Hallo, es ist ganz normal, dass Sie sich in der Schwangerschaft viel mehr Sorgen machen und in gewissem Maße auch Angst haben. Das geht sehr vielen schwangeren... Weiterlesen ...
Eisenmangel in der Schwangerschaft
Eisen
Eisenmangel in der Schwangerschaft
Warum ist Eisen in der Schwangerschaft so wichtig?
Eisen ist ein wichtiger Mineralstoff, den der Körper jedoch nicht selbst produzieren kann und der deshalb über die Nahrung aufgenommen werden muss.
Dieser Mineralstoff ist unter anderem an der Blutbildung und dem Sauerstofftransport beteiligt. Konkret bildet Eisen den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, der als Hb-Wert gemessen wird. Der Sauerstoff wiederum ist an das Eisen in den roten Blutkörperchen gebunden und benötigt das Eisen, um durch den Körper zu allen Organen transportiert werden zu können. Außerdem ist Eisen am Aufbau des Neurotransmitters Dopamin beteiligt. Dopamin ist unter anderem für Stimmung, Verhalten, Aufmerksamkeit, Lernen, motorische Fähigkeiten oder auch Produktion der Muttermilch verantwortlich. Damit ist Eisen ebenso wichtig für die körperliche als auch für die geistige Fitness, es sorgt für gute Laune, stärkt die Abwehrkräfte und ist essentiell für Haut, Haare und Nägel. Bei Neugeborenen ist Eisen insbesondere für die Entwicklung des Gehirns wichtig.
Was passiert bei Eisenmangel in der Schwangerschaft?
Auswirkungen bei Eisenmangel in der Schwangerschaft auf das Kind:
Der Sauerstoff wird an das Eisen in den roten Blutkörperchen gebunden. Bei einem Mangel kann deshalb weniger davon transportiert werden und es kommt zu einer schlechteren Versorgung mit Sauerstoff – sowohl bei der Mutter als auch beim Kind. Dadurch ist besonders die Entwicklung des Kindes gefährdet.
Da sich der Mutterkuchen (Plazenta) bei zu wenig Eisen nicht richtig entwickeln kann, besteht die Gefahr, dass das Kind nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.
Auswirkungen bei Eisenmangel in der Schwangerschaft auf die Schwangere:
Ein Eisenmangel führt zu einer zu geringen Dopamin-Produktion. Dies kann zu depressiven Verstimmungen führen. Auch eine Wochenbettdepression kann so begünstigt werden.
Weitere Folgen von Eisenmangel können ein chronisches Erschöpfungssyndrom, das Syndrom der unruhigen Beine (Restless-Legs-Syndrom) sowie ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) sein.
Eisenmangel wirkt sich auch auf das zentrale Nervensystem aus, sodass Schwindel und Kopfschmerzen auftreten können oder die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit nachlässt.
Ebenso hat Eisen Einfluss auf das Herz-Kreislauf sowie Herz-Lungen-System. Ein Mangel kann deshalb zu Herzrhythmusstörungen, Atemnot, Müdigkeit und Erschöpfung führen.
Zusätzlich wirkt Eisen auf die Stoffwechselfunktionen. Zu wenig Eisen zeigt sich in diesem Bereich durch Muskelschwund, Appetitlosigkeit (bis hin zur Magersucht) oder extreme Essensgelüste.
Das Hautbild, die Haare und Nägel verschlechtern sich. Die Haut ist blass, die Mundwinkel können einreißen, die Schleimhäute können sich zurückbilden und die Nägel und Haare können brechen.
Ebenso wirkt sich ein Eisenmangel auf das Immunsystem aus, sodass es zu einer Abwehrschwäche kommen kann und Infektionskrankheiten öfter auftreten.
Schließlich kann Eisenmangel (wie ein Mangel an Vitamin B12 und Folsäure) zur Blutarmut führen. Dies kann zur Folge haben, dass die Schwangere, wenn sie bei der Geburt zu viel Blut verliert, Bluttransfusionen benötigt und das Herz stärker belastet wird. Unter Umständen muss die Frau nach der Geburt also länger in einem Krankenhaus bleiben.
Hb-Wert
In der Schwangerschaft wird regelmäßig auf Eisenmangel getestet. Dazu wird der Hämoglobin-Wert, der sogenannte Hb-Wert, in Gramm je Deziliter gemessen. Da das Blut in der Schwangerschaft immer dünnflüssiger wird, kann es bei den Laborkontrollen zu dem Effekt führen, dass der Hb-Wert sinkt. Dies ist erst einmal normal und noch kein Hinweis auf Eisenmangel.
