Hallo, in so einem Fall von sehr starkem Erbrechen und Übelkeit (Hyperemesis), kommt es durch den Flüssigkeitsverlust natürlich auch zu Beeinträchtigungen d... Weiterlesen ...
Hyperemesis gravidarum
Extreme Schwangerschaftsübelkeit
Hyperemesis gravidarum ist eine seltene aber schwere Form von Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen. Hier erfahrt ihr alles was ihr wissen müsst über die Risikofaktoren, Symptome, Gefahren, Komplikationen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Hyperemesis gravidarum – Inhalt:
In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten leiden viele Frauen an Übelkeit und Erbrechen, bei manchen Frauen dauert diese Phase auch länger an. Das beeinträchtigt natürlich – je nach Intensität der Beschwerden – die Lebensqualität und ist sehr unangenehm. Aber es ist keine Krankheit. Hyperemesis gravidarum hingegen schon – sie ist der häufigste Grund für einen Krankenhausaufenthalt vor der 20. Schwangerschaftswoche.
Hyperemesis gravidarum beginnt in der Regel zwischen der 6. SSW und 8. SSW, ist oft um die 12. SSW herum am heftigsten und lässt bei den meisten Betroffenen um die 20. SSW nach – bei machen Frauen dauert es jedoch auch noch länger.
Leidet eine Frau in der Schwangerschaft an extremer Übelkeit und Erbrechen, schließen die Ärzte i.d.R. zunächst andere Erkrankungen aus, die diese Symptome ebenfalls hervorrufen können, bevor sie die Diagnose stellen.
Was passiert bei Hyperemesis gravidarum?
Frauen mit dieser Erkrankung leiden unter ständiger Übelkeit und sie erbrechen oft mehr als zehnmal pro Tag. Sie haben daher große Schwierigkeiten, Flüssigkeiten und Nahrung bei sich zu behalten. Das führt häufig u.a. zu Dehydration, Mikro- und Makronährstoffmängeln, Gewichtsverlust und Elektrolytstörungen. Zudem ist es extrem schwächend. Hinzu kommt, dass das Umfeld der Schwangeren nicht wirklich verstehen kann, wie belastend es physisch und psychisch ist, so lange unter so unerträglichen Symptomen zu leiden, die oft auch zu Ängsten, Schlafstörungen usw. führen. Daher erfordert Hyperemesis gravidarum eine angemessene medizinische Behandlung: viele Frauen müssen zeitweise im Krankenhaus behandelt werden.
Hyperemesis gravidarum kann in einigen Fällen gefährlich werden, denn die Folgen Dehydration, starke Mängel, Elektrolytungleichgewichte und Gewichtsverlust erhöhen das Risiko von Komplikationen wie z.B. Blutarmut (Anämie), Thrombose, einem Anstieg der Blutsäuren (Ketose), vorzeitige Wehen, ein niedrigeres Geburtsgewicht des Babys und eine gestörte fetale Entwicklung. Auch die Speiseröhre kann durch das häufige Erbrechen Schaden erleiden.
In ganz seltenen Fällen kann Hyperemesis gravidarum bei der Mutter auch zu schwerwiegenden Komplikationen wie Leberversagen, Nierenversagen und neurologischen Problemen führen. Die meisten Frauen mit Hyperemesis gravidarum können jedoch erfolgreich behandelt werden.
Die Gründe, warum einige Frauen Hyperemesis gravidarum bekommen sind leider noch nicht vollumfänglich erforscht – man nimmt an, dass mehrere Ursachen zusammenkommen wie z.B.: junges Alter, weiblicher Fetus, Erstgebärende, Diabetes mellitus, sozioökonomische Benachteiligung, Adipositas, afrikanische oder asiatische Abstammung (Quelle: Deutsche Hebammenzeitschrift). Auch hormonelle und genetische Faktoren können eine Rolle spielen, ebenso Mehrlingsschwangerschaften oder ein besonders hoher HCG-Spiegel (HCG = humane Choriongonadotropin, umgangssprachlich „Schwangerschaftshormon“).
Aber auch das Bakterium Helicobacter pylori (H. pylori), einigen von euch vielleicht schon bekannt als ein möglicher Auslöser von Magenschleimhautentzündungen, könnte eine Rolle spielen. So wurde entdeckt, dass es bei machen Erkrankten viel häufiger vorkommt als bei „normalen“ Schwangeren – hier stellt sich nur die Frage, ob der Keim Folge oder Auslöser der Hyperemesis gravidarum ist.
Frauen können Hyperemesis gravidarum grundsätzlich bei einer zweiten oder weiteren Schwangerschaft erneut bekommen. Aber: jede Schwangerschaft ist anders und auch wenn eine Frau in der ersten Schwangerschaft unter dieser Erkrankung gelitten hat oder andere Risikofaktoren vorliegen, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass sie es in der nächsten Schwangerschaft wieder bekommt. Wer Hyperemesis gravidarum jedoch schon einmal hatte und eine erneute Schwangerschaft plant, sollte dies mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen und sich schon im Vorfeld Rat einholen.
Was hilft bei Hyperemesis gravidarum?
Die Behandlung von Hyperemesis gravidarum hängt von der Schwere der Symptome und vom Zustand von Mutter und Fötus ab und erfordert immer ärztlichen Rat. Hier sind einige mögliche Behandlungsansätze:
- Flüssigkeitsausgleich: Es ist wichtig, dem Körper ausreichend Flüssigkeit zu geben, um Flüssigkeitsmangel zu vermeiden oder zu beheben. In schweren Fällen bekommen Betroffene Flüssigkeit und ggf. wichtige Vitamine und andere Mikronährstoffe sowie Medikamente intravenös per Tropf.
- Medikamente: Häufig wird zunächst versucht, mit hochdosiertem Vitamin B6 zu therapieren. Auch Arzneimittel wie z.B. Antihistaminika, Antiemetika, Dopaminantagonisten, Corticosteroide oder H3-Antagonisten können verordnet werden. Auch homöopathische und andere naturheilkundliche Arzneimittel können ergänzend für Linderung sorgen. Sucht euch hierzu jedoch wirklich erfahrene Therapeuten (Heilpraktiker oder Ärzte), damit euch wirklich geholfen wird.
- Therapien: Es gibt einige Belege dafür, dass Akupressur oder auch Akupunktur helfen kann, Übelkeit und Erbrechen zu verringern. Sucht euch hierzu ebenfalls eine erfahrene Therapeutin oder einen erfahrenen Therapeuten.
- Entspannungstechniken: Autogenes Training, Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und sind damit auch gegen Übelkeit und Erbrechen hilfreich.
- Ernährungsumstellung: Auch eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten kann helfen. Esst z.B. kleine und dafür häufigere Mahlzeiten und erspürt ganz genau, auf welche Lebensmittel euer Körper Lust hat oder welche die Beschwerden verstärken (bei manchen Frauen sind das z.B. sehr fettige Speisen oder bestimmte Gerüche).
Wenn ihr Symptome von Hyperemesis gravidarum habt, ist es wichtig, euch umgehend in gute ärztliche Hände zu begeben um eure Gesundheit und die Gesundheit eures Babys bestmöglich zu schützen.
- Übersicht: Gesundheit in der Schwangerschaft
- Übersicht: babyclub.de
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