Hallo an alle Berufstätigen,
bin in der 11. SW & körperlich komplett gesund (Schwangerschaft läuft bisher nach Plan ohne Komplikationen). Ich bin allerdings psychisch echt am Ende, weil die Arbeitsmenge im Job nicht zu schaffen ist und meine Gedanken sich ständig darum drehen. Mir fällt es deshalb schwer, die Schwangerschaft zu genießen (soweit dies bei den üblichen Beschwerden möglich ist).
Mein Problem ist, dass ich mir den Druck selber mache... meine Chefin steht voll hinter mir, obwohl sie "von oben" keinerlei Rückendeckung erhält.
Hintergrund ist, dass unsere Abteiung einfach zu wenig Personal hat und sich die Abteilungsleitung weigert, mehr Personal zu beschaffen, da in zwei Jahren die Stelle eh an einen anderen Standort verlagert wird. Wir sind in der Rechtsabteilung nur zwei Juristen, d. h. alles was ich nicht selbst erledige, bleibt liegen, nur in dringenden Fällen findet eine Vertretung statt. Folglich haben wir seit Jahren Arbeitsrückstände ohne Ende & es kümmert niemand, wie wir damit klarkommen, worüber ich mich jeden Tag furchbar aufrege, so dass ich auch teilweise Schlafprobleme habe.
Seit ich schwanger bin, achte ich darauf, nur noch 8,5 Stunden zu arbeiten. Wenn eilige Sachen reinkommen, passiert es aber schon mal, dass ich auch 9 Stunden bleibe. Da ich über Weihnachten Urlaub habe, bin ich an meinem ersten Urlaubstag noch ins Büro gegangen um alles fertig zu machen. Ich weiß, ich bin bescheuert, aber man kann nicht einfach nur weil man schwanger ist aus seiner Haut raus.
Habe dies meinem Frauenarzt erzählt, er wäre grds. bereit, mir ein Beschäftigungsverbot auszustellen. sollte mein Arbeitgeber auf mich Druck ausüben. Er meinte allerdings auch, mir könnte als Schwangere doch nichts mehr passieren und ich soll es einfach auslaufen lassen....(mein Mann meint dies auch).
Mein Problem ist aber, dass ich einfach nicht cool genug bin, um es auslaufen zu lassen. Mich stressen die Aktenstapel auf meinem Schreibtisch. Wenn ich morgens aufwache, denke ich an meine Fälle (manchmal fallen wir auch gute Lösungen ein), wenn ich abends heimkomme, rege ich mich erst mal tierisch darüber auf, was für krumme Fälle ich wieder reingekriegt habe (weil unsere Verwaltung einfach unfähig ist und produziert jede Menge Mist, den ich wieder geradebügeln darf).
Wenn ich nicht schwanger geworden wäre, hätte ich auch gekündigt und mir in Ruhe einen Job mit anderen Arbeitsbedingungen gesucht. Jetzt hat es doch noch geklappt, aber ich bin durch die jahrelange Arbeitsbelastung so ausgebrannt, dass ich mich nicht nicht aus das Kind freuen kann.
Habt ihr eine Idee, wie ich den Ausstieg aus dem beruflichen Hamsterrad schaffen kann und mich gelassen auf mein Kind (und damit auf das Ende meiner beruflichen Laufbahn) freuen kann. (Ich habe nicht vor, in diesem Job zurückzukehen, sondern will während der Elternzeit mich weiterbilden und dann die Branche wechseln). Wie kriege ich die vier Monate noch rum (habe so viel Überstunden und Urlaub, dass ich Ende April aufhören kann) ohne ein schlechtes Gewissen wegen den Arbeitsrückständen zu haben, die ich gezwungenermaßen hinterlassen muss - denn wer - wenn nicht ich - soll diese wegschaffen?
Gibt es noch weitere (ehemalige) Workaholic-Mammas und wie habt ihr es geschafft, euch für die Zeit der Schwangerschaft zum Wohle des Kindes eine "Leck mich am Arsch"-Einstellung gegenüber dem Job zuzulegen?
