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Ich komme einfach nicht drüber weg...

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  • Profilfoto  Krissyy90
    Eintrag vom 07.06.2012 14:40
    Hallo zusammen.

    Ich muss mir mal mein Geburtserlebnis von der Seele schreiben. Meine Maus wird morgen 7 Wochen alt (geb. 20.04.2012) und trotzdem habe ich noch damit zu kämpfen.

    Erst ging alles super los. Ich wurde morgens am 19.04. gegen 4 Uhr wach weil ich leichte Schmerzen hatte. Allerdings dachte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht an Wehen und habe noch bis 7 Uhr gedöst, bis mein Freund aufstehen musste. Haben uns dann entschieden ins KH zu fahren obwohl ich mir immer noch nicht sicher war. Am CTG war alles super, leichte unregelmäßige Wehen, Mumu 1-2 cm offen. Nach einer US-Untersuchung haben wir uns dann entschieden noch ein bisschen spazieren zu gehen und sollten gegen 12 Uhr wieder kommen.
    Dann wurde ich wieder ans CTG angeschlossen. Die Wehen waren ein bisschen stärker, aber viel hatte sich nicht getan. (Mumu 3 cm offen). Wir sind dann wieder nach Hause gefahren. Ich hatte Hunger und wollte noch schön in die Badewanne. Dort wurden die Wehen dann auch spürbar stärker und kamen häufiger, sodass wir uns gegen 16:30 Uhr entschieden haben, ein Taxi zu rufen und wieder ins KH zu fahren.
    Der Mumu war nun 4 cm offen und ich bekam ein Zimmer auf Station. Wir liefen noch ein bisschen rum und saßen noch kurz in der Caféteria. Die Wehen waren schon ziemlich heftig. Um 19 Uhr sollte ich wieder zur CTG Kontrolle. Alles beim Alten. Ich war dann kurz wieder auf dem Zimmer, bin aber kurz nach 20 Uhr rüber in den Kreißsaal und wollte in die Wanne. Da hab ich es irgendwann nicht mehr ausgehalten, es war viel zu warm in dem Raum und mein Kreislauf machte schlapp. Also bin ich raus und bin durchs Zimmer gelaufen. Als die Hebamme kam, hab ich mich ins Bett gelegt und wir haben das CTG angeschlossen. Die Wehen waren sehr heftig und kamen oft. Ich hatte kaum Ruhe. Aber ich habe mir gesagt, dass es ja bald vorbei ist.
    Um 23 Uhr war der Mumu grade mal 6 cm offen und ich hatte starke Schmerzen. Außerdem hatte ich so starken Druck auf den Darm. Das war eigentlich das schlimmste. Ich fühlte mich garnicht richtig ernst genommen. Ich wusste, dass das nicht normal sein kann. Ich bekam erst eine Schmerztablette die aber nicht half. Ich war schon völlig weggetreten weil ich nicht mehr konnte. Dann bekam ich einen Tropf mit Morphium. Habe erst hinterher erfahren was das war... Das hat dann endlich geholfen und ich schöpfte neue Energie.
    Plötzlich kam der Kinderarzt. Ich habe garnicht verstanden was los war. Vor allem weil ich durch das Morphium so benebelt war. Ich wusste nur, dass irgendwas mit meinem Baby nicht stimmt. Der Tropf wurde abgestellt und ich bekam ein Mittel, damit es ihr besser geht. Mein Freund erzählte mir hinterher, dass ihre Herztöne auf 60 abgesunken waren! Ich hatte solche Angst. Ich wusste ja garnicht was los war. Als es endlich bergauf ging, nahm er ihr Blut ab aus dem Kopf. Ich hatte wieder so starke Schmerzen. Ich habe gebettelt, dass sie uns doch endlich helfen!
    Dann bekam ich eine PDA. Keine Ahnung wie spät es da war. Ich weiß nur, dass sie nicht half und der Arzt langsam unruhig wurde.
    Endlich beschloss er, dass ein KS notwendig sei weil es nicht weiter ging (obwohl der Mumu inzwischen komplett geöffnet war.)
    Ich bekam die Narkose im Rücken und schon bald merkte ich vom Hals abwärts nichts mehr. War wohl leicht überdosiert das Mittelchen... Wärend ich im OP war, schlief ich fast ein. Ich habe nichtmal den ersten Schrei meiner Tochter mitbekommen :( Um 4.21 Uhr erblickte sie das Licht der Welt.
    Dann hielt mein Freund sie endlich im Arm und die beiden blieben bei mir, bis ich zugenäht war. Ich war so glücklich.
    Und endlich wussten wir auch, warum ich so starke Schmerzen hatte und es nicht weiter ging. Die Kleine hatte das Kinn nicht auf der Brust sondern den Kopf nach hinten gesteckt. Ein sogenannter Sternengucker. Sie steckte so fest, dass sie beim KS wieder hoch gedrückt werden musste, damit die sie raus bekamen.

