Hallo,
wollte mal meinem Unmut Luft machen. Vielleicht geht es einigen von euch auch so. Ich bin LEIDER eine Flaschen-Mami. Durch eine schwierige "natürliche" Geburt und ein dadurch total an Kopf und Gaumen verzogenes Kind konnte ich nicht stillen. Ich hatte so Schmerzen am ganzen Körper, konnte mich tagelang nicht bewegen, geschweige das Kind halten. Sie konnte nicht richtig saugen an der Brust und biss mir die Brustwarze fast ab. Psychisch ging es mir aufgrund der Geburt auch nicht gut. Das kam hinzu. Ich habe sogar mit Pipette die Muttermilch eingeflöst, aber die kleine schrie nur vor Hunger. Also bin ich heulend auf die Flasche umgestiegen.
Nun lese ich in allen Zeitschriften und Ratgebern nur von stillenden Müttern als Norm. Ich finde es sehr gut, dass das Stillen gefördert wird und war auch in einem Kurs, um mich gut vorzubereiten. Aber nicht jede Frau kann es. Dennoch haben auch wir Flaschenmamis Fragen und Alltagsprobleme, die ich auch gerne aufgegriffen haben möchte. Und besonders drastisch finde ich es, dass sogar die Pre-Nahrung auf den Homepages der Hersteller ausgeblendet werden muss und nur nach einem Hinweis aufs Stillen zugänglich ist. Als würde ich vorsätzlich meinem Kind was Schlechtes antun wollen. Als würde ich ihm Gift einflößen.
Und dann die Blicke und Kommentare anderer Stillmamis!
Ich fühle mich ja jetzt schon schlecht. So als würde ich meinem Kind nichts Ordentliches kochen und nur Fertigprodukte einflößen. Ich füttere nicht die Flasche, weil ich es bequem haben will oder unabhängig sein will. Ich schleppe schließlich ein ganzes Equipement mit mir rum und mache den ganz Sterilisier-Marathon mit. Ich kann nur sagen, ich habe ein einziges Mal keine Flasche mit, weil ich nur kurz weg war. Just in der Zeit hatte sie außerplanmäßig Hunger und schrie elendig. Ich konnte mein Kind nicht füttern. Das war das Grausamste was es für mich gab. Ich habe so geheult danach. Und dann hatte sie kürzlich eine Phase, in der sie mir immer in den Ausschnitt fasste und mir durchs Shirt biss, als wollte sie an die Brust. Natürlich finde ich es schrecklich, dass ich beim Flasche geben nicht diese Nähe zum Kind habe.
Deshalb bitte ich alle Stillmamis mal an dieser Stelle: Ich finde es toll, was ihr macht. Ich hätte es auch gerne getan, aber bitte lasst uns in Ruhe und macht uns nicht noch mehr schlechtes Gewissen!
My Babyclub.de
Diskriminierung Flaschen-Mütter
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Eintrag vom 07.12.2011 13:54Antwort
Artikel und Info zum Thema:
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Kommentar vom 09.12.2011 17:50Hallo Sarah-Maus,Antwort
mir geht es ähnlich wie dir, und ich finde es sehr gut, dass du dieses Thema angesprochen hast! Ich hätte meine Kleine auch liebend gerne gestillt und bin auch vor der Geburt immer fest davon ausgegangen, dass das klappen wird, aber auch bei mir kam dann alles anders als geplant... Meine Tochter hat eine Saugschwäche und hat daher in den ersten Tagen überhaupt nicht richtig aus der Brust getrunken, sondern nur genuckelt - was aber leider im Krankenhaus keiner bemerkt hat. Erst als sie dann 10% ihres Geburtsgewichtes verloren hatte, kam man auf die Idee, dass da was nicht stimmt. Ich hatte das nicht gemerkt, weil man beim ersten Kind ja nicht weiß, wie sich das anfühlen muss, wenn das Baby "richtig" trinkt. Nunja, dann ging es los mit "Trinktraining" für die Kleine und Zufüttern, zuerst mit Spritze an der Brust (quasi als Belohnung, wenn die Kleine gesaugt hat, gab es Pre-Milch aus dem an die Brust geklebten Schlauch dazu), als das nicht so richtig klappen wollte, dann nach dem Stillen mit dem Löffel (damit die Kleine durch die Flasche nicht verwöhnt wird). Als wir dann zuhause waren, waren wir völlig überfordert mit der Situation. Wenn wir nicht unsere tolle Nachsorge-Hebamme gehabt hätte, weiß ich nicht, wie ich das alles hätte aushalten sollen. Es kam dann nämlich ein Milchstau hinzu (die Milch war eingeschossen, aber die Kleine hat immer noch viel zu wenig getrunken), ich war kurz vor einer Brustentzündung, musste ständig abpumpen, was bei mir aber leider auch nicht richtig ging (die Pumpe "arbeitet" halt anders als ein Säugling), und wir mussten weiterhin nach jedem verzweifelten Stillversuch nachfüttern, inzwischen dann aber mit der Flasche, da die Hebamme meinte, das wäre ok, sonst würden wir nie auf die erforderliche Menge kommen. Jede Fütter-Aktion hat inklusive Wickeln 1/1/2 bis 2 Stunden gedauert, und da die Kleinen ja am Anfang alle 3 Stunden Hunger haben, waren mein Mann und ich quasi Tag und Nacht mit nichts anderem als mit Füttern beschäftigt... Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich abstillen soll, hatte aber immer noch Hoffnung, dass es doch irgendwann klappt mit dem Vollstillen, weil die Mengen, die meine Tochter nachgetrunken hat, langsam weniger wurden. Als dann aber nach 7 Wochen purem Stress und vielem Auf und Ab doch langsam zu erkennen war, dass es nichts werden wird und wir also weiterhin immer zufüttern müssten, habe ich schließlich nach unendlich vielen Tränen aufgegeben - völlig fertig mit den Nerven. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass die Kleine ein Flaschenkind ist, aber es war ein langer Weg. Sie entwickelt sich prächtig und ist kerngesund, aber ich habe immer noch manchmal ein schlechtes Gewissen, und die von dir beschriebenen Reaktionen machen es einem wirklich nicht nicht leichter. Daher unterstütze ich deinen Appell voll und ganz und hoffe, dass unsere Berichte mal zeigen, wo die Gründe für's Nicht-Stillen liegen können. Ich hoffe einfach, dass beim nächsten Kind alles besser läuft - jetzt weiß ich ja, worauf ich achten muss....
