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Kinderwunsch seit 3 Jahren enorm /teils einseitig

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  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Eintrag vom 18.02.2020 15:13
    Hallo Ihr Lieben,

    ich weiß, es gab bestimmt schon viele die genau das gleiche Thema angesprochen habe. Aber ich muss es mir einmal von der Seele reden.
    Ich (29) bin mit meinem Freund (29) seit knapp 5 Jahren zusammen. Wir wohnen seit 3,5 Jahren zusammen in einem Haus.
    Vor 3 Jahren haben wir das erste mal richtig von dem Kinderwunsch gesprochen. Erst war mein Freund etwas abgeschreckt, aber dann kam bei Ihn der Moment, wo er ebenfalls mit mir ein Kinden bekommen wollte. Ich habe dann die Pille abgesetzt. Wir haben es dann knapp 3 Monate versucht. Danach hat sich unsere Situation etwas geändert und zwar ist mein Papa verstorben (in jungen Jahren mit 48). Das heißt wir bzw. ich hatten erst einmal andere Sachen im Kopf. Als ein paar Monate vergangen waren, haben wir nochmals darüber geredet und mein Partner, hat einen Rückzieher gemacht. Er war dann auf einmal doch nicht mehr bereit für ein Baby und wir wollten uns nochmal Zeit nehmen. Okay, habe ich verstanden. Vielleicht war das alles zu viel. Wir wollten dann ein Jahr Pause machen und gucken wie es dann ist.
    Leider ist der Kinderwunsch bei ihm nicht wieder hervor gekommen. Also er möchte schon Kinder haben, aber ich glaube erst so in ein paar Jahren. Zumindest klingt es so.

    Bei mir steigt der Wunsch immer und immer weiter und mir fällt es echt schwer zu warten. Zumal auch überall um uns herum Kinder kommen und Freunde Schwanger werden. Dazu kommt, dass wir auch in jedem Kreis gefragt werden, wann wir denn endlich mal nachziehen, wann es bei uns los geht usw. Das ist nicht grade förderlich für mich und setzt meinen Freund nur noch mehr unter Druck. Nun hab ich gestern auch noch schweren Herzens erfahren, dass meine kleine 7 Jahre jüngere Schwester (22) schwanger ist. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht und ich konnte damit nicht umgehen.
    Ich weiß, dass ich mich darüber freuen sollte. Zumal es ein Wunschkind ist. Jedoch fällt es mir extrem schwer mich für andere, grade bei meiner kleinen schwester, zu freuen. Ich weiß, dass ist falsch. Aber ich kann meine Emotionen nicht zurück halten. Gestern ging es mir richtig schlecht, heute habe ich mich schon wieder etwas gefangen.

    Jetzt nochmal zu mir und meinem Freund. Seitdem ich die Pille abgesetzt habe, verhüten wir auch nicht mehr. Aber da mein Freund ein großer Kopfmensch ist passt er höllisch auf und ist vorsichtig wie nichts anderes. Leider kam es auch noch nicht aus Versehen zur Schwangerschaft. Ich hoffe jeden Monat, dass ich meine Regel nicht bekomme. Vergeblich.
    Mein Freund will diesen Herbst nochmal studieren, dafür werden wir höchstwahrscheinlich nach Österreich umsiedeln. Er würde wenn es klappt ab Oktober und ich ab Anfang 2021 nach Österreich gehen. Aktuell ist der Stand der Kinderplanung so, dass er mir sagte, nachdem ich es nochmal angesprochen habe, dass er nicht möchte, dass ich das Kind ohne ihn bekomme (also in der Zeit zwischen Oktober 2020 und Anfang 2021).

    Ich sagte dann mal beiläufig, dass wir dann ja so anfangen können, dass der Geburtstermin 2021 ist. Diese Aussage hat er gekonnt überhört.

    Als ich ihm gestern erzählte, dass meine Schwester schwanger ist und ich emotional angeschlagen war, fragte er, warum ich so traurig bin und ich sagte "warum wohl". Daraufhin meinte er, dass er dafür kein Verständnis hat. Bin dann erst einmal Hausarbeit machen gegangen. Er kam dann später hat mich in den Arm genommen und meinte "Wir haben darüber geredet, wie derzeit die Situation ist".
    Das hilft meiner Gefühlslage nur auch nicht viel weiter.