    Was mir jetzt zu schaffen macht ist diese Hilflosigkeit, die ich immer noch spüre. Ich hätte so gerne eine normale Geburt erlebt. Den ersten Schrei. Wie sie in meinen Armen liegt nach den Strapazen. Das macht mich so traurig :'( Ich fühle mich wie eine Rabenmutter, dass ich es nicht geschafft habe ihr allein auf die Welt zu helfen! Auch wenn ich weiß, dass es nicht anders ging! Es klingt vielleicht doof aber es ist so. Ich weine oft deswegen...
    Und ich habe Angst, dass ich bei einem 2. Kind von vorn herein nicht die Möglichkeit einer normalen Geburt bekomme.
    Antwort
  • Profilfoto  gigi06
    Kommentar vom 07.06.2012 15:21
    Hallo liebe Krissyy90 !

    jede schwangere Frau wünscht sich eine Bilderbuch-Geburt, aber oft funktioniert das nicht . Ich kann mir vorstellen, dass Du traurig bist oder warst, dass es nicht so gelaufen ist wie Du es Dir gewünscht hast. Aber : denk positiv und auf keinen Fall bist Du eine Rabenmutter ! Warum auch ? Deiner Tochter gehts doch gut, oder ?

    Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, war ich sehr traurig, weil ich an die Geburt meiner Tochter denken musste. In der 30. SSW musste ich ins KKH wegen zu hohem Blutdruck. Wurde stationär augenommen nur damit der Blutdruck ständig kontrolliert werden kann. CTG wurde zwischendurch auch gemacht. Alles war so weit gut und ich hab mich gefreut wieder nach 3 Tagen nach Hause gehen zu dürfen und den REst meiner SS ( 10 Wochen ) in Ruhe zu geniesen. Doch dann kam es anders : Plötzlich wurden die Herztöne schlecht , ich wurde sofort in eine andere Klinik verlegt , untersucht von mehreren Ärzten und dann von einer auf die andere Minute wurde entschieden, dass mein Kind geholt werden muss. Innerhalb des letzten CTGs und der Geburt ( KS ) lagen 4 Std. Ich habe zwar den 1. Schrei meiner Tochter gehört, aber durfte und konnte sie auch nicht sehen. Erst am nächsten Tag habe ich sie im Brutkasten mit 1144 g und 38 cm vorgefunden.Das war ein Schock ! Alles war ein Schock für mich !
    7 weitere Wochen war sie auf der Intensiv- und Kinderstation.

    Mittlerweile sind es über 2,5 Jahre her. Anfangs hatte ich mächtig daran zu knabbern aber sogar jetzt nach so langer Zeit kommen die Gefühle und das Erlebnis wieder hoch und ich kann meine Tränen nicht unterdrücken.

    Als ich Deinen Beitrag gelesen hab, dachte ich : DU hattest es besser als ich !

    Damit möchte ich Dir sagen, dass es Frauen gibt mit schlimmeren Geburtserlebnissen ( wie ich ) und andere mit noch schlimmeren Erlebnissen als Du und ich.

    Denk positiv !!!

