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Unsicher in der Mutterrolle

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  • Profilfoto  Sarah-Maus
    Eintrag vom 16.05.2012 18:14
    Hallo,

    meine Tochter ist 7 Monate alt und eigentlich ein totaler Sonnenschein. Sie schläft gut und ist meist auch gut gelaunt. Leider fühle ich mich total unsicher in meiner Mutterrolle. Ich muss dazu sagen, dass ich ohne weitere Kinder in der Familie oder im Freundeskreis aufgewachsen bin. Die SPrüche, man wachse rein oder man könne das alles intuitiv, kann ich nicht verstehen. Ich weiß eigentlich gar nichts. Ich lese mir alles an. Was mache ich, wenn das Kind weint, wie gehe ich auf es ein, wie beschäftige ich es etc. Anfangs war es natürlich schlimmer, aber jedes Alter bringt seine Unsicherheiten mit sich. Ich mache daher Tagesabläufe, damit ich quasi einen roten Faden habe, an dem ich mich entlang hangele und der ihre Wachzeiten ausfüllt. Mir fallen keine Beschäftigungen für sie ein. Ich muss vom Verstand und nicht vom Herz her dazu zwingen, mit ihr viel zu reden und ihr alles zu erklären.
    Wenn ich andere Mütter sehe, vor allem in der KRabbelstunde, geht es mir immer sehr schlecht. Die gehen alle so liebevoll und intiuitiv mit den Kindern um. Ich versuche mir immer was abzugucken, aber es scheint nicht zu mir zu passen. Und wenn mir dann noch die Leiterin sagt, was ich bei einem Heulanfall machen solll, geht es mir noch schlechter. Oder wenn die Krankengymnastin mir sagt, wie ich sie anfassen soll oder ihr "mehr Sicherheit" geben soll. Wieso kann mir keiner mal sagen, dass ich was gut mache? Ich wünschte mir so sehr jemand, der mal einen Tag an meiner Seite ist und mir sagt, dass ich was gut mache. Oder mir einen Tipp gibt, wenn ich einen brauche. Oder mir Anregungen gibt, was ich mit ihr machen kann.
    Wenn ich mit meinem Mann darüber reden möchte, sagt er nur, ich sei doch eine gute Mutter. Ich habe das Gefühl, er sagt dass nur, um mich bei Laune zu halten, damit ich weiterhin alles mache. Denn schließlich stehe ich jeden Tag unsicher vorm Kinderbett oder muss Entscheidungen z.B. jetzt schon Zäpfchen geben? Kinderarzt anrufen? Locker bleiben? alleine treffen. Und in der Krabbelgruppe kann ich nicht drüber reden, weil unser Kind eigentlich total unproblematisch ist. Da jammert man noch über durchwachte Nächte.

    Geht es noch jmd. so?

    Antwort
  • Profilfoto  DelalaMin
    Kommentar vom 18.05.2012 11:11
    hi, ich glaube da brauch eine Mutter keine sonderlich große Hilfe. Man wächst einfach in die Mutterrolle rein. Schon mit der Geburt kommen die Mutterinstinkte von selbst. Sicherlich was du halt machen kannst, dir alles dankbar angehören und dir dann die Sachen rauspicken, die du gut findest und die dir weiterhelfen können. Ich find es z.B. toll Tipps und Ratschläge von der Oma oder eigenen Mutter zu bekommen. Und du solltest dich nicht selbst so fertig machen. Vielleicht erwartest du einfach zu viel von dir, weil du versuchst alles für dein Baby richtig zu machen. Kleiner Tipp: Und wenn du nach der Zeit immer noch dieses Gefühl hast, würde es, wie du schon sagst, dir vielleicht helfen eine Betreuerin oder ähnliches zu holen, die dir Hilft und dich berät. Alles Gute für dich :)
    Antwort
  • Profilfoto  zauberdrops
    Kommentar vom 29.07.2012 12:22
    Mir geht es ähnlich. Ich liebe meine Tochter (10 Monate) und ich bin gerne mit ihr zusammen, aber ich fühle mich auch unsicher. Ich frage mich immer, ob das jetzt richtig ist/war, und habe Angst, alles falsch zu machen. Die Kommentare anderer machen mich nur noch ratloser und unsicherer, und ich hab dann das Gefühl, dass ich völlig allein da stehe. Allein mit der Verantwortung für ein komplettes Leben, das vollständig ruiniert sein könnte, wenn ich einen Fehler mache.

