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Verhütung nach Geburt

Stillen als Verhütungsmethode?

Verhütung nach der Geburt

Bildquelle: macniak/depositphotos.com
Stillen bietet keinen sicheren Schutz vor einer Schwangerschaft. Das Hormon Prolaktin, das eigentlich die Milchproduktion fördert, kann zwar einen Eisprung verhindern, jedoch müsste man dafür das Baby alle zwei Stunden anlegen. Nur so könnte man verhindern, dass der Hormonspiegel nicht abfällt. Hat man also eine Stillpause von vier bis fünf Stunden – wenn das Baby zum Beispiel schläft – kann sofort wieder ein Eisprung stattfinden.

Also: Besser auch in der Stillzeit verhüten. Denn gerade in der stressigen Babyphase kann der Gedanke an ein weiteres Kind einfach nur ein Lustkiller sein. Übrigens: Das beim Stillen ausgeschüttete Prolaktin wirkt bei vielen Frauen eher lusthemmend. Es ist also ganz normal, wenn der Wunsch nach Sex und körperlicher Zweisamkeit erst einmal in den Hintergrund rückt.

Die Barrieremethoden

In die Gruppe der Barrieremethoden fallen alle Verhütungsmethoden, die mittels einer Barriere verhindern, dass das Sperma überhaupt zur Eizelle gelangt. Gerade in der Stillzeit haben Kondom & Co. den Vorteil, dass sie die Milchproduktion nicht beeinflussen und auch nicht in die Muttermilch übergehen können so wie z.B. hormonelle Verhütungsmittel. Optimale Sicherheit versprechen die Barrieremethoden, wenn sie mit chemischen Verhütungsmitteln kombiniert werden. Diese sind als Spray, Creme, Gel oder Zäpfchen erhältlich und wirken spermizid, d.h. sie töten die Samenfäden ab.

Kondom

Das Kondom kann rein theoretisch sofort nach der Geburt zum Einsatz kommen. Auch wenn Paare bereits in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Geburt schon wieder Lust verspüren und der Wochenfluss eigentlich Sex noch verbietet, ist es das ideale Verhütungsmittel, denn es schützt zuverlässig vor Bakterien und Infektionen.

Vorteile:
- kann bedenkenlos in der Stillzeit angewendet werden
- hat keinerlei Nebenwirkungen
- günstig
- schützt vor Bakterien und Infektionen
- keine Beeinflussung des Zyklus
- muss nicht vom Arzt verschrieben werden

Nachteile:
- nur in Kombination mit chemischen Verhütungsmitteln ganz sicher
- nicht geeignet bei einer Latexallergie
- nach der Geburt haben viele Frauen das Gefühl, dass ihre Scheide viel trockener ist als vorher. Hier schaffen Gleitmittel Abhilfe

Diaphragma / Pessar

Das Diaphragma ist eine elastische Gummikappe, das über den Muttermund gestülpt wird und so verhindert, dass die Samenzellen bis zur Eizelle vordringen. Zusätzlich wird es mit einem Spermizid bestrichen, das Samenzellen abtötet. Idealerweise wird das Diaphragma kurz vor dem Verkehr in die Scheide eingeführt und muss spätestens nach zwölf Stunden wieder entfernt werden. Nach einer Geburt sollte aber sechs Monate lang gewartet werden, bis ein Diaphragma genutzt wird, denn im Zuge der körperlichen Rückbildung verändern sich Muttermund und Gebärmutter. Das kann dazu führen, dass das Diaphragma nicht mehr optimal passt und Samenfäden durchlässt. Wer schon vorher mit einem Diaphragma verhütet hat, muss es nach der Geburt unbedingt anpassen lassen, damit es wieder richtig sitzt.

