Hallo,
ich bin jetzt in der 21. SSW. Ich bin schon länger empfindlich, sensibel und hab arg nah am Wasser gebaut. Aber seit einigen Tagen kann ich kaum noch aufhören zu weinen.
Im Büro stehe ich seit etwa März unter Dauerdruck. Einarbeiten von zwei neuen Mitarbeiterinnen innerhalb von zwei Monaten. Man hat mir meinen PC, Arbeitsplatz und -material weggenommen, damit meine Nachfolgerin einen Platz zum Arbeiten hat. Nur durch meine Beschwerde hat meine Chefin dann ihren Laptop mitgebracht, an dem ich arbeiten kann. Alles nur, weil ich ab Anfang Juni nicht mehr arbeiten soll - Abgleich des Jahresurlaubs und mehr als 250 Überstunden. Entscheidung der Chefs.
Vor etwa dreieinhalb Wochen wurde meinem Mann die linke Schilddrüse entnommen, nachdem Bläschen auf den Drüsen entdeckt worden waren. Es scheint alles in Ordnung zu sein und die OP verlief gut, aber die Hormonproduktion muss sich erst wieder einpendeln und es war natürlich auch für ihn emotional und körperlich sehr anstrengend. Jetzt wird er im Job total eingespannt - er hat eine Leitungsposition und muss viel nacharbeiten; zudem fehlt die Hälfte der Belegschaft wegen Krankheit.
Wir haben zwei Wellensittiche und zwei Meerschweinchen, wobei eines der Schweine aufgrund einer angeborenen Kieferproblematik mittlereile ziemlich umsorgt werden muss. Alle vier Wochen Tierarzt, Spezialfutter, usw. Darum kümmere ich mich bereits seit jeher alleine
Oben drauf kam die Entscheidung, umzuziehen. Eigentlich war das keine Entscheidung - wir wohnen im vierten Stock, kein Aufzug. Mit Baby geht das natürlich gar nicht. Statt uns eine (in dieser Gegend) teure Mietwohnung zu suchen, haben wir uns für den Kauf eines Mittelreihenhaus in einem Dorf etwa 15 km von hier entschieden. Um die Finanzierung kümmert sich mein Mann, und er sagt, dass wir uns das sehr gut leisten könnten Mittlerweile steht auch der frühstmögliche Einzugszeitraum fest: Ende September.
Letztes Wochenende waren wir noch einmal bei unserem "neuen" Haus, und ich bekam Panik. Ich war mir plötzlich ganz sicher, dass ich nicht umziehen will. Zuerst dachte ich, es läge an dem Haus - was viel Streit mit meinem Mann nach sich zog. Letztlich zeigte er sich verständnisvoll, aber er war auch sehr wütend.
Wir waren gestern noch einmal im Haus, mit meinen Eltern, und ich fühlte mich wohl dort. Konnte mir so gut vorstellen, wie alles aussieht, mit unseren Möbeln und so.
Die jetzige Eigentümerin wohnt noch dort, und wir können erst Ende September einziehen. Mein ET ist der 5. Oktober, also bin ich in den letzten Zügen, wenn wir (theoretisch) umziehen.
Seit Sonntag bin ich krank mit Magen-Darm. War gestern vier Stunden am Tropf und nehme Medikamente, damit ich Flüssigkeit und leichte Nahrung bei mir behalten kann. Das Baby bewegt sich noch, wenn auch weniger als vorher.
Ständig ruft jemand aus dem Büro an, um dies zu fragen oder jenes zu sagen - aber ich will damit gar nichts zu tun haben, ich will nur, dass mein Baby diese Tortur überlebt. Aber das peilt da irgendwie keiner.
Eigentlich will ich nur Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit. Ich habe schon genug Angst vor der ersten Zeit mit Baby, vor der Geburt und allem. Mir ist alles zuviel, und es ist keiner da, der mich auffangen kann. Mein Mann hat genug mit sich selbst zu tun, und ironischerweise geht es meinen beiden besten Freundinnen ähnlich wie mir - wenn auch aus anderen Gründen. Meine Mutter bietet mir zwar ihre Hilfe an, aber sie kann ja auch nichts machen.