    LG Joanna
    Antwort
  • Profilfoto  CaFe86
    Kommentar vom 07.06.2012 20:30
    Liebe Krissy!

    Ich kann Gigi beipflichten.. wir stellen uns eine SS, Geburt und alles damit zusammen hängende einfach natürlich vor und räumen keine Gedanken für Komplikationen jedwelcher Art ein.
    Auch wenn die Geburt nicht so gelaufen ist, wie du es dir gewünscht hast bist du auf gar keinen Fall eine schlechtere Mutter als eine, die ihr Kind auf natürlichem Wege zur Welt gebracht hat.

    Ich hatte eine absolute Horror SS und hatte kurz vor der Geburt sogar den Gedanken im Kopf meinen Kleinen wegzugeben, weil ich dachte ich werde ihm keine gute Mutter sein. Nach der Geburt war dieser Gedanke aber wie weggeblasen, ich hatte Glück das alles perfekt gelaufen ist, aber hätte auch anders sein können...
    Nach der Geburt hatte ich aber dann 12 Wochen richtig miese Probleme mit dem Stillen sodass ich wieder dachte, man was hat mein armes Kind für eine schreckliche Mutter die es nicht voller Liebe und Hingabe versorgen kann. Ich hatte dermaßen starke Schmerzen, dass ich dachte ich höre nach 4 Monaten sofort auf u gebe ihm sonstwas, ich habe so oft heulend mit ihm dagesessen wenn er getrunken hat.. und nach etwa 3/ 3 1/2 Monaten war alles wie weggeblasen u ich stille meinen Kleinen (geb.17.1.12) voller Freude und mache mir gar keine Gedanken mehr über aufhören:)

    Deine nächste Geburt kann ganz anders sein! Jede SS, jede Geburt, jedes Kind ist anders! Das weisst du;) und das musst du dir immer vor Augen halten und mach dich nicht nieder weil "du es nicht geschafft hast"!
    Eine Geburt ist eine ganz anstrengende, unglaubliche Arbeit für unsere Körper und wir können froh sein, durch die heutige Medizin Unterstützung zu bekommen.. Deine Kleine liebt dich, egal wie sie zur Welt kam und sie wird sich sicher ebenso gut u wundervoll entwickeln wie ein "normal" geborenes Kind! Das Geburtstrauma haben sie alle.. ich habe die ersten Tage immer anfangen müssen zu weinen wenn ich das entsetzt verzogene Gesichtchen von Vincent gesehen habe als er schlief.. als habe er das ganze Leid dieser Welt schon gesehen...

    Lass den Kopf nicht hängen, wenn du traurig bist, schau sie dir an, deine kleine Prinzessin und dann sag mir wie du noch traurig sein kannst;) Alles gute euch dreien!
    Antwort
  • Profilfoto  Tinka24
    Kommentar vom 07.06.2012 21:07
    Liebe Krissy

    Wenn du denkst du kommst alleine mit der Traurigkeit nicht mehr klar,sprech da mal mit einen Arzt darüber,nicht das du in eine Depression verfällst.
    Wir hatten toitoitoi das Glück einer "normalen" Geburt, unsere kleine war auch ne Sternenguggerin aber war alles bestens.
    vielleicht nicht grad aufmunternt für dich.. aber jede SS ist anders,beim nächsten mal kanns auch ganz normal gehen
    ps diesen Tropf hab ich auch bekommen und man hat mir auch erst später gesagt was denn das ist,ich denke das sagen die nich unbedingt weil man bestimmt sagen würde nee..morphium..auf kein fall^^

    Eine Rabenmutter bist du sicherlich nicht.
    Ich wünsch dir alles Liebe
    Antwort
  • Profilfoto  xenaka
    Kommentar vom 09.06.2012 00:01
    hallo krissy,

    tut mir echt leid, dass du so eine schwere geburt hattest und dir die selbstbestimmung genommen wurde. ich denke man kann sowas auch nicht wirklich nachvollziehen wenn man nicht selbst in so einer situation war, sondern nur erahnen wie du dich fühlen musst!