Vorteile:
- unkompliziertes, nebenwirkungsfreies Verhütungsmittel
- keine hormonelle Belastung
- gut geeignet für alle, die nur gelegentlich Geschlechtsverkehr haben
- keine Beeinflussung des Zyklus
- auch in der Stillzeit geeignet

Nachteile:
- nur in Kombination mit chemischen Verhütungsmitteln ganz sicher
- nicht geeignet bei einer Latexallergie
- manche Frauen tun sich mit dem Einsetzen schwer
- muss vom Arzt verschrieben und angepasst werden
- erst sechs Monate nach der Geburt wieder empfehlenswert

Kupfer-Spirale

Aufgrund der Infektionsgefahr und der Wundheilung sollte die Spirale frühestens zwei bis drei Monate nach der Geburt eingesetzt werden. Die Entscheidung trifft der behandelnde Arzt. Danach ist sie allerdings eine nebenwirkungsfreie Verhütungsmaßnahme und auch in der Stillzeit geeignet. Untersuchungen haben bislang keine Auswirkung der Kupferspirale auf die Muttermilch nachweisen können. Bitte nicht die Kupferspirale (die eine Einnistung der Eizelle verhindert) mit der Hormonspirale verwechseln (die durch eine konstante Hormonabgabe eine Eizellen-Reifung verhindert).

Vorteile:
- muss nicht jedes Mal neu angewendet werden
- greift nicht in den Hormonhaushalt ein
- ist auch in der Stillzeit geeignet

Nachteile:
- bleibt meist für 3-5 Jahre in der Gebärmutter, also eher für Frauen geeignet, die nicht so schnell wieder schwanger werden wollen
- beim Einsetzen können in Einzelfällen Verletzungen auftreten
- manche Frauen bekommen von der Spirale eine stärkere Regelblutung
- das Risiko für Eileiterschwangerschaften ist leicht erhöht

Chemische Barrieremethoden (Schaum, Gel, Spray)

Chemische Verhütungsmittel wirken spermizid, d.h. sie töten die Samenfäden ab und lassen sie gar nicht erst zur Eizelle durchdringen. Meist sorgt der Wirkstoff Nonoxinol-9 in Zäpfchen und Sprays für die spermizide Wirkung. Mittel mit diesem Wirkstoff dürfen ohne Bedenken in der Stillzeit angewendet werden. Auch Zitronensäure oder Milchsäure, die sich manchmal in diesen Mitteln befinden, sind harmlos. Wenn trotzdem das Gefühl besteht, ein Mittel nicht zu vertragen, sollte es abgesetzt werden. Arzt oder die Hebamme helfen, eine geeignete Alternative zu finden.

Vorteile:
- Schaum und Gel können die Gleitfähigkeit verbessern
- chemische Mittel erhöhen die Sicherheit von Kondom, Diaphragma & Co.
- manche Mittel können das Scheidenmilieu positiv beeinflussen

Nachteile:
- als alleiniges Verhütungsmittel nicht empfehlenswert
- die meisten chemischen Mittel müssen mindestens eine halbe Stunde vor dem Geschlechtsverkehr angewendet werden, sind also für spontane Schäferstündchen weniger geeignet
- in einzelnen Fällen sind Schleimhautreizungen möglich

Hormonelle Verhütungsmethoden

Wie auch vor der Schwangerschaft sind hormonelle Verhütungsmethoden nach der Geburt ein sehr sicheres Mittel, um eine erneute Schwangerschaft zu verhindern. Stillende Mütter sollten jedoch bedenken, dass Hormone immer auch in die Muttermilch übergehen.

Es gilt dabei die Faustregel, dass ca. 0,1 Prozent der eingenommenen Hormone mit der Muttermilch wieder ausgeschieden und so dem Baby zugeführt werden. Je nach Art der hormonellen Verhütung schwankt diese Menge. Grundsätzlich gilt, dass Präparate, die das Hormon Östrogen enthalten, die Milchmenge und -qualität negativ beeinflussen. Also sollte in der Stillzeit auf östrogenfreie Präparate zurückgegriffen werden. Diese enthalten dann meist Gestagen, das zwar auch in die Muttermilch übergeht, deren Menge und Zusammensetzung aber nicht beeinflusst. Für alle hormonellen Verhütungsmethoden gilt: Hormone reichern sich wie alle anderen Stoffe in der Muttermilch an.

Wer sein Baby also keiner Hormondosis – egal wie gering sie sei – aussetzen möchte, sollte lieber auf andere Verhütungsmethoden, z.B. Barrieremethoden zurückgreifen, die den körperlichen Hormonhaushalt nicht beeinflussen.

Wichtig: Wenn während der Stillzeit hormonell verhütet werden soll, ist vorab ein ausführliches Arztgespräch unverzichtbar.