    Ich habe einfach Angst, dass er es immer wieder nach hinten verschieben wird.

    Vielen Dank fürs zuhören und vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich, wie ich mich verhalten soll, bzw. wie ich mich für meine Schwester freuen soll. (Entschuldigt, für meine Reaktion habe ich mich bereits. Ich liebe meine kleine Schwester und werde auch ihr Kind lieben. Ich bin nur mega traurig wegen mir selbst.)

    Liebe Grüße Nini2920
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 19.02.2020 16:03
    Hallo Nini2920,

    habe gerade deinen Text gelesen und dachte mir ich steige mal hier ein. Ich kann beide Positionen sehr gut verstehen aber will dir mal versuchen die Position deines Freundes vielleicht aus männlicher Sicht zu erläutern.

    Ich glaube 29 jährige Männer stecken oftmals in einer Lebensphase in der sie alles wirklich stark überdenken (viel mehr noch als mit Anfang 20). Man geht gerade auf die 30 zu und sieht sich mit Fragen konfrontiert die darauf abzielen ob man im Leben beruflich alles erreicht hat, ob man wirtschaftlich da angekommen ist wo man sein möchte ehe man ein Kind bekommt, ob man noch weiter Karriere machen möchte wodurch sich die Zeit für ein Kind evtl. einschränkt. Aber auch Dinge wie: habe ich alles von der Welt gesehen was ich sehen möchte ehe man nicht mehr so frei reisen kann beispielsweise.

    Das waren alles Punkte die ich permanent rauf und runter geprüft habe in meinem Kopf in diesem Alter. Bei mir kam damals noch dazu, dass ich unbedingt noch bauen wollte, ehe wir ein Kind bekommen. Ich war so fanatisch danach die perfekten Rahmenbedingungen zu schaffen das ich mir selbst unheimlichen Druck gemacht habe.

    Jetzt ein paar wenige Jahre später sehe ich das schon wieder ganz anders, ich habe die Rahmenbedingungen die ich gefühlt brauchte erfüllt.

    Mir ging auch oft im Kopf rum, dass ein Kind eine Lebensentscheidung ist und das ich ab dem Tag wo es unterwegs ist für immer alles für einen anderen Menschen geben werde. Das hat mir auch unheimlich viel Druck gemacht weil ich unsicher war ob ich dafür schon bereit bin.

    Ich glaube so hart es für dich momentan ist, du darfst deinen Freund nicht unter Druck setzen. Wenn er sein Studium hinter sich gebracht und mit der neuen Qualifikation beruflich Fuß gefasst hat sieht er die Welt vielleicht auch wieder ganz anders.

    Versuche deinen Fokus auf andere erfüllende Lebensinhalte zu legen und genießt Eure Partnerschaft der Rest kommt dann von alleine :)
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 19.02.2020 19:14
    Hallo Nini,

    ich finde es erstmal total verständlich, dass neben der Freude, die du sicherlich über die Schwangerschaft deiner Schwester hast oder haben wirst, auch ein riesen Kloß an Traurigkeit und verletzt sein da ist... dass dein Partner das nicht versteht, hat vielleicht damit zu tun, dass er dir diesen Wunsch gerade nicht erfüllen kann/will und deshalb auch deine Traurigkeit dazu schwer erträgt...
    Ich finde es gut, dass ihr so offen darüber redet, er von deinem Wunsch weiß und selbst auch so ehrlich ist zu sagen, dass es für ihn noch nicht der richtige Zeitpunkt ist.
    Keinen Druck machen sagt sich so leicht, denn in so einer Situation kann er auch Traurigkeit als Druck empfinden und wenn du nunmal traurig bist, dann wird er das merken und das musst du auch nicht verheimlichen, finde ich. Mit meinem Expartner war es auch immer ein hin und her... was für mich extrem anstrengend war. Ich hoffe, ihr findet für euch einen Weg und bleibt im Dialog... klar, ihr habt noch ein paar Jahre Zeit und trotzdem sollte man in die gleiche Richtung schauen. Vielleicht hilft es auch zu fragen, was er braucht, wie er sich die Rahmenbedingungen vorstellt, dass er Papa werden kann... welche Ängste er hat etc.
    Grüße dich herzlich, Conny
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 20.02.2020 10:44
    Vielen Dank ihr beiden,