    DelalaMin hat sicherlich recht, was den eigenen Anspruch angeht. Ich weiß nicht, woran es bei dir liegt, aber bei mir liegt es hauptsächlich an zwei Dingen: Meinem eigenen Perfektionismus, den ich einfach bei allem habe, was ich anfasse. Und an den ganzen Ratgebern und Ratschlägen, die einem sagen, dass das Baby nur dann ein glückliches Leben haben wird, wenn man es genau SO macht - jede Abweichung hat unweigerlich ein lebenslanges Leiden des Kindes zur Folge. Ich weiß, wie die optimale Ernährung aussehen muss, wie man ein Baby daran gewöhnt, alleine einzuschlafen, und wie sich die Motorik entwickeln muss, damit das Gehirn die Synapsen bildet, die es braucht, um ein Baby zu einem guten mathematischen Verständis zu verhelfen.

    Nur, dass mir das alles überhaupt nicht dabei geholfen hat, den Alltag (!) mit meiner Tochter zu gestalten. Jetzt bin ich dazu übergegangen, mir Bücher anzusehen, die einer Mutter sagen, dass sie Fehler machen, unsicher sein und Angst haben darf. Und dass es ein eine Tatsache ist, dass Babys/Kinder sich ganz unterschiedlich entwickeln und nicht unbedingt so, wie es in den Ratgebern steht. (Der einzige Ratgeber, der mir geholfen hat, war ein Buch über PEKIP, mit Tipps für Spiele und selbstgemachtes Spielzeug.)

    Mein Mann sagt mir auch ständig, dass ich eine gute Mutter sei und sich unser Kind prächtig entwickelt und insgesamt einfach ganz wunderbar ist. Er sagt mir, dass ich nicht perfekt sein muss, und dass ich mich gut um unsere Tochter kümmere, weil ich mir so viele Gedanken mache, Spielsachen für sie bastele oder (Zitat:) "aus unserem Wohnzimmer ein kleines "Babyparadies gemacht" habe. Das hilft mir dann zwar in dem Moment, und vielleicht auch ein paar Tage, aber nicht dauerhaft.

    Außerdem bin ich keine Hausfrau. Mir fällt die Decke auf den Kopf, wenn ich immer zu Hause bin. Einkaufen, Bummeln oder Spazierengehen (alles mit Kind und Kegel) macht es nicht besser. Abwechslung bieten nur die Babykurse, die aber immer einen bitteren Beigeschmack haben - wie du es auch schon beschrieben hast. Es ärgert mich, dass ich zu Hause sein muss, aber nicht wirklich was beschicken kann, weil man ein Baby nun einmal nicht ausstellen und zwei Stundne lang in die Ecke stellen kann, um zu putzen oder mal wieder was richtig gutes zu kochen.

    Ich habe leider auch kein Patentrezept - nur kluge Ratschläge aus klugen Ratgebern, an deren Umsetzung ich selbst verzweifle. Was mir oft hilft, ist, mir Fotos oder Videos von meiner Tochter anzuschauen. Dann sehe ich sie so, wie sie Außenstehende wohl auch sehen: Als fröhliches, aufgewecktes, neugieriges, dickköpfiges, offenherziges und glückliches (!) Kind.
    Vielleicht kannst du dir auch so eine Brücke suchen, vielleicht hilft dir das in den wirklich fiesen Momenten.

    Antwort
  • Profilfoto  zauberdrops
    Kommentar vom 01.08.2012 09:49
    Hi Mirjam!

    Also, erst einmal: Bolivien - cooool! :-) Obwohl ich mir denken kann, dass es dort manchmal auch andere Sorgen bei der Erziehung gibt als hier - weil von wegen andere Kultur und so.

    Ich dachte zwischendurch auch, ich hätte alles im Griff und alles wäre gut - aber schon bei der nächsten "Phase" war ich wieder total verzweifelt und fühlte mich absolut unfähig. Auch hatte ich mich immer wieder neu in meiner Hausfrau-und-Mutter-Rolle eingefunden, aber das hielt nie so richtig lange an, weil es so... so eine leere Tätigkeit ist, irgendwie. Wie ein Kampf gegen die Windmühlen mach ich jeden Tag die Küche, Wohnzimmer, Esszimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, geh einkaufen, kümmere mich um die Wäsche und mache das Abendessen. Jeden Tag. Feierabend habe ich meistens dann, wenn mein Mann ins Bett geht (er muss morgens sehr früh raus), weshalb mir dann auch die Beziehung nicht mehr viel hilft. Jedes zweite WE bin ich alleine, da mein Mann einen zweiten Job mit Zwölf-Stunden-Schicht angenommen hat. Meine Freundinnen müssen alle arbeiten (auch die mit Kindern) und meine Hobbies sind sämtlichst nicht (klein)kinderfreundlich.

    Vielleicht geht es dir nicht so, aber mir reicht es auf Dauer nicht, mich voll und ganz auf das Kind zu konzentrieren.
    Antwort

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