Hallo, es tut mir leid für Sie, dass Sie eine Fehlgeburt hatten. Derzeit ist alles möglich. Es kann sowohl sein, dass Ihr Körper nach der Fehlgeburt eine We... Weiterlesen ...
Späte Schwangerschaft
Schwanger mit 40?
Jede kennt eine, die mit Ende 30, Anfang 40 oder noch später ihr erstes Baby bekam. Scheinbar haben wir zum Kinderkriegen also alle Zeit der Welt – oder? Ein Trugschluss: die weibliche Furchtbarkeit sinkt ab Mitte 20 zunehmend, ab Mitte 30 rapide und viele Frauen können dann nicht mehr schwanger werden. Wir müssen uns früher mit dem Ende unserer Fruchtbarkeit befassen!
Immer mehr Frauen können sich eine Schwangerschaft erst dann vorstellen, wenn die partnerschaftlichen, persönlichen, beruflichen und finanziellen Rahmenbedingungen zur Familiengründung passen. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Kinderbetreuung, die Rollenverteilung und die Arbeitsteilung bei der Versorgung des Nachwuchses spielen eine Rolle bei der Entscheidung, ob und wann Frauen ein Kind möchten. Den „richtigen“ Zeitpunkt erreichen viele also erst mit Ende 30, Anfang 40.
Übersicht: späte Schwangerschaft
Immer häufiger spätes Mutterglück
Frauen sind heute durchschnittlich fast 30 bei der Geburt ihres ersten Kindes. Zum Vergleich: In den 1960er waren sie im Durchschnitt noch 25 Jahre alt, 2003 29,4 Jahre.
2015 wurden knapp fünf Prozent der 737.575 Kinder, die in Deutschland auf die Welt kamen, von Frauen ab 40 geboren, das sind immerhin 36.291 Babys. Dabei waren die Mütter von 13.692 Kindern 40 und von 22.599 Kindern 41 bis 50 und sogar älter. Gesicherte Daten über das Alter der Männer zum Zeitpunkt ihrer ersten Vaterschaft gibt es hingegen nicht.
Frauen und Männer, die ihren Kinderwunsch auf später schieben, vertrauen auf ihre scheinbar lang anhaltende Fruchtbarkeit, aber auch auf die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin und die immer genauer werdenden Methoden der Pränataldiagnostik. Aber oft ist es für Frauen gar nicht mehr so einfach, Ende 30, Anfang 40 noch ein Kind zu bekommen. Vorallem, wenn sie dann erst anfangen, es ernsthaft zu versuchen. Denn grundsätzlich gilt: Je älter das Paar ist, desto länger kann es dauern, schwanger zu werden.
Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wünscht sich ein Viertel der kinderlosen Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 50 ein Baby, teilweise schon seit vielen Jahren. Die Gründe sind unterschiedlich: entweder fehlt noch der richtige Partner oder sie werden einfach nicht schwanger. Nur wenige Frauen und kaum Männer bis 30, die bisher vergeblich versucht haben ein Kind zu bekommen, vermuten, dass dahinter eine Fruchtbarkeitsstörung stecken könnte. So lassen sich auch nur wenige Frauen und kaum Männer dahingehend untersuchen, die Mehrheit auch dann nicht, wenn sie älter als 30 sind. Besonders Männer zweifeln kaum an ihrer Zeugungsfähigkeit und halten sich auch im Alter von (weit) über 40 für nahezu uneingeschränkt fruchtbar. Aber auch bei ihnen tickt die biologische Uhr: Ihre Spermienqualität wird etwa ab dem 35. Lebensjahr schlechter und der Testosteronspiegel sinkt. Studien konnten belegen, dass Kinder von Vätern, die bei der Zeugung über 45 Jahre alt waren, zunehmend mehr Fehlbildungen und psychische Erkrankungen aufwiesen. Und trotz dieser Datenlage bekommen doch die meisten ein gesundes Kind, auch wenn sie schon älter sind.
Eine nachlassende oder nicht vorhandene Fruchtbarkeit bei Mann und Frau hat möglicherweise auch andere Ursachen als das Alter, wie beispielsweise körperliche Störungen, Übergewicht, Stress, falsche Ernährung, Rauchen und Alkohol. Bei entsprechenden Maßnahmen kann sich die Lage also durchaus wieder verbessern.
Risiko später Kinderwunsch
Mit Anfang 20 ist der weibliche Körper am fruchtbarsten und das Risiko für eine Fehlgeburt und genetische Defekte beim Baby sind am geringsten. In diesem Alter findet der Eisprung normalerweise noch monatlich statt – später ist das nicht mehr selbstverständlich und auch eine normale Regelblutung ist kein sicheres Zeichen für einen Eisprung.
In späten Schwangerschaften steigt das Risiko für Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft ein wenig an. Schuld sind hauptsächlich Chromosomenstörungen oder Gendefekte, welche verhindern, dass sich die befruchtete Eizelle weiterentwickelt. Ist die werdende Mutter älter als 35, können auch weitere Schwangerschaftskomplikationen etwas zunehmen wie zum Beispiel Schwangerschaftsdiabetes, eine Placenta praevia (vor dem Muttermund liegende Plazenta) oder Bluthochdruck.
Und auch bei Männern tickt die biologische Uhr: Ihre Spermienqualität wird etwa ab dem 35. Lebensjahr schlechter und der Testosteronspiegel sinkt. Studien konnten belegen, dass Kinder von Vätern, die bei der Zeugung über 45 Jahre alt waren, zunehmend mehr Fehlbildungen und psychische Erkrankungen aufwiesen. Und auch das Alter des Mannes erhöht die Wahrscheinlichkeit einer frühen Fehlgeburt, vor allem wenn die Frau über 30 ist.
Grundsätzlich gilt also: Mit dem Älterwerden nimmt die Fruchtbarkeit ab und die Risiken nehmen zu – bei Frauen und Männern, wobei dieser Vorgang von Frau zu Frau und Mann zu Mann sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Daher sollten sich ältere Eltern in der Schwangerschaft auch nicht verrücken machen lassen. Die meisten bekommen – wenn es denn mit dem Schwangerwerden klappt – ein gesundes Kind.
Wenn Frau sich fragt „warum werde ich nicht schwanger?" und auch Unfruchtbarkeit beim Mann in Frage kommt, entscheiden sich viele Paare für eine Kinderwunschbehandlung. Allein im Jahr 2015 wurden laut dem Deutschen IVF-Register deutschlandweit insgesamt 96.124 Kinderwunschbehandlungen durchgeführt, 2012 waren es noch 77.368. Dabei unterschätzen die meisten die psychischen und physischen Belastungen, denn etwa die Hälfte der Paare, die sich einer solchen Behandlung unterziehen, bleibt trotzdem kinderlos.
Die Gründe, warum Männer und Frauen sich immer später für Kinder entscheiden, sind alle nachvollziehbar. Und eine bewusste und gesunde Lebensweise und die gute, medizinische Versorgung wirken sich positiv auf eine solche Schwangerschaft aus. Aber die biologischen Fakten sollten im Lebensplan unbedingt mit berücksichtigt werden, damit nicht aus einem aufgeschobenen Kinderwunsch ein unfreiwillig aufgehobener wird.
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