Theoretisch ist mir völlig klar, dass mein Überforderung und Hilflosigkeit wohl ziemlich normal sind angesichts der Dinge, die sich in den letzten Wochen ereignet haben. Aber es macht mir trotzdem Angst. Ich meine, das kann nicht gut fürs Baby sein, zumal ich mich immer weniger darauf freuen kann, je schlechter es mir geht. Ich sage ihm manchmal, dass es nichts mit ihm/ihr zu tun hat, aber ob das reicht...? Außerdem habe ich gerade erst die Hälfte der Zeit rum, und es kann doch nicht 19 Wochen lang so weitergehen. Und wie soll es erst werden, wenn das Baby da ist?! Dann kann ich nicht mehr die Decke über den Kopf ziehen, die Augen schließen und so tun, als wären die Welt und ich nicht da.
Ich möchte gar keine großartigen Ratschläge von euch. Ich möchte mich lieber austauschen, Trost und Unterstützung in euren Erfahrungen finden. Und einfach nur alles von der Seele reden.
Schon mal Danke fürs Lesen.
LG,
zauberdrops
My Babyclub.de
Überfordert
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Eintrag vom 25.05.2011 17:57Antwort
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Kommentar vom 26.05.2011 09:47Hallo zauberdrops,Antwort
ich bin gerade über deinen Beitrag gestolpert und muss einfach antworten. Es tut mir sehr Leid, dass du dich so schlecht fühlst. In der Schwangerschaft können die Gefühle schon mal Achterbahn fahren, ich schreibe da aus eigener Erfahrung. Ich fange auch manchmal an zu weinen und frage mich, wie das alles werden soll (wir sind Anfang Mai umgezogen, und das Chaos lichtet sich erst langsam). Dennoch denke ich, dass die Situation in deinem Fall extrem ist. Ein kleines Stimmungstief hat wohl jede Schwangere mal, aber Dauerstress wie in deinem Fall ist für das Kind schädlich und kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Z.B. gibt es Studien, die gezeigt haben, dass permanenter psychicher Stress vorzeitige Wehen auslösen kann und sich insgesamt negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Das wünsche ich dir natürlich nicht, aber wenn das so weitergeht, kann das nicht gut für dich und das Kind sein. Deine jetzige Magen-Darm-Erkrankung ist sicher auch ein Zeichen dafür, dass dein Körper nicht mehr "mitspielt" und Alarm schlägt. Das klingt jetzt vielleicht nach Schwarzmalerei, ich möchte dich auch nicht schockieren, aber ich denke, man muss den Ernst der Lage erkennen. Vielleicht geht es dir zumindest ab Juni etwas besser, wenn du nicht mehr arbeiten musst; es wirkt auf mich aber so, als würde da noch mehr dahinterstecken.
Du schreibst, dass du keine Ratschläge erwartest; trotzdem würde ich dir raten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, vor allem wenn sich deine Gefühle auch bei Wegfallen der stressigen Arbeitssituation nicht ändern. Du schreibst selbst, dass du Angst vor dem hast, was auf dich zukommt, und Angst ist nie gut für die Seele. Dass dir der Stress ausgerechnet "auf den Magen schlägt", ist sicher auch kein Zufall, denn der Magen bzw. vor allem der Darm stehen in direkter Verbindung zum Gehirn und reagieren oft als erstes, wenn etwas nicht stimmt. Indirekt hast du, glaube ich, auch schon erkannt, dass du Hilfe brauchst, denn du schreibst, dass du keinen hast, der dich auffangen kann, und dass z.B. deine Mutter gar nichts machen kann. Das denke ich auch, daher der Rat zur Hilfe von einem/einer Psychologin. Da der Umzug erst so kurz vor dem ET stattfinden wird, wird der Stress ja in absehbarer Zeit auch nicht gerade weniger werden... Ich denke, auch einige andere Dinge müssten geklärt werden, z.B. die Ursache für deine plötzliche "Abneigung" gegen das neue Haus etc. Vielleicht kannst du das Thema bei deinem nächsten FA-Termin einfach mal ansprechen und dir jemanden empfehlen lassen, oder auch deine Hebamme fragen, wenn du schon eine hast, die wissen da oft noch besser Bescheid, weil sie eher auf eine ganzheitliche Betreuung achten als Ärzte, die selbst unter großem Zeitdruck/Stress stehen.
Soweit meine Einschätzung; ich hoffe, ich habe dich nicht angegriffen oder mit meinem Ratschlag gar bevormundet. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass bald alles besser wird - auch und vor allem wegen des kleinen Wesens in deinem Bauch.
Ich schicke dir eine Umarmung und hoffe, meine Worte haben vielleicht ein bisschen geholfen. Wenn du magst, antworte gerne, auch per PN.
Lieben Gruß,
Anne -
Kommentar vom 26.05.2011 12:35Liebe Anne,Antwort
vielen Dank. Antwort gibt's per PN.
LG
zauberdrops