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Geplanter Kaiserschnitt nach unschöner stillen Geburt

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  • Profilfoto  Anie_90
    Eintrag vom 06.07.2020 21:47
    Hallo ihr Lieben,

    Ich bin aktuell Ende der 32. Woche und es dauert somit nicht mehr lange bis zur Geburt unseres 2. Wunders (das erste war leider ein Sternchen in der 24. Woche aufgrund eines schweren Gendefekts).

    Bisher war ich eigentlich der Auffassung, dass ich eine natürliche Geburt möchte, jedoch desto näher der ET rückt, desto unsicherer und ängstlicher werde ich was das Thema angeht, da die Erinnerungen an die Stille Geburt unseres Sternchens zurück kehren.

    Aktuell überlege ich deshalb ob ich einen geplanten Kaiserschnitt machen lasse bzw. Wäre meine Frage, ob dies überhaupt bezüglich aus rein psychischen Gründen möglich ist...
    Hier meine Geschichte:

    Ich lag damals nach Feststellung des Herzstillstandes und Beginn der Einleitung ungefähr 32h in den Wehen.
    Neben der Tatsache, dass wir sehr unsanft sofort gefragt wurden, wie das Kind „entsorgt“ werden sollte... habe ich mich danach nur noch irgendwie leer und „wie ferngesteuert“ gefühlt.
    Auch die Hebammen wurden von Schicht zu Schicht unfreundlicher und taktloser.
    Nach über 24h war es dann wieder Frühstückszeit - Hunger hatte ich nicht wirklich, aber ich brauchte natürlich trotzdem Energie um weiter zu machen. Mein Mann wollte mir dann ein Brötchen schmieren und wurde dann von einer Hebamme zurecht gewiesen, dass ich doch nicht behindert wäre, sondern „nur“ in den Wehen liegen würde...
    Später dann als die Wehen sehr stark wurden und ich nach stärkeren Schmerzmitteln fragte, wurde mir gesagt, dass könnte gar nicht sein, weil ich doch eben erst etwas bekommen hätte (buscopan oder Paracetamol, was in dieser Phase schon gar nichts mehr gebracht hatte) - mir wurde also nicht geglaubt, aber da auch kein CTG geschrieben wurde, konnte ich es ja auch nicht „beweisen“.

    Als die Ärztin dann am Nachmittag noch einmal schauen wollte, ob sich jetzt was am Muttermund getan hätte ging auf einmal alles ganz schnell - sie meinte auf einmal zur Hebamme sie hätte was gefühlt und „wühlte“ auf einmal in mir rum - im gleichen Moment rief die Hebamme ich müsste jetzt ganz fest pressen und auf einmal hatte sie mein Kind aus mir raus gezogen... ich konnte nur schreien...
    Kaum eine Verschnaufpause später, meinte sie, sie würde jetzt noch die Plazenta holen - ich verneinte dies - doch nur wenige Sekunden später, hatte sie auch diese entfernt...
    Danach hatte ich einen Heulkrampf... bekam eine schnelle Akupunktur - warum auch immer?! Und wurde dann in den OP geschoben um die Reste ausschaben zu lassen...

    So, sorry für den langen Text, aber ich hoffe ihr versteht vielleicht meine Ängste.
    Meint ihr ein geplanter Kaiserschnitt wäre auf dieser Grundlage möglich?

    Vielen Dank schon mal!
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 07.07.2020 13:27
    Hallo Anie!

    Erstmal tut es mir unendlich leid, dass du eine so schreckliche Erfahrung mit machen musstest.

    Ich bin kein Fachmann, aber von deiner Erzählung ausgehend klingt es für mich ganz eindeutig danach als hätte dein Kopf auf dieses schlimme Ereignis mit einem Trauma reagiert. Was bei allem was geschehen ist mehr als nur verständlich ist. Bei einer weiteren Geburt kann es durch deine Anspannung vermehrt zu Komplikationen kommen, und darauf folgt dann im schlimmsten Fall für dich auch noch eine retraumatisierung.
    Egal wofür du dich entscheiden wirst, rate Ich dir dazu dich (falls du es noch nicht in Angriff genommen hast) evtl. auch mit deinem Partner in die Hände einer Therapeutin/eines Therapeuten zu begeben.

