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Wochenfluss | Lochien

Wochenfluss im Wochenbett

Wochenfluss

Bildquelle: AllaSerebrina/Depositphotos.com
Im Wochenbett gehen mit der Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt für einige Wochen Blutungen einher, die Wochenfluss oder Lochien genannt werden. Wir sagen euch, wie man den Regenerationsvorgang am besten unterstützen kann. 

Wochenfluss – daher kommt er

Nach der Geburt löst sich die Plazenta von der Gebärmutter ab und hinterlässt eine im Durchmesser etwa zwölf Zentimeter große Wundfläche. Die Wunde ist schmerzlos, sorgt aber bis zum Verheilen für reichlich Ausfluss von Blut und Wundflüssigkeit.
In den Wochen nach der Geburt zieht sich die Wundfläche immer weiter zusammen und schließt sich zuletzt ganz. Der Wochenfluss ist also eine Begleiterscheinung des Rückbildungsprozesses nach der Geburt. Diesen Heilungsvorgang könnt ihr unterstützen.

Menge, Farbe und Dauer

Der Wochenfluss besteht vor allem aus Blut und anderen Abbauprodukten aus der Gebärmutter. In den ersten Tagen nach der Geburt kann die Menge beträchtlich sein, was für viele Frauen ungewohnt ist. Die Blutungen sind bei jeder Frau unterschiedlich stark ausgeprägt, am Anfang aber meist stärker als eine Monatsblutung.

Zu Beginn ist der Wochenfluss hellrot, da er dann vor allem aus Blut besteht. Auch Lanugohaare, Zellen der Gebärmutterschleimhaut und Eihautreste können jetzt ausgespült werden. Nach der ersten Woche wird der Ausfluss immer weniger und verändert auch seine Farbe. Durch die zunehmende Gerinnung des Blutes wird er zunächst dunkler, bräunlicher und wechselt dann in blasses Rosa, bis er zuletzt fast klar erscheint. 

Die Dauer des Wochenflusses ist von Frau zu Frau unterschiedlich und kann von vier bis zu zehn Wochen lang anhalten. Im Durchschnitt, so ermittelten Studien, beträgt die Dauer etwa 30 Tage. Wenn er schon nach zwei Wochen aussetzt, werden Hebammen und Ärzte bzw. Ärztinnen wachsam, da die Gefahr besteht, dass ein Wochenflussstau (siehe unten) aufgetreten ist. 

Hygiene – darauf solltet ihr achten

Gewöhnliche Binden werden euch anfangs zum Aufsaugen der Blutungen nicht ausreichen. Daher gibt es spezielle Wöchnerinnen-Auflagen, die durch ihr dickes Saugpolster besonders gut dafür geeignet sind. Flecken im Bett können durch eine flüssigkeitsundurchlässige Unterlage (z.B. Hygieneunterlagen aus dem Drogeriemarkt) vermieden werden. Tampons solltet ihr in dieser Zeit übrigens auf keinen Fall verwenden, da sie den Fluss der Lochien behindern und Infektionen die Folge sein können.

Auch wenn der Wochenfluss weniger infektiös ist als man früher annahm, enthält er dennoch viele Keime und manchmal auch infektiöse Bakterien. Darum solltet ihr auf gründliche Hygiene achten, die Vorlagen häufig wechseln (etwa alle drei Stunden) und davor und danach gut die Hände waschen.

Verzichtet während dieser Zeit auf Schwimmen oder Vollbäder, damit der Wochenfluss nicht z.B. an die Brüste kommt, mit denen danach das Baby gestillt werden soll. Besser ist sanftes Duschen der eine Spülung des Intimbereichs ohne möglicherweise reizende Reinigungsprodukte.

Auf Sex habt ihr aufgrund des Wundgefühls oder eventueller Geburtswunden so kurz nach der Geburt wahrscheinlich ohnehin wenig Lust. Während des Wochenflusses wird eher davon abgeraten, aber falls es doch dazu kommt, solltet ihr ein Kondom benutzen.

Den Wochenfluss unterstützen

Es gibt außerdem einige Dinge, die ihr zur Unterstützung eines gut fließenden Wochenflusses und damit der Rückbildung tun könnt: Stillen fördert die Nachwehen und damit den Fluss der Lochien. Außerdem geht der enge Hautkontakt mit dem Baby, wie übrigens alle Formen von Streicheln und Kuscheln, mit der Ausschüttung von Oxytocin einher. Dieses Hormon fördert das Zusammenziehen der Gebärmutter und damit die Abheilung.