    ich kann dir nur eins sagen, nämlich, dass du dich nicht als rabenmutter fühlen musst, weil du deiner kleinen nicht allein auf den weg ins leben helfen konntest! manchmal ist das so und da steckt man nicht drin! das einzige was zählt, ist dass es dir und deiner fiona gut geht! dass ihr alles gut überstanden habt, egal ob sie jetzt oben oder unten raus geschlüpft ist. das wird ihr egal gewesen sein :)

    wir können froh sein, dass es das hilfsmittel "kaiserschnitt" gibt, sonst gäbe es deutlich mehr geburten, bei denen mutter oder kind zu schaden kommen. und es ist auch kein grund sich minderwertig zu fühlen, wenn man ein kind per kaiserschnitt geboren hat.

    mein erstes kind habe ich per geplantem kaiserschnitt bekommen. der kleine war ein beckenendlagenbaby und wäre auf natürliche weise nie gesund oder vielleicht auch nichtmal lebendig geboren worden, da er sich so in seine nabelschnur verheddert hatte, dass es unter einer normalen geburt garantiert zu fatalen komplikationen gekommen wäre. hätte ich es spontan versucht, wäre es, wie bei dir auf einen not-ks rausgelaufen. mir hat man damals auch gar nicht die möglichkeit eingeräumt es spontan zu versuchen, was im nachhinein betrachtet ja auch gut so war. was ich schade fand, ist, dass, obwohl ich den ks schon fast bis in die 40. ssw herausgezögert hatte, mein kleiner wirklich aus heiterem himmel zwangsgeräumt wurde, nicht mal wirklich mit dem ansatz einer wehe auf die geburt vorbereitet war. auf der andren seite ist das ja bei einem geplanten ks so gewollt, da der eingriff unter wehen komplizierter ist.

    es ist auch eine leistung ein kind per ks auf die welt zu bringen und die erste zeit danach ist gewiss kein zuckerschlecken und steht in keinster weise hinter einer spontangeburt zurück! und du hast sogar doppelte strapazen auf dich nehmen müssen, erst die wehen, dann der ks. ich denke du kannst stolz auf dich und deine körperliche leistung sein, die du vollbracht hast! ich fand die ks-entbindung sogar heftiger als die normale geburt!

    stell dir mal vor, du hättest fiona als sternenguggerin auf die welt gebracht, wie du dich untenrum wahrscheinlich verletzt hättest. eine freundin von mir hat vor 2 jahren einen sternengugger bekommen und ist jetzt noch in behandlung. und es wird wohl nie wieder gut werden!

    bei der nächsten geburt wird es sicherlich einfacher werden und schneller gehen, ich denke da kannst du ganz optimistisch sein :) nimm dir deine zeit das erlebte zu verarbeiten und spreche mit menschen, denen du vertraust über deine gefühle und gedanken.

    ich bin übrigens 9 monate nach meinem ks wieder schwanger geworden und einer normalen geburt stand überhaupt nix im wege!

    wünsche dir alles gute!

    lg xenaka
    Antwort
  • Profilfoto  Patty01
    Kommentar vom 11.06.2012 12:53
    Hallo Krissy

