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Hilfe: Gründe fürs (Nicht-)Stillen

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  • Profilfoto  Alicia2110
    Eintrag vom 31.05.2013 21:50
    Hallo ihr Lieben,
    ich benötige eure Hilfe.
    Ich habe eine 10 Monate alte Tochter, die ich 5 Monate voll gestillt habe und nun immer noch morgens und abends stille (aber mehr zum Kuscheln). Ich war mir in der SS nicht sicher , ob es das Richtige für mich ist. Ich hatte ein wenig Angst, weil ich niemanden in meinem Umfeld hatte, den ich um Rat hätte fragen können, da keiner (weder Freundin, noch meine eigene Mutter) gestillt hat. Außerdem war ich mir wegen des Stillens in der Öffentlichkeit unsicher.
    Andererseits wollte ich auch gerne wissen, ,,wie das so ist" und nicht denken "hättest du es mal probiert"...

    Als sie mir dann auf den Bauch gelegt wurde, war ich so glücklich, dass ich gar nicht mehr darüber nachgedacht habe, es nicht zuzulassen (wohl weil ich mich vorher auch nicht klar dagegen entschieden hatte).

    Es klappte auch zu Beginn recht gut. Mit ein bisschen Hilfe von den Stillberaterinnen und Schwestern konnte ich meine Tochter gut anlegen und sie trank.
    Direkt in der ersten Nacht nach unserer Entlassung hatte ich dann auch den richtigen Milcheinschuss...
    Meine Brust war so voll, dass ich es allein nicht schaffte; sie anzulegen. Sie weinte und mein Busen schien zu platzen...

    Selbst meine Hebamme fand das heftig. Vor Schmerzen, Übermüdung und Verzweiflung habe ich geweint (Bestimmt auch hormonell bedingt ;) ) und die Entscheidung, zu stillen , sogar bereut....

    Einen Tag später war alles wieder weich, nix tat mehr weh und somit blieb ich "erstmal" dabei. Von Tag zu Tag genoss ich das Gefühl, die Einzige sein zu können, die Lotta stillt. Ihr zufriedenes Schmatzen... Wenn ich wirklich mal was zu tun hatte, pumpte ich Milch ab und sie bekam die Mumi dann von Papa. Alles machte mich glücklich und ich blieb bis jetzt dabei. Auch das Stillen in der Öffentlichkeit störte mich irgendwann nicht mehr. Anfangs noch mit Tüchern abgedeckt, tat ich es nachher frei... Ich habe aber auch NUR positive Erfahrungen gemacht!

    Mir ist aber auch klar, dass genau diese Dinge - Abpumpen, Stillen in der Öffentlichkeit, Milchstau, etc. andere Frauen Abschrecken können.

    Ich habe hier meine ganzen Erfahrungen geschildert um zu zeigen, dass ich auch oft im Zwiespalt war und nicht alles nur schön war. Ich würde es aber immer wieder machen.


    NUN ZU EUCH:
    Ich schreibe im Sommer meine Bachelorarbeit. Ich möchte beleuchten, was es für Günde gibt, sich für, aber auch gegen das Stillen zu entscheiden. Eure Meinungen, Interessen und Erfahrungen sind dabei wichtig!
    -Ist es eine generelle Grundeinstellung oder haben euch Erfahrungen zu eurer Entscheidung bewogen?
    -Hättet ihr euch Hilfen oder Beratungen erhofft?
    - Oder habt ihr euch nach einer Beratung doch zum Stillen entschieden und seid nun glücklich oder auch unglücklich über diese Entscheidung?
    - Gibt es ein öffentliches Konzept (Stillfreundliches KH / Stillplätze / Flyer/ etc) was euch geholfen hat oder welches ihr enttäuschend fandet?
    - Habt ihr sogar das Gefühl weil ihr (nicht) stillt ausgegrenzt zu werden?