Allgemein solltet ihr im Wochenbett viel ruhen und euch und eurem Körper Zeit für Regeneration geben. Mit sanfter Rückbildungsgymnastik und Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens ist erst nach sechs bis acht Wochen nach der Geburt Zeit, vorher braucht der Körper die Kraft zum Heilen. 

Für den Wochenfluss förderlich ist außerdem die Bauchlage, vor allem an den ersten Tagen nach der Geburt. Nimmt man diese zweimal oder öfter am Tag für eine halbe Stunde ein, übt das eigene Körpergewicht einen sanften Druck auf die Gebärmutter aus, der den Wochenfluss anregt und der Heilung entgegenkommt.

Wochenflussstau

Ein plötzlich ausbleibender Wochenfluss und oft auch zusätzliche Bauch- oder Kopfschmerzen sowie Fieber können Anzeichen für einen Wochenflussstau sein. Der Wochenfluss kann dann nicht aus der Gebärmutter abfließen, weil etwa der Ausfluss blockiert ist oder bei der Geburt entstandene Verformungen der Gebärmutter vorliegen.

Da gefährliche Infektionen eine mögliche Folge des Staus sind, solltet ihr beim zu frühen Ausbleiben des Wochenflusses unbedingt eine Hebamme oder euren Frauenarzt bzw. eure Frauenärztin um Rat fragen. Verdacht auf einen Wochenflusstau besteht, wenn der Fluss länger als einen halben Tag ausbleibt. Bei hohem Fieber und Schüttelfrost muss unbedingt ärztliche Hilfe gesucht werden. Auch das Kindbettfieber kann ähnliche Symptome hervorrufen, auch dann solltet ihr dringend ärztlichen Rat einholen. 

Weitere Warnsignale

Blutklümpchen dürfen im Wochenfluss enthalten sein, denn dabei handelt es sich in der Regel nur um geronnenes Blut. Vor allem nach längerem Liegen treten sie auf. Allerdings können größere Blutklumpen begleitet von Blutungen auch auf Komplikationen hinweisen.
Ebenso kann ein ungewöhnliches Muster der Blutungen verdächtig sein, wenn sie etwa im Laufe der Wochenbettzeit wieder stärker werden oder nicht mehr wie typischerweise nach dem Stillen auftreten.

Möglicherweise sind dann z.B. noch Plazentareste in der Gebärmutter verblieben und das sollte ärztlich abgeklärt werden. Denn dadurch wird die Heilung behindert und die Infektionsgefahr ist erhöht. Normalerweise wird eine zu stark eingewachsene Plazenta spätestens bei der Geburt bemerkt. Außerdem wird die Nachgeburt dann auf ihre Vollständigkeit überprüft, in seltenen Fällen können aber dennoch Reste übersehen werden.

Wochenfluss bei Kaiserschnitt

Auch nach einem Kaiserschnitt wird bei euch der Wochenfluss einsetzen, obgleich meist schwächer ausgeprägt. Grund dafür ist, dass schon bei der Schnittentbindung viel Gewebe aus der Gebärmutter entfernt wurde und somit nicht vom Körper ausgespült werden muss. Die Dauer des Wochenflusses ist dann oft kürzer, manchmal aber auch etwas länger.

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Hebammenrat:

Hallo, nein nach einem Kaiserschnitt ist das nicht unüblich, da in der Regel vor OP-Ende eine Art Ausschabung gemacht wird und aus diesem Grund gar nicht sovie... Weiterlesen ...

-Hallo, das sollten Sie tunlichtst lassen. Die Infektionsgefahr durch einen Tampon ist viel zu groß. Auch der schwächere Wochenfluss sollte nicht mit einem Ta... Weiterlesen ...

Mit einer Infektion hat die Blutung normalerweise nichts zu tun, aber es kann sein, daß sich die Gebärmutter nicht gut genug zurückgebildet hat. Sie haben ... Weiterlesen ...

Aus dem Forum:
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Hallo am 16-03-2010 habe ich per Kaiserschnitt eine Tochter zur Welt gebracht. Am 21-03-2010 wurde ich entlassen und mein wochenfluss war normal jetzt zuhau...
  • Profilfoto  nicky_liebt_es
    Also ich habe am 14.11. entbunden und mein Wochenfluss lief eigentlich ganz normal. in den letzten Tagen wurde er schon wesentlich heller und sowas. aber heut m...
  • Profilfoto  Schneewittchen87
    So langsam sollte ich mich mal an den Gedanken gewöhnen bald wieder Binden gebrauchen zu müssen, wobei ich eigentlich nur Tamponträgerin bin. Deswegen kenn i...

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