    Ich kann dich sehr gut verstehen und ich denke, es wird auch noch eine Weile dauern bis du darüber hinwegkommst.Deine Maus ist noch klein, die Geburt noch nicht so lange her und eine frisch gebackene Mama ist einfach vollgestopft mit Hormonen.
    Nur eins mal vorweg: Du bist keine Rabenmutter! Wieso auch? Du hast dir doch gar nichts vorzuwerfen.
    Ich verstehe aber deine "trauer" und "Hilfglosigkeit"...bei mir war/ist es ähnlich. Meine beiden Geburten liefen zwar ganz gut und wirklich schnell, jedoch wurde mir beide male meine Söhne nach der Geburt "weggenommen" da sie Frühchen waren...und das war für mich eine auch sehr schlechte, wenn nicht sogar traumatische Erfahrung. Beim ersten Mal war ich gar nicht drauf vorbereitet. Der Kleine Mann wollte halt einfach schon raus...beim 2. Mal war ich dann doch "vorbereitet" da mein Risiko ja schon höher war und trotzdem war es schwer für mich. Mir war es immer total wichtig mein Kind gleich bei mir zu haben, gleich anzulegen und beide Male wurde es mir genommen...das tut mir in meiner Seele weh und musste auch lange daran denken und jedes Mal überkam mich die Trauer. ABER mit der Zeit kommt man drüber weg, auch wenn man es nicht vergisst. Gut ist schon mal, dass du es dir von der Seele geschrieben hast, das hilft echt...und man soll auch ruhig zu seiner Trauer stehen, auch wenn andere es nicht verstehen können oder man den Spruch hört "Ach, das Kind ist gesund, das ist doch die Hauptsache". Natürlich istr das das Wichtigste, keine Frage und der Verstand weiss das auch, aber die Emotionen sind halt da und man sollte sie auch zulassen. Natürlich gubt es "Schlimmeres" jedoch finde ich folgendes Sprichwort ganz wertvoll "Urteile nicht über eine Last, die du nicht trägst"....

    Ich wüsnche dir viel Kraft, Geduld und viele schöne Erlebnisse mit deiner Maus :-)
    LG
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 21.06.2012 20:46
    Hallo Krissyy,