    Ich danke euch vielmals für eure Unterstützung!
    Alicia
    Antwort
  • Profilfoto  komma83
    Kommentar vom 03.06.2013 21:44
    Hallo Alicia,
    finds interessant, dass du deine Bachelorarbeit zum Thema Stillen schreibst.
    Ich war mir von Anfang an sicher, dass ich mein Baby stillen möchte, umso ernüchternder war, dass mir von den Schwestern im KH nicht wirklich geholfen wurde und mein Milcheinschuss ließ auf sich warten. Habe mich dann am 4. Tag selbst entlassen und war sehr traurig, dass man mir das Gefühl gab es nicht zu können. Meine supertolle Hebamme hat mir dann zuhause unheimlich weiter geholfen, mit Agnus Castus, Massage mit Stillöl vor dem Anlegen und zu Anfang Stillhütchen. Und ratzfatz war die Milch da :-) Habe meinen Sohn 11,5 Monate gestillt, obwohl ich gern noch etwas weiter gestillt hätte, hat mein Kleiner ich selbst abgestillt, der Entdeckungsdrang war einfach größer. 12 Monate waren mein Ziel. Nach der Geburt hab ich mich beim Stillen meinem Kind fast genauso nah gefühlt und verbunden, wie als er noch bei mir im Bauch war. Das ist einfach wunderschön. Musste während der ganzen Stillzeit nur ca. 5mal abpumpen, wegen Milchstau und der Busen hängt nun 2 Etagen tiefer :-). Denke das ist erträglich für die lange Zeit und das tolle Gefühl meinem Baby alles gegeben zu haben was er brauchte um zu wachsen und gesund zu sein, ist sowieso unbezahlbar. Ich würde es immer wieder so machen.
    Aber das muss jeder für sich entscheiden, man sollte sich da nicht unter Druck setzen lassen. Ist ja auch eine sehr persönliche Entscheidung. Ich musste mir als stillende Mama auch ein paar doofe Kommentare anhören, z.B. so was bescheuertes wie: "Waaaas du stillst noch???? Jungs darf man nur 6 Monate stillen, sonst sind sie brustfixiert". Das ist doch mal ne Logik :-) hihi ... sind nicht die meisten Männer Brustfixiert? Mädels, jetzt wisst ihr Bescheid, die wurden einfach nicht früh genug abgestillt :-D Haha...

    Viel Glück bei deiner Bachelorarbeit!
    Liebe Grüße, Komma
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 12.06.2013 10:43
    Hallo Alicia,

    interessantes Thema für eine Arbeit!

    Ich habe des Thema vor der Geburt eher sachlich gesehen: Ich würde gern stillen, wenn's nicht klappt, kriege ich das Kind auch so groß.

    Die Geburt war dann ein Notkaiserschnitt wg. Unterversorgung des Kindes. Er wog nur 2.300g, und die Schwestern im Krankenhaus sagten, man könne nicht auf einen Milcheinschuss warten, er hat kein Gewicht zu verlieren. Also wurde er zugefüttert, immer wieder angelegt (was aber nicht wirklich klappte), und ich pumpte. Ich hatte große Schwierigkeiten mit dem Milcheinschuss, der zwar nach 2 Tagen kam, aber die Milch kam nicht aus der Brust, alles zugeschwollen. Dazu die Schmerzen vom Kaiserschnitt, ich war echt ungenießbar in den Tagen.

    Nach 6 Tagen brachten wir endlich die Milch aus der Brust, die mein Sohn dann aus der Flasche bekam. Alle sagten, sobald er etwas mehr Kraft hat, kann man das mit dem Stillen wieder angehen.

    Meine Hebamme war in diesem Zusammenhang dann ein Vollversager, das kann man nicht anders sagen. Eigentlich hatten wir die Idealsituation: Die Hebamme machte den Vorbereitungskurs, war Beleghebamme im Krankenhaus und machte auch die Nachsorge. Im Krankenhaus hat sie sich kaum bei mir sehen lassen (bis auf einmal, da spuckte sie große Töne, was sie für Tricks draufhat, das Kind dann noch an die Brust zu kriegen, wenn er etwas kräftiger ist).