    Soweit Ich weiß ist es IMMER möglich auf Wunsch einen Kaiserschnitt zu bekommen. Das ist allein deine Entscheidung, und Ich denke Du wirst wissen was das Beste für Dich und euer Kind ist.
    Falls dein Arzt sich nicht darauf einlassen möchte, was Ich bezweifle, lass dich wo anders beraten. Dann kannst du dir Zeitig eine Klinik suchen die sich mit Kaiserschnitt auskennt und evtl. auch eine Kinderklinik hat, damit du so gelassen wie möglich in den OP kommst.

    Ich wünsche dir alles Gute für den Rest deiner Schwangerschaft und eine erfolgreiche Geburt, die deine schlimmen Erinnerungen vielleicht ein bisschen in den Schatten stellen kann.

    Antwort
  • Profilfoto  Anie_90
    Kommentar vom 08.07.2020 13:23
    Hey,

    Ich danke dir vielmals für deine Nachricht ☺️.

    Momentan ist es wirklich so, dass ich mich Wirklich nicht So richtig mit dem Gedanken an die normale Geburt anfreunden kann...
    Ich weiß noch, dass ich damals auch bei jeder weiteren Untersuchung durch Arzt oder Hebamme immer angespannter wurde (wenn geprüft wurde ob sich am Muttermund schon irgendwas tut). Da wurde ich teilweise schon richtig von einer Hebamme angepflaumt, ob ich denn immer so empfindlich wäre und wie ich das denn beim Frauenarzt machen würde... komplett taktlos diese Frau...

    Ich werde auf jeden Fall mit meiner Ärztin und dann auch entsprechend mit den Hebammen und Ärzten im Krankenhaus sprechen - dieses Mal möchte ich auch definitiv woanders entbinden.

    Ich hoffe das ich für mein Baby und mich die richtige Entscheidung treffe, aber grundsätzlich möchte ich ja einfach nur, dass mein Baby gesund zur Welt kommt.
    Antwort
  • Profilfoto  Karabienchen
    Kommentar vom 08.07.2020 14:00
    Liebe Anie,
    du hattest wirklich extremes Pech bei der Geburt deines Sternchens.
    Ich bin eigentlich auch immer für die natürliche Geburt, außer es steht schon vorher fest das dies nicht möglich wäre ( Lage, Größe).
    An deiner Stelle würde ich auch in ein anderes Krankenhaus gehen und dort deine Ängste ansprechen.
    Eventuell sagen die dort, dass du mit so einem Trauma wirklich besser einen KS bekommen solltest. Bei einem KS muss man ja keine Vollnarkose bekommen. Durch die Möglichkeit würdest du dein Kleines direkt nach der Geburt sehen und dein Mann hat es danach bei sich, wenn du vernäht wirst.
    Du wirst dich schon richtig entscheiden. Wünsche dir alles Gute.

    Ich hatte bei meinem Sohn eine problematische Geburt mit Wehenstillstand wärend der Presswehen. Zum Glück bin ich um einen KS 26 Stunden nach Blasensprung rum gekommen und durch die Saugglocke kam er.
    Würde mich trotz der Tortur wieder so entscheiden. Nur eine PDA hätte ich dann gerne unter der Geburt und nicht erst danach, um genäht werden zu können. 😅
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 10.07.2020 17:54
    Hallo liebes.

    Es tut mir unendlich leid für dich das du so eine Erfahrung durchleben musstest.

    Heutzutage ist von taktlosen Hebammen leider nicht mehr abzusehen.

    Ich kann verstehen, dass du verängstigt bist vor einer normalen Geburt.