LG, Anne -
Kommentar vom 11.12.2011 09:47hallöchen :)Antwort
also ich bin eine stillmami und hab nichts gegen flaschennahrung, jedem so wie es am besten für einen ist denke ich mal...
dennoch finde ich es wie mandellos sagt auch als stillmami schade das man oft doof angeschaut wird, flasche geben darf man überall (nur mal so am rande)aber stillen, da muss man sich ein ruhiges dunkles eck suchen (sonst wird man wie längst durch die presse bestätigt womöglich aus dem lokal geschmissen)...
ich finde also ehr das stillen oft diskriminiert wird...(ich werde weiterhin mein fast 7 monate alten sohn überall stillen wo er hunger hat, egal wem es passt oder nicht!!!)
auch habe ich nichts gegen diese vielen frauen, die sich aus was auch immer für gründen gegen das stillen entscheiden, es geht ja nichtmal um das -nicht können- bei vielen ist es das nicht WOLLEN, das es am anfang nicht gerade angenehm ist, weiß man oft erst nach dem ersten anlegen, und viele entscheiden sich dann spätestens nach dem krankenhausaufenthalt für ersatznahrung, andere können aus gesundheitlichen gründen oder aus körperlichen gründen nicht stillen, bei vielen würde es schon reichen, wenn man im kopf etwas "freier" ist und man sich darauf "einlassen" kann... ABER jedem so, wie er es für richtig hält, immerhin gibt es heute die wahl...ich habe weder etwas gegen mütter die ihren kinder die flasche geben, noch habe ich etwas dagegen wenn ich frauen sehe, die ihren kindern die brust geben!!!
ich finde auch den hinweis nicht schlimm (habe eben mal bei milupa geschaut, bei hipp komm ich direkt zu den pre^^) da heißt es ja NUR das mumi das beste ist und das man vorher mit dem KiA reden soll, was ich sehr gut finde, damit man evtl die richtige milch nimmt... (hierbei geht es sicherlich AUCH um allergierisiko und evtl HA nahrung könnte ich mir auch vorstellen) ja man kann seinem kind auch die falsche milchpackung aus dem regal nehmen! Der KiA kennt eigentlich auch dein kind und kann dir hilfreiche tipps geben bei der auswahl der richtigen nahrung!
@mandellos
mir platzt teilweise die hutschnur, wenn ich dreijährige seh die auf der öffentlichen straße mit nem schnuller im mund rumlaufen (wenn sie ihn schon auf der straße im mund haben, wann dann mal nicht???), da geht es aber hauptsächlich darum, das dies nicht gesund ist für zähne und kiefer...
Also nochmal mein Fazit: Ich diskriminiere keine "Flaschen"Mamis und möchte als Stillmami auch nicht diskriminiert werden!!! an die dummen blicke hab ich mich längst gewöhnt
liebe grüße
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Kommentar vom 12.12.2011 08:58@alleAntwort
Danke für eure Meinungen! Es tut gut zu wissen, dass nicht alle so eine festgefahrene Meinung haben wie es einem außerhalb dieses Forums manchmal vorkommt, weder über das Flaschegeben noch über das Stillen. Ich möchte auch auf keinen Fall jemanden diskriminieren. Als außenstehende Person weiß man nie, was für Gründe hinter dem Nicht-Stillen stecken, und andersherum würde ich auch nie eine Mutter kritisieren, die ihr Kind sehr lange und/oder in der Öffentlichkeit stillt. Gegen das Dauer-Genuckel am Schnuller habe ich allerdings auch etwas, zum einen wegen der Zähne / des Kiefers, zum anderen auch wegen der Sprache - wie soll ein Kind vernünftig sprechen lernen, wenn ständig der Schnuller im Weg ist?! Aber das ist ein anderes Thema ;)
Alles Gute für euch und eure Süßen, und danke für die Beiträge :)
LG