    Ich wurde dann mit Milchpumpe nach 1 Woche entlassen, und wir kamen mit Abpumpen und Füttern prima zurecht. Meine Milch reichte voll aus. Die Hebamme war nach der Entlassung genau 2mal bei mir zu Hause, jeweils für 10 Minuten, mehr nicht. Nach 4 Wochen rief ich sie dann an, Sohn hatte sich toll entwickelt und Kräfte gesammelt. Die ganzen tollen Tricks und die Unterstützung beliefen sich dann auf ein 10-minütiges Telefonat und den Rat, lieber abzustillen. Ansonsten "musst Du Dich halt auf einen harten Kampf gefasst machen". Vorbeikommen wollte sie nicht. Danke fürs Gespräch! Hätte mich wirklich interessiert, was sie bei der Krankenkasse denn wirklich abgerechnet hat.

    Ich habe dann ein paarmal versucht, ihn anzulegen, wusste aber natürlich nicht, wie das ging, und er wehrte sich nach Kräften und mit viel Geschrei. Ich hatte dann genug und habe dann insgesamt knapp 6 Monate mit Abpumpen und Füttern der Muttermilch aus der Flasche weitergemacht. Er war ein so ausgeglichenes und zufriedenes Kind, MuMi bekam er auch, da wollte ich ihn nicht stressen, indem ich ihn an die Brust zwinge, nur damit ich sagen kann, ich stille mein Kind. Letztlich hätte ich das als selbstsüchtig empfunden, dem Kind ging es so auch gut. Mit der Lösung waren dann auch alle ziemlich glücklich :-)

    Bei meiner Mutter und meiner Schwiegermutter lag eingefrorene MuMi in der Kühltruhe, ich konnte meinen Sohn mal dort abgeben und in Ruhe zum Arzt, zum Einkaufen, zum Sport usw. Am Wochenende war nachts mein Mann dran mit Füttern und ich bekam 10 Stunden Schlaf am Stück. Hatte auch sonst Vorteile: Beim Rückbildungskurs mit 12 Frauen war mein Kind das einzige, das nachts durchschlief, alle anderen stillten und bemitleideten mich, weil ich das nicht konnte. Ich war aber die einzige ohne Ringe unter den Augen :-)) Ob das jetzt ursächlich mit dem Stillen zusammenhing, weiß ich nicht, aber die Stichprobe war schon ziemlich eindeutig. Als er 8 Monate als war, fing ich wieder an zu arbeiten, Sohn blieb bei meinen Eltern. Einige Frauen aus dem Rückbildungskurs wollten das auch, bekamen das Kind aber nicht weg von der Brust, und was anderes nahm es nicht. Kuschelzeit hatten wir auch so, ich war viel mit Tragetuch unterwegs. Beim Sterilisieren von Flaschen usw. stellte sich nach kurzer Zeit Routine ein.

    Zusammenfassend bin ich immer noch stinksauer auf die Hebamme, aber im Nachhinein war ihre Unlust für mich eindeutig von Vorteil...
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 01.07.2013 14:37
    Hallo, ich habe bei meinen drei Kindern sehr unterschiedliche Erfahrungen beim Stillen.

    Meine erste Tochter habe ich ohne größere Probleme über 2 Jahre gestillt. Sie wollte sich einfach nicht entwöhnen lassen und brauchte abends ihren Guten-Nacht-Schluck. :) Ich habe die Zeit sehr genossen und war auch sehr stolz auf mich, mein Kind jederzeit füütern zu können. Sie hat übrigens jegliche Sauger und Flaschen würgend verweigert.

    Bei meiner zweiten Tochter bekam ich mit dem Milcheinschuß eine schlimme Brustentzündung auf beiden Seiten. Nach zwei Wochen Kampf und Leiden hat mir meine damalige Hebamme ganz lieb erklärt, dass ich mich nicht länger quälen soll. Auch Flaschenkinder werden groß. Ich habe dann noch ungefähr zwei Wochen gebraucht, bis ich der Kleinen ohne Tränen und schlechtem Gewissen die Flasche geben konnte.
    Dann habe ich es auch genossen, mit der Großen oder auch alleine unterwegs zu sein. Man ist einfach unabhängiger.