Nach den Mutterschaftsrichtlinien wird im ersten Trimester der Hb-Wert bestimmt. Ergibt diese Untersuchung einen Wert über 11,2 g/dl, sind regelmäßige Untersuchungen erst ab dem 6. Monat wieder notwendig. Zu diesem Zeitpunkt steigt der Eisenbedarf nochmals stark an. Liegt der Wert unter 11,2 g/dl muss weiter untersucht werden, ob lediglich eine Blutverdünnung oder ein tatsächlicher Eisenmangel vorliegt. Dazu werden die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) gezählt, die den Sauerstoff transportieren, der Hämatokrit-Wert (HK) bestimmt, der angibt, wie viele feste Bestandteile im Blut sind sowie der Eisenspeicher kontrolliert, indem der Ferritin-Wert gemessen wird.
Als normal in der Schwangerschaft gelten folgende Werte:
- 1. Trimester: >11 g/dl
- 2. Trimester: >10,5 g/dl
- 3. Trimester: >11 g/dl
- Wochenbett: >10 g/dl
Vorsicht ist jedoch auch bei einem Hb-Wert über 14 g/dl gegeben. Liegt zusätzlich ein hoher Hämatokrit-Wert vor, verschlechtert sich insgesamt die Fließeigenschaft des Blutes. Dadurch wird die Versorgung des Kindes beeinträchtigt und bei der Schwangeren steigt das Risiko für Blutgerinnsel und Thrombosen. Liegt der Hb-Wert im Normalbereich, sollten deshalb keine Eisentabletten vorsorglich genommen werden.
Achtung! In West- und Ostdeutschland werden manchmal unterschiedliche Messeinheiten verwendet (konventionelle Einheit: g/dl und SI-Einheit: mmol/l). Deshalb können die gemessenen Werte unter Umständen von den Soll-Werten abweichen.
Eisenmangel in der Schwangerschaft – Vorbeugung
Einem Eisenmangel in der Schwangerschaft kann bereits mit einer abwechslungsreichen und gesunden Ernährung vorgebeugt werden. Dabei sollten besonders die Schwangeren auf einen möglichen Eisenmangel achtgeben, bei denen bestimmte Bluterkrankungen vorliegen oder die sich vegetarisch oder vegan ernähren.
Wichtige Eisenlieferanten sind:
- Rotes Fleisch
- Hülsenfrüchte
- Grünes Gemüse und Salate, z.B. Brokkoli, Feldsalat, Endivien, junge Brennesseln
- Pfifferlinge
- Getreide, besonders Hirse und Haferflocken
- Rote Beete
- Trockenobst
- Körner und Samen wie Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und Sesamsamen
- eisenreiche Lebensmittel sollten zusammen mit Vitamin-C-reichem Obst oder Gemüse, z.B. Paprika, Zitrusfrüchte, Kiwis, kombiniert werden, um so die Eisenaufnahme zu verbessern
- während bzw. direkt nach dem Verzehr von eisenreichen Lebensmitteln sollte man keine calciumreichen Milchprodukte zu sich nehmen und auf Kaffee und Schwarztee, verzichten, da diese die Eisenaufnahme hemmen
Eisentabletten in der Schwangerschaft
Tritt ein Eisenmangel in der Schwangerschaft auf, sollte ersteinmal mit einer Ernährungsberatung und Ernährungsanpassung versucht werden, die Eisenspeicher wieder aufzufüllen. Die behandelnde Hebamme oder der behandelnde Arzt können dazu beraten.
Sanfte Hilfe bei Eisenmangel bieten auch das anthroposophische Arzneimittel „Ferrum Ustum comp.“ in Pulverform von Weleda, das pflanzliche Mittel „Kräuterblut“ als Saft oder Tabletten von Floradix.
Liegt eine echte Blutarmut (Anämie) vor, muss individuell eine medikamentöse Behandlung mit dem Arzt besprochen werden.
- Übersicht: Nährstoffe und Vitamine in der Schwangerschaft
- Übersicht: Ernährung in der Schwangerschaft
Hebammenantworten zum Thema "Eisenmangel in der Schwangerschaft":
Das sagt die Community:
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Hallo ihr Lieben ,habe sehr starken Eisenmangel leider vertrage ich keine Präparate vom arzt, weder infusionen noch Tabletten, nehmen nur welche vom dm die ich...
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Hallo zusammen, Ich kann mal wieder nicht schlafen und mache mir grad etwas Sorgen... Mein Frauenarzt hat bisher nicht oft Blut abgenommen bei mir und w...
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Hallo ihr Lieben ich habe heute per post ein schreiben wie Rezept bekommen von meiner FÄ. Es geht darum das im Blut Eisenmangel festgestellt wurde,und ich mi...
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