Pille

Die klassische Antibabypille enthält eine Kombination der beiden Hormone Östrogen und Gestagen. Östrogene bewirken einen Rückgang der Milchmenge. Dieser Effekt ist umso stärker, je früher nach der Geburt mit der Einnahme begonnen wurde. Für eine Einnahme in der Stillzeit ist ein solches Kombinationspräparat deshalb ungeeignet. Die östrogenfreie Minipille enthält nur das Hormon Gestagen (Gelbkörperhormon), deshalb darf sie auch von stillenden Frauen eingenommen werden. Allerdings geht auch das Gestagen in die Muttermilch über, aber nur in so geringen Mengen, dass dies kein Gesundheitsrisiko für das Baby bedeutet. Eine Einnahme der Minipille ist sechs bis acht Wochen nach der Geburt wieder möglich.

Vorteile:
- kann jederzeit wieder abgesetzt werden
- kann in der Stillzeit angewendet werden
- sehr sichere Methode, wenn die Pille jeden Tag zur gleichen Zeit eingenommen wird

Nachteile:
- muss jeden Tag zur gleichen Zeit eingenommen werden
- greift in den Hormonhaushalt ein
- manchmal treten Zyklusstörungen und Zwischenblutungen auf

Drei-Monats-Spritze

Bei der Drei-Monats-Spritze injiziert der Arzt alle drei Monate eine Hormongabe. Der Körper legt dann von selber ein Hormondepot an, das drei Monate lang gleichmäßig Gestagene abgibt. Da die Drei-Monats-Spritze keine Östrogene enthält, ist sie auch in der Stillzeit geeignet.

Vorteile:
- die Einnahme kann nicht vergessen werden
- darf in der Stillzeit angewendet werden
- sicherer Verhütungsschutz

Nachteile:
- kann bei Nebenwirkungen nicht abgesetzt werden
- nach dem Absetzen kann es eine Weile dauern, bis sich eine Schwangerschaft einstellt

Verhütungsstäbchen

Das Verhütungsstäbchen wirkt ähnlich wie die Drei-Monats-Spritze. Dabei wird ein streichholzgroßes Stäbchen bei örtlicher Betäubung in den Oberarm unter die Haut implantiert. Dort bleibt es drei Jahre und gibt täglich eine Dosis Gestagenhormon ab, welches den Eisprung verhindert. Außerdem verändert das Hormon die Gebärmutterschleimhaut und den Schleimpfropf, so dass die Samenfäden schlecht bis zur reifen Eizelle durchkommen und sich eine befruchtete Eizelle gar nicht einnisten kann. Da diese Methode ebenfalls ohne Östrogene auskommt, ist sie in der Stillzeit erlaubt.

Vorteile:
- die Einnahme kann nicht vergessen werden
- darf in der Stillzeit angewendet werden
- sicherer Verhütungsschutz

Nachteile:
- Stäbchen bleibt meist für 3 Jahre im Arm, also eher für Frauen geeignet, die nicht so schnell wieder schwanger werden wollen
- die Monatsblutung wird meist stärker und dauert länger an

Hormonspirale

Die Hormonspirale gibt in geringen Mengen das Hormon Gestagen an den Körper ab. Da sie direkt am „Einsatzort“ wirkt, ist die Hormonbelastung für den restlichen Körper meist sehr viel geringer als z.B. bei der Pille, deren Hormone über den Magen-Darm-Trakt in den Körper gelangen und so in einer höheren Konzentration verabreicht werden müssen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Kupferspirale hat die Hormonspirale zudem den Vorteil, dass die Risiken für eine Eileiterschwangerschaft und für Entzündungen deutlich minimiert sind. Die Hormonspirale darf erst dann eingesetzt werden, wenn die körperliche Rückbildung abgeschlossen ist. Das ist frühestens sechs Wochen nach der Geburt. Über den genauen Zeitpunkt entscheidet der behandelnde Arzt.

Vorteile:
- die Einnahme kann nicht vergessen werden
- darf in der Stillzeit angewendet werden
- sicherer Verhütungsschutz
- körperliche Hormonbelastung geringer als bei der Pille

Nachteile:
- die Spirale kann bis zu fünf Jahre im Körper bleiben. Also eher für Frauen geeignet, die die Familienplanung schon abgeschlossen haben
- das Einsetzen empfinden manche Frauen schmerzhaft
- beim Einsetzen kann es in Einzelfällen zu Verletzungen kommen

Natürliche Verhütungsmethoden

Mit Hilfe von Natürlichen Verhütungsmethoden können die fruchtbaren und die unfruchtbaren Tage im Zyklus einer Frau bestimmt werden. Während der fruchtbaren Tage muss frau dann entweder auf Sex verzichten oder auf andere Verhütungsmittel, z.B. das Kondom zurückgreifen.