    Mein Sohn ist jetzt 5 Wochen alt und er bekommt zur Zeit beides Mein größter Wunsch war von Anfang an, ihn stillen zu können. Im Krankenhaus wurde uns der Beginn des Stillens erstmal gründlich vermiest. Er lag ein paar Tage zur Überwachung auf der Intensiv. Dort wurde einfach zugefüttert ohne mir die Gelegenheit zum Anlegen zu geben. Erst nach 4 Tagen und mit Hilfe der Hebamme durfte ich ihn regelmäßig anlegen und mit zusätzlichem Abpumpen die Milchbildung in Gang setzen. Von da an hat er erst die Brust bekommen und dann zum richitg Sattwerden PRE aus der Flasche. unser Hauptproblem ist nach wie vor, dass er spätestens nach 10 Minuten an der Brust einschläft und nicht satt wird. Also pump ich ab und er trinkt den Rest MuMi aus der Flasche.
    Antwort
  • Profilfoto  JuliaP
    Kommentar vom 14.09.2013 13:05
    Tolles Thema für eine Bachelor-Arbeit!
    Meine Tochter Mia ist mittlerweile fast 16 Monate und ich stille sie noch 1-2x täglich.
    Ich wollte von Anfang an stillen. Nicht-Stillen war gar keine Überlegung für mich.
    Ich wurde selbst gestillt und auch die Mütter in meinem Umfeld (die als gutes Vorbild dienen konnten) haben alle gestillt.
    Ich kannte schon in der SS alle Vorteile des Stillens für das Kind-und alle Nachteile des Nicht-Stillens.
    Den großteil meines "Stillwissens" bekam ich in der SS von meiner Hebamme und von meiner Mutter.
    Es gibt ganz tolle Flyer von der LaLecheLiga und der WHO, jedoch hab ich diese von meiner Hebamme bekommen. Ich finde solche Flyer sollten in jeder Frauenarztpraxis und jedem Geburtsvorbereitungskurs ausliegen!
    Ich fand es schade, dass so wenig in der SS informiert wird.

    Ich hatte am Anfang bisschen Probleme mit wunden Brustwarzen und einmel einen Milchstau, da hat mir dann eine Stillberaterin super geholfen! Doch die wenigsten Frauen haben jemals von LaLecheLiga gehört...Das Fachwissen der Stillberaterinnen ist wirklich erstaunlich.
    Ansonsten habe ich die Stillzeit sehr genoßen, einfach zu wissen, meiner Tochter das Beste zu geben ist ein tolles Gefühl. Ich habe es nie bereuht!!!

    Jetzt ist Mia 16 Monate alt und ich stille sie nur noch einmal abends und manchmal noch einmal Morgens. In der Öffentlicjkeit stille ich sie nicht mehr. Zum einen, weil ich die Reaktion der Leute fürchte und zum anderen will ich auch nicht, dass sie mir in aller Öffentlichkeit an den Busen packt, sondern langsam lernt, dass das eine intime Grenze ist, die man nicht vor aller Augen überschreitet.
    Ich denke, ich werde in ca 2-3 Monaten ganz aufhören sie zu stillen.
    Ich bin stolz dass wir beide solange gestillt haben und meine Tochter nur das Beste von mir bekommen hat. Ich werde das Stillen vermissen.

    Ich verstehe, dass Nichtstillerinnen sich schlecht fühlen, wenn man von Stillen schwärmt. Ich finde es aber auch nicht richtig, dass ich heute oft das Gefühl bekomme, ich müsste meinen Stillerfolg verbergen oder als dürfte ich nicht stolz auf meine Leistung sein.


    Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Arbeit,

    Julia
    Antwort

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