    Jedoch solltest du dir im Klaren sein, dass eine normale Geburt eine besondere Bindung zwischen dir und deinem Krümel herstellt.

    Klar werdet ihr die so oder so haben, aber dass ist wie ein kleines extra.

    Ich finde, die schlechten Dinge die man erlebt hat, sollte man durch die besten verbessern.

    Solange du weißt dass dein Krümel gesund ist und es ihm an nichts fehlt, würde ich vielleicht doch noch über eine normale Geburt nachdenken.

    Im Endeffekt ist und bleibt es deine Entscheidung, jedoch ist der Kaiserschnitt ziemlich emotionslos und da wühlen die mal so richtig in dir rum 😁😁

    Ich wünsche euch 3 alles Liebe und gute und hoffe du dir fällt es nicht mehr so schwer eine Entscheidung zu treffen.

    Ganz liebe Grüße 🥰
    Antwort
  • Profilfoto  Red-fox
    Kommentar vom 10.07.2020 18:51
    Hallo,

    Auch mir tut es sehr leid, was du erlebt hast.
    Die Geburt meiner Tochter im Mai 19 war auch alles andere als schön, es ging zwar insgesamt recht schnell, aber zu den Wehen kamen erstmal auch starker Durchfall, Übelkeit und Schwindel, ich war eigentlich im CTG Raum, wurde dann nach unten auf ein Zimmer geschickt, weil ich dauernd zur Toilette musste und immer klingelte. Als dann Magen und Darm leer waren ging es wieder nach oben, ich musste mich wieder ans CTG legen, obwohl ich vor Schmerzen kaum liegen konnte und wurde, mit leichten Schmerzmitteln, stundenlang da liegen gelassen. Dann ging es in den Kreißsaal, Muttermund schon bei 10cm, die Fruchtblase wurde geöffnet. Darauf fielen die Herztöne ab, das wollte man mir aber offenbar verschweigen, zum Glück normalisierte sich alles. Trotzdem wurde auf meinem Bauch herumgedrückt und ich musste verschiedene Positionen einnehmen, obwohl ich das nicht wollte. Nach fast einer Stunde wurde ich geschnitten, außerhalb der Wehe. Einen zweiten Schnitt habe ich aufgrund der Schmerzen des ersten verneint, hat keinen interessiert. Nach einer Stunde Presswehen war meine kleine dann da, ich war so geschnitten und gerissen, dass ich auf die Oberärztin warten musste, da die anwesende Ärztin mich nicht nähen konnte.

    Monate lang haben mich die Bilder und Erfahrungen verfolgt und mich nicht schlafen lassen, jetzt bin ich wieder schwanger und überlege auch, ob ich einen geplanten Kaiserschnitt möchte, noch einmal kann ich das nicht mitmachen. Eigentlich war ich auch immer für eine natürliche Geburt, aber ich hab zu viel Angst, dass es nochmal so schlimm wird, obwohl ich weiß, dass so ein Erlebnis zum Glück nicht die Norm ist.

    Lange Rede, kurzer Sinn, mach das, womit du dich wohlfühlst, ein Kaiserschnitt bedeutet nicht, dass du eine schlechtere Bindung zu deinem Kind hast, im Gegenteil, auch eine schlimme natürliche Geburt kann im schlimmsten Fall die Beziehung negativ beeinflussen (war bei mir jetzt nicht der Fall, habe aber auch schon davon gehört und gelesen). Es ist für euch alle besser, wenn du möglichst entspannt an die Geburt rangehen kannst und ich glaube auch nicht, dass ein Krankenhaus nach deiner Vorgeschichte einen Kaiserschnitt ablehnen würde.
    Viel Glück, eine schöne Geburt und eine wunderbar Kuschelzeit danach.
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 11.07.2020 14:28
    Liebe Anie, es tut mir so leid, was du durchmachen musstest. Ich denke, das ist der Albtraum jeder werdenden Mutter, und das dann noch so mit dir umgegangen wurde... Ich hatte beim Lesen schon einen Kloß im Hals.
    Und red fox, vor so einer Geburt habe ich auch furchtbar Angst. Man ist einfach so hilflos ausgeliefert...