Ich überlege mir, ob ich mich evtl. jetzt schon eine Hebamme suchen soll, einfach um jemand zu haben, der auch psychische Belastungen ernst nimmt. Von meinem Frauenarzt habe ich eher den Eindruck, dass er psychische Belastungen der Schwangeren nicht so sehr ernst nimmt, solange es dem Kind gut geht (was bei mir BIS JETZT ja der Fall ist).
Viele Grüße von Juli2012
My Babyclub.de
Hohe Arbeitsbelastung im Job - wie werde ich cool?
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Eintrag vom 23.12.2011 11:59Antwort
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Kommentar vom 26.12.2011 13:06Hallo Juli,Antwort
Ich bin zwar keine Workaholic-Mami und bei mir in der Arbeit gibt auch schon mal jemanden der mich stressen will, aber das schafft so schnell keiner(-;
Sogesehen hab ich also leider keinen Tipp für dich, wie du dieses Hamsterrad durchbrechen kannst.
Die Idee dir ne Hebamme zu suchen kann ich aber nur voll und ganz unterstützen! Die Gespäche und der Rückhalt werden dir bestimmt helfen, dich wieder voll und ganz auf dich und dein Kind zu konzentrieren.
Ich hab meine Hebamme seit der 7.SSW und will sie um keinen Preis missen!!!
Und da du eh aus deinem Beruf aussteigen willst, fänd ich ein Berufsverbot auch sinnvoll-schließlich hindert dich dein beruf daran, dich um dich selbst und dein Kind zu kümmern...aber das kannst letztendlich nur du selbst entscheiden, ob dir das gut tun würde oder du dich daheim nochmehr stressen würdest oder ein schlechtes Gewissen hättest.
Ich wünsch dir alles gute für die Zukunft und hoffe dass sich deine Situation wieder entspannt
Lg
Julia -
Kommentar vom 27.12.2011 09:52@juliAntwort
mensch, besser gehts doch gar nicht. Dein FA ist doch klasse! Lass dir dieses Verbot anordnen und gut ist! Glaubst du denn, dass du nicht zu ersetzten bist im Büro?
Sollst mal sehen, wie schnell da ne neue Dame sitzt. Ist doch alles nur ausbeute und so ein Opfer wie du es bist, die so denkt, wie du, ist für solche Ausbeuter nur recht! Die reiben sich die Hände und lassen dich schön in diesem Glauben!
Nee, du, dass ist doch dein Leben bzw. hast jetz Verantwortung für ein ungeborenes. Also, zieh da ein Strich drunter, hör auf und konzentriere dich auf die Zukunft. Mach Pläne , hör ich um, wo du die WEiterbildung machen willst, kümmer dich um ne gut Hebi und genieße die Zeit!
Es kommen auch wieder andere Zeiten ;-))))) Denk an euch und hol die vom FA diesen Schein!
LG
Libelel -
Kommentar vom 27.12.2011 19:50Hallo Juli,Antwort
das kenne ich.
Habe auch einen sehr stressigen Job. Den Druck alles zu schaffen mache ich mir ebenfalls selber, denn ich will nicht, dass meine "Lieblingskollegin" meine ganze Arbeit machen muss. Dazu kommt die "Angst" dass irgendwer meinen Bereich übernimmt und ich nach der Elternzeit wo anders hinkomme. Denn auch bei mir steht eine Umstrukturierung an. Aber ich mache die Arbeit sehr sehr gerne.
Ich hatte im Juli im Sommerurlaub einen Spontanausstoß von Zwillingen in der 23. SSW. Es wurde von allen Seiten gesagt, dass es keinen Grund gibt aber ich weiß auch nicht ob der Stress damals dazu beigetragen hat. Trotz meiner Zukunftsangst werde ich das Angebot meiner Ärztin annehmen und bald ins Beschäftigungsverbot gehen. Habe am letzten Tag vor meinem Urlaub fast 11 Stunden durchgearbeitet und abends hatte ich dann richtige Bauchschmerzen und nen aufgeblähten Bauch.
Ich weiß wirklich wie schwer es ist über den eigenen Schatten zu springen, denn ich sage mir auch es ist nur ein Bürojob warum BV aber es ist auch für das Kind. Vor allem wenn du sowieso aufhören willst , dann würde ich auch nochmal über ein BV nachdenken, zumal es deine Ärztin anbietet.