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Mikroplastik

Plastik in Babyshampoo?

Tatyana Tomsickova Photography/Moment via GettyImages
Bildquelle: Tatyana Tomsickova via Getty Images

Mikroplastik ist noch immer in vielen Kosmetikartikeln und sogar Babyshampoos enthalten. Bekanntermaßen schädigt es die Umwelt – für die Benutzer der Produkte sind die Folgen noch weitgehend unklar. Wir sagen euch, wie ihr Mikroplastik in Produkten erkennen könnt.

Plastik-Fakten

Als Mikroplastik bezeichnet man alle Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 mm sind, wobei die Partikel z. T. so klein sein können, dass man sie nur unter dem Mikroskop erkennt. Da Klärwerke Mikroplastik nicht vollständig herausfiltern können, landet es schließlich als Abfallprodukt z.B. in den Meeren. Die kleinen Plastikpartikel sind nicht biologisch abbaubar und binden weitere giftige Stoffe an sich, was für die Exposition von Mikroplastik, z.B. über Fisch, eine zusätzliche Belastung bedeutet.
Die Hauptverursacher für Verschmutzung mit Mikroplastik sind der Abrieb von Fahrzeugreifen, Synthetische Textilien und ins Meer gelangter Plastikabfall der über lange Zeit zu Mikroplastik zerfällt. Kosmetika stehen mit 2 % an 17-ter Stelle, wie das Fraunhofer Institut in einer Studie ermittelt hat.

Mikroplastik in Kosmetika

Kosmetika tragen zur Gesamtbelastung also nur einen kleinen Anteil bei. Aber das Mikroplastik kommt hier direkt in Kontakt mit der Haut. Untersuchungen über die Schädlichkeit dieser Stoffe für die Haut sind noch rar. Lipophile („Fettliebende“) Stoffe können über die Haut aufgenommen werden und allergene Stoffe können zu allergischen Hautreizungen führen. Vor allem bei der viel empfindlicheren Babyhaut ist das relevant, oder für Frauen in der Schwangerschaft, die sich von bedenklichen Stoffen generell schützen sollten.

Dabei wäre Mikroplastik in Kosmetik- und Pflegeartikeln – im Gegensatz zu anderen Produkten – leicht vermeidbar. So darf Naturkosmetik grundsätzlich kein Mikroplastik zugesetzt werden. Zu den entsprechenden Marken gehören etwa Weleda, Alverde, Börlind oder Lavera. Erkennbar ist Naturkosmetik an verschiedenen Siegeln wie BDIH, EcoCert, NCCO oder NaTrue.

Typischerweise sind Kunststoffpartikel z.B. in Peelings als Schleifmittel enthalten, oder sie sollen die Produkte geschmeidiger machen. Produkte wie Shampoos und Duschgel enthalten ebenfalls oftmals Mikroplastik. Während für solche Rinse-off-Produkte in Italien ab 2020 gesetzlich der Riegel vorgeschoben werden soll, gibt es in Deutschland bislang noch keine Pläne für ein Verbot. Verblüffend: Sogar Shampoos und Pflegeprodukte für Babys dürfen Mikroplastik enthalten, etwa in Marken wie HiPP oder Penaten. Nur Zahnpasta ist in Deutschland mittlerweile generell frei von Mikroplastik.

Auch der sogenannte Superabsorber gehört zum Mikroplastik: saugfähiges Plastikgranulat, das in so gut wie jeder Einwegwindel und Stilleinlage enthalten ist – ob Öko oder nicht. Die einzige Einwegwindel ohne Superabsorber ist die Fairwindel, die einen biologisch abbaubaren Saugkern hat.

Flüssiges Plastik

Nachdem immer mehr Hersteller zugesagt haben, keine Mikroplastik-Partikel mehr in ihren Produkten zu verwenden, findet sich jetzt immer mehr flüssiges Plastik in Kosmetika. Flüssige Polymere und ähnliches sind nach klassischer Definition kein Mikroplastik, in Bezug auf ihre Wirkung lässt sich aber kaum besseres erwarten als bei festen Partikeln.

Mikroplastik vermeiden

Ein weiteres Problem ist, dass die zugesetzten Stoffe oft schwer als Mikroplastik zu erkennen sind. So stehen in den Inhaltsangaben oftmals wenig bekannte Plastiknamen wie Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET) oder Acrylate Crosspolymer (ACS) – die Liste der Inhaltsstoffe ist lang.

Eine hilfreiche Übersicht von Kosmetikartikeln mit Mikroplastik bietet der Bund für Umwelt und Naturschutz an. Der BUND-Einkaufsratgeber (Stand August 2019) ist als PDF im Netz frei verfügbar.

Auch wer allgemein seinen Plastikverbrauch einschränkt, senkt die Verschmutzung mit Mikroplastik. Beim Verschleiß und Abbau größerer Plastikteile entsteht sogenanntes sekundäres Mikroplastik. Verzichten kann man etwa auf Verpackungsmaterial und den Kauf synthetischer Kleidung. Fast jeden Artikel, der üblicherweise aus Plastik besteht, gibt es inzwischen auch in einer plastikfreien oder plastikarmen Variante.

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