    mein Freund und ich haben gestern nochmal darüber gesprochen. Ich habe mich bei ihm ausgeweint, weil ich einmal alles los lassen musste, bevor ich mich meiner bei meiner Schwester entschuldigen konnte, für meine Reaktion.
    Zum Glück ist es nicht so, dass wir immer total ernst über das Thema sprechen, sondern das es eher locker und humorvoll ist. Er sagte, dass er aufgrund der beruflichen Veränderung auch mit dem Umzug problematisch werden könnte und er würde nicht wollen, dass ich das Kind alleine zu Welt bringe, wenn er evtl. schon wegen dem Studium umgezogen ist. Kann ich auch verstehen, jedoch denke ich, selbst das würden wir hinkriegen. Er hat auch nochmal deutlich gesagt, dass er Kinder mit mir möchte. Mich würde es ja schon glücklich machen, wenn wir es einfach drauf an kommen lassen. Also das wir es versuchen bzw. nicht mehr aufpassen, das nichts passiert. Ich bin davon überzeugt, dass es nicht gleich auf Anhieb klappt sondern, dass erst einige Monate ins Land ziehen würden. Und wenn das der Fall ist, wird die Geburt auch in einem Zeitraum liegen, wo es uns beiden passt.

    Nach unserem Gespräch gestern, habe ich die Hoffnung, dass er einfach mal los lässt und nicht zu viel drüber nachdenkt. Vielleicht habe ich ja Recht. Mehr als abwarten kann ich ja leider nicht.

    Vielen Dank für eure netten und unterstützenden Worte.
    LG Nini
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 21.02.2020 22:23
    Hallo Nini und zusammen, <br />
    <br />
    Ich kann das auch gut verstehen. Mein Mann und ich sind seit 13 Jahren ein Paar und seit letztem Jahr verheiratet. So wie Cube schreibt, war es bei meinem Mann auch. Für ihn bedeutete mein Kinderwunsch Stress. Beruflich und privat müsste alles Safe sein, bevor man(n) loslegen kann. Wir sind jetzt beide 30. Mit 25 fing schon der Kinderwunsch an immer größer zu werden. Er vertröstete mich immer, ich soll noch bisschen warten, da die Konstellation derzeit nicht die beste ist. Mit 28 habe ich dann die Pille abgesetzt - aufgepasst haben wir aber noch. Hintergrund, er hat gerade eine höhere Position angefangen und müsste sicher erstmal darauf konzentrieren. Soweit so gut. Ende 2018 war dann bei mir ein Punkt erreicht, dass auch ich ihm sagen musste, dass ich nicht mehr länger warten kann. Der Kinderwunsch war inzwischen so groß geworden, dass ich auch an nichts anderes mehr denken konnte. Er musste sich auch entscheiden. Mittlerweile versuchen wir es seit einem Jahr, leider bisher ohne Erfolg.<br />
    Meine kleine Schwester (6 Jahre jünger) sagte mir dann auch, kurz nach meiner Hochzeit, dass sie schwanger ist. Viele haben sich Sorgen gemacht, wie ich damit umgehen würde. Tatsächlich war ich für sie erste Sekunde etwas schockiert, aber das war schnell wieder weg und ich freu mich sehr für sie. <br />
    Ich hab da eher die Schwierigkeiten bei Freunden. Da fällt es mir schwer mich zu freuen, auch wenn es hart klingt. <br />
    <br />
    Was ich aber aus der ganzen Zeit gelernt habe, dass es super wichtig ist mit seinem Partner im Gespräch zu bleiben. Es klingt bei dir ähnlich wie bei uns. Wenn er die Gefühlslage nicht nachvollziehen kann, macht es das ganze super schwer. Ich habe ihm immer wieder gesagt, wie es mir dabei geht. Auch dass es keine Sache ist, die man sich im "Kopf zusammen spinnt", sondern wirklich ein Herzenswunsch ist. <br />
    Ich hoffe, ihr versteht was ich meine 😅<br />
    <br />
    Ich drücke dir die Daumen, dass alles so kommt wie du es dir für euch wünscht! 😊<br />
    <br />
    Viele Grüße<br />
    Littebibi
    Antwort

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