    auch ich bin über die Erlebnisse während der Geburt meines ersten Kindes jahrelang nicht hinweggekommen. Einerseits war es der Geburtsverlauf an sich (2 Wochen über dem Termin, endlose Einleitungsversuche, dann keine Wehenpausen, völliges Weggetretensein, Streit der Ärztinnen mit den Hebammen, was nun zu tun sei, Geburtsstillstand, Angst um mein Kind, Not-Kaiserschnitt, Schmerzen, Tropf, Schmerzen, Tropf, grantige Schwestern auf der Station, denen alles zu viel war - außer 2 waren sehr nett, hatten auch mal ein liebes Wort usw.), andererseits die Dinge, die danach folgten wie sofortiger Besuch meiner Schwägerin, die sich einfach zu viel rausnahm, mir mein Kind wortlos aus dem Arm nahm, in ein anderes Zimmer ging und die Tür schloss, Kommentare meiner Schwiegermutter wie "Also ich habe innerhalb von 45 Minuten entbunden..." oder "Du kannst doch Deinem Kind den Nuckel nicht verweigern!" -- mein Kind wollte keinen Nuckel, wir haben es längere Zeit versucht usw. usf.) Jeder als guter Ratschlag oder gut gemeinte Tipp getarnte unqualifizierte Kommentar oder als Bemerkung nebenbei daherkommende Kränkung (z.B. über meinen noch recht dicken Bauch, der mir persönlich nichts ausmachte, wohl aber meiner Umwelt...) war kein Drama an sich. Aber alles zusammen und die doch empfindsame Zeit kurz nach der Geburt, in der man doch Ruhe und Zuwendung und vielleicht sogar ein wenig Unterstützung ( ;o) ) gut gebrauchen könnte, führten dann dazu, dass ich gaaanz langsam in eine Depression hineingeschlingert bin. Ich habe mich noch Monate mehr schlecht als recht geschlagen, aber bei mir hörte es nicht von allein auf oder verblasste oder so. Leider nicht. Ich war nach außen hin immer gut gelaunt, aber innerlich konnte ich lange nicht mit den vielen Dingen abschließen und neue kamen hinzu.
    Die junge Vertretung meiner Frauenärztin, an die ich mich gewandt habe, war ganz baff und irritiert und konnte mir auch nicht weiterhelfen. Dann habe ich mich nochmal viel später an eine Psychologin gewandt, weil ich doch auch alles genießen und eine entspannte Mutter sein wollte wie die anderen auch... (so scheint es aber auch nur immer zu sein...) Letztendlich habe ich dann für einíge Zeit Antidepressiva genommen, die sogar sehr gut halfen, obwohl ich wirklich Bedenken und Angst/Respekt vor so etwas hatte. Und ich war einige Male bei einer sehr guten Psychologin, die mir geholfen hat, klarer zu sehen und wieder Kraft zu tanken.
    Heute weiß ich, dass es hilfreich ist, sich fachlichen Rat zu holen, wenn man allein nicht mehr heraus kommt und es ist gut, wenn man sagt, was nicht gut lief. Ich habe mich vier Jahre nach der Geburt meines ersten Kindes an die Geburtsklinik bzw. die leitende Hebamme gewandt, geschildert, was war und beschrieben, was das alles in mir ausgelöst hat. Sie hat mir daraufhin zurückgeschrieben, was wirklich half. Schon allein, dass es da angekommen war, wo alles anfing. Ich habe mich geäußert und vielleicht - vielleicht! - haben ein paar werdende Mütter nach mir etwas davon gehabt...
    Dass man Dir Morphium gegeben hat unter der Geburt und all die anderen Sachen, die Du beschrieben hast, sind alles ungünstige Umstände, die dazu führten, dass es Dir jetzt schlecht geht. Die Ärzte und Hebammen dort hätten sich aber um Dich kümmern müssen, nicht nur medizinisch. Manchmal läuft nicht alles nach Plan oder nach Wunsch. In diesen Situationen ist es aber besonders wichtig, dass man sich gut aufgehoben fühlt und ernst genommen, auch wenn man nicht die einzige Patientin ist oder man ja "nur" ein Kind bekommt. Aber dafür sind doch die Ärzte und Hebammen dort ausgebildet. Es ist deren Job.
    Ich musste noch zwei Jahre nach all dem weinen beim Anblick der Homepage der Klinik: Überglückliche Mutter mit Kind im Arm, die nach 2 Tagen das Krankenhaus freudestrahlend verlässt mit dem ebenso glücklichen Partner an ihrer Seite, der sie unterstützt. "Unser Team aus Ärzten und Hebammen usw. tut alles Menschenmögliche, um die Geburt ihres Kindes zum schönsten Augenblick ihres Lebens werden zu lassen. Wenden Sie sich vertrauensvoll an uns, wir freuen uns, Sie unterstützen zu dürfen...." Oh oh, es gab Momente, das war ich echt am Ende. Und es tut mir immer sehr leid, wenn ich Geschichten wie Deine höre. Und natürlich gibt es auch immer Stories, die dramatischer sind oder es den Kindern extrem schlecht ging usw. Aber DIR geht es nun mal nicht gut - aus verständlichen Gründen. Und Du bist immernoch in der Zeit, in der viele Mütter sehr sensibel sind. Das ist auch ganz normal. An anderen Frauen prallt einfach alles ab oder nur ihre Geschichte zählt. Aber die Geschichten sind so unterschiedlich und DEIN Kummer ist mit dem anderer Frauen nicht vergleichbar.
    Lass nicht so viel Zeit vergehen wie ich. Hol Dir Rat und Hilfe von Fachleuten. Wenn Du Glück hast, geräts Du an den Richtigen oder die Richtige. Falls nicht, versuch´s weiter. Es lohnt sich! Du hast Grund, glücklich zu sein und die Zeit mit Deinem Baby zu genießen. Aber anscheinend gibt es auch einen ganzen Haufen, den Du mit jemandem besprechen musst und im ungünstigen Fall nur unnötig hinterher schleifen würdest (so wie ich).

    Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft. Das wird schon!! ;o)
    Antwort
  • Profilfoto  Krissyy90
    Kommentar vom 04.07.2012 14:42
    Ich danke euch allen für die lieben Worte! Mit der Zeit lässt der Schmerz zwar nach, aber hin und wieder kommt es doch wieder hoch. Meine kleine ist das tollste Baby, was man sich wünschen kann! Sie hilft mir jedes mal mit einem lächeln über die Trauer hinweg. Ich hoffe es geht auch weiter bergauf ...
    Antwort

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