Die Bestimmung der fruchtbaren Tage erfolgt mittels Temperaturmethode sowie der Beobachtung des Zervixschleims. Beide Methoden sind im Programm „Natürliche Familienplanung“ (NFP) zusammengefasst. Wenn das NFP-Programm korrekt durchgeführt wird, liegt die Sicherheit fast genau so hoch wie bei der Pille. Das NFP-Programm ist ideal für Frauen, die den eigenen Körper wahrnehmen möchten und die bereit sind, während der fruchtbaren Tage auf Sex zu verzichten oder dann eine andere Verhütungsmethode einzusetzen. Der Zyklus wird dabei sehr genau beobachtet und analysiert, deshalb ist sie auch eine ideale Methode zum schwanger werden.

In der Stillzeit empfiehlt sich eine Verhütung mit natürlichen Methoden nur für Frauen, die schon vor der Geburt so verhütet haben, denn sie erfordert einige Übung. Doch auch dann ist die Methode nicht so sicher wie unter „normalen“ Umständen. Denn die Basaltemperatur wird morgens gemessen und gibt nur dann interpretierbare Ergebnisse wieder, wenn der Schlafrhythmus nicht gestört wurde. Das ist aber gerade in der Stillzeit meist nicht der Fall. Die NFP-Methode ist - korrekt angewendet - auch für Frauen mit unregelmäßigem Zyklus geeignet, da mit ihr jeden Tag aufs Neue im Zyklus anhand der relevanten Körperzeichen geprüft wird, ob der Eisprung bereits stattgefunden hat oder noch nicht.

Zykluscomputer trackle

trackle ist ein digitaler Zykluscomputer, der NFP zum Kinderspiel macht:
Bestehend aus einem vaginalen Sensor und zugehöriger App wird bei trackle die Basaltemperatur bequem im Schlaf gemessen. Am nächsten Morgen wird der Sensor in seine Aufbewahrungsbox gestellt und liefert die gewonnenen Daten an das Smartphone. Zusammen mit den Eingaben zum Zervixschleim wertet das System aus, ob heute ein fruchtbarer oder ein unfruchtbarer Tag vorliegt. Dabei ist die Anwendung einfach und die App leicht zu verstehen. trackle ist besonders hilfreich, wenn ein unregelmäßiger Schlafrythmus vorliegt: Unterschiedliche Schlafzeiten machen dem Sensorsystem nämlich nichts aus. Wer also kleine Kinder hat oder sogar im Schichtdienst arbeitet, hat mit trackle eine Möglichkeit gefunden, NFP trotzdem sicher anzuwenden. Auch in der Stillzeit kann trackle sicher zur Verhütung angewendet werden, sobald die erste Monatsblutung wieder eingesetzt hat. Das Sensorsystem prüft jeden Tag anhand der individuellen Angaben, ob bereits ein Eisprung im Zyklus stattgefunden hat oder nicht.
trackle ist als Verhütungsmittel offiziell zugelassen, eignet sich aber auch für den Kinderwunsch perfekt: Denn wer weiß, wann die fruchtbaren Tage im Zyklus sind, kann diese Info auch für die Familienplanung nach der NFP-Methode (siehe oben) nutzen.

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Hallo, Bitte tun sie all das was Ihnen gut tut. Bis 36+0 ist ganz es optimal noch zu schonen, also nicht zu viel machen aber auch nicht im Bett bleiben…! Un... Weiterlesen ...

Hallo, Nach den Erzählungen ist das ja schonmal ein ziemliches auf und ab der Gefühle. 🙈😏 Durch das Sie die Pille „so lange“ genommen haben k... Weiterlesen ...

Hallo, erstmal möchte ich Ihnen gerne sagen, dass es mir Leid tut das Sie diesen Weg auch so gehen mussten. Tatsächlich sind Sie hier genau an die Hebamme g... Weiterlesen ...

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