    Ich fände es in allen beiden Fällen mehr als verständlich, wenn ihr euch das nächste Mal von vorneherein für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden würdet. Und im übrigen finde ich es auch in jedem anderen Fall legitim. Wir haben das Jahr 2020, und jede Frau soll selbst darüber entscheiden, wie sie ihr Kind auf die Welt bringen möchte.
    Ich kenne sowohl sehr glückliche Kaiserschnittmamis als auch solche, die ihre Kinder natürlich auf die Welt gebracht haben. Sowie auch schreckliche Geschichten wie deine, red fox, und Kinder, die wegen Nabelschnur im den Hals bei der Geburt bleibende Schäden hätten haben können (zum Glück ist es immer gut gegangen). Jede Geburt ist individuell, nichts ist "besser", es werden auch keine Orden an Frauen verliehen, die ihr Kind natürlich und am besten noch ohne Schmerzmittel auf die Welt gebracht haben.
    Ich finde, es ist traurig, dass wir Frauen uns da oft gegenseitig noch so bewerten. So oder so ist eine Geburt nie ein Spaziergang, und den Weg sollte doch jede Frau selbst aussuchen dürfen, ohne dass über sie geurteilt wird.
    Es ist euer Körper, euer Kind und eure Entscheidung!
    Alles Gute 💜🍀
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 11.07.2020 21:09
    Liebe Anie,

    auch ich habe unser zweites Kind in der 24. Ssw. still zur Welt gebracht und ich kann Deine Angst vor einer erneuten Geburt sehr gut nachvollziehen.

    Ich hatte bei der stillen Geburt eine Infektion der Gebärmutter, war mega geschwächt, da ich zuvor 14 Wochen lang gelegen hatte, ich hatte hohes Fieber und noch nie (!!!) zuvor in meinem Leben solche Schmerzen.

    Die Geburt unseres dritten Kindes hat auch mir große Sorgen bereitet. Wir hatten ein Geburtsplanungsgespräch im KH und ich habe meine Sorgen und Ängste sehr klar und ehrlich kommuniziert. Für mich war z.B. klar, dass ich auf keinen Fall nochmal DEN Kreissaal betreten wollte und für mich war auch die Gewissheit, dass ich JEDERZEIT spontan hätte abbrechen dürfen und sofort einen Kaiserschnitt bekommen hätte, sehr wichtig.

    Im Vorfeld habe ich ein zweiseitiges Dokument "Wünsche/ Gedanken zur Geburt" erstellt. Meine Hebamme riet mir davon ab es Geburtsplan zu nennen, da eine Geburt halt eben nicht planbar ist. Wichtig waren mir z.B. auch hier meine Sorgen und Ängste zu thematisieren. Klarzustellen, dass ich keine Untersuchung ohne "Vorwarnung" habe möchte, jederzeit informiert zu werden etc.

    Mein Mann und ich haben auch viel über die Geburt gesprochen, damit er im Zweifelsfall für mich hätte entscheiden können.

    Im Vorfeld haben wir noch mit unserer Trauerbegleiterin ein paar Methoden zur Stressbewältigung besprochen.

    Ich habe mir wirklich sehr viele Gedanken gemacht. Letztendlich waren wir keine zwei Stunden im Kreissaal und ich habe ohne PDA (was ich mir niemals vorstellen konnte) ein gesundes und lebendes Kind zur welt gebracht.

    Auch ich finde es nicht richtig zu beurteilen, ob eine spontane Geburt besser oder schlechter ist als ein Kaiserschnitt. Hauptsache allen geht es gut!!! Ebenso mit Schmerzmitteln während der Geburt!

    Hör auf dein Gefühl. Nur das zählt. Suche das Gespräch mit dem KH, in dem du entbinden möchtest und sei ehrlich. Es wird