bei den Mädchen. Jungs sind dann oft hyperaktiv, aggressiver und ungehorsamer. Mädchen sind dagegen eher ängstlich und traurig. Die Folgen können sich bis ins Erwachsenenalter ziehen, so dass Kinder auch später noch anfälliger für Aggressionen, Angststörungen und Depressionen sind.

Wie gehen Männer mit einer Depression um?

Männern neigen dazu, psychische Probleme eher zu verdrängen und mit sich selbst auszumachen. Statt Hilfe zu suchen, stürzen sie sich meist in die Arbeit oder gehen viel mit Freunden aus.

Wochenbettdepression bei Männern: Hilfe

Da eine postnatale Depression nicht nur bei den Eltern, sondern auch bei den Kindern schwere Folgen nach sich ziehen kann, ist es umso wichtiger, diese möglichst schnell zu behandeln. Männer, die bereits vor der Schwangerschaft starke Stimmungstiefs hatten oder während der Schwangerschaft sehr gestresst sind und gesundheitliche Probleme haben, sollten besonders auf mögliche Anzeichen achten und sich frühzeitig Hilfe holen.

Ein erster Schritt ist die Aussprache mit der Partnerin, der Familie oder mit Freunden. Oft können bereits diese Gespräche weiterhelfen. Die Partnerin sollte deshalb ihren Mann beobachten und ihn auf mögliche Probleme ansprechen, um so rechtzeitig erste Hilfe leisten zu können. Reicht dies jedoch nicht aus, sollte der Mann sich an seinen Hausarzt wenden, um therapeutische Hilfe zu erhalten. Da sich eine Depression auf alle Familienmitglieder auswirkt, sollte man versuchen, dass die ganze Familie in die Behandlung mit aufgenommen wird.

In bestimmten Situationen kann auch eine Auszeit helfen. Das deutsche Müttergenesungswerk bietet Vater-Kind-Kuren mit einem eigenen entwickelten Konzept an.

Außerdem bietet der Verein Schatten und Licht Hilfe für Eltern, die an einer postnatalen Depression leiden.

Wochenbettdepression vorbeugen

War eine Depression bereits früher beim Mann ein Thema oder zeigt er während der Schwangerschaft bzw. nach der Geburt erste Anzeichen für eine postnatale Depression, kann eine gute Prävention helfen.

  • Die Eltern sollten um Hilfe bitten und sie auch annehmen. Es ist wichtig bereits vor der Geburt ein Beziehungsnetz aus Familie und Freunden aufzubauen, die einen jederzeit unterstützen können. Zusätzlich können sich junge Familien eine Haushaltspflege holen, um so entlastet zu werden.
  • Ein Baby ist bereits eine große Veränderung im Leben. Um sich selbst nicht zusätzlich zu belasten, sollten in der Zeit nach der Geburt deshalb keine größeren Aktionen wie Umzug, Hausbau oder Berufswechsel geplant werden.
  • Körperliche Bewegung ist wichtig, um fit zu bleiben. Zudem wirkt sie sich positiv auf den Hormonhaushalt und kann so die Laune verbessern.
  • Ebenfalls helfen kann eine Lichttherapie. Besonders in Kombination mit Bewegung ist diese eine gute Vorsorge.
  • Sofern es möglich ist, sollte man je nach Bedürfnis auch eine babyfreie Zeit einplanen. So kann man auf andere Gedanken kommen und wieder Energie tanken.
  • Vor allem bei Männern, die bereits in ihrer Vorgeschichte an einer Depression erkrankt sind, kann es in Absprache mit dem Arzt sinnvoll sein, eine medikamentöse Behandlung zur Vorbeugung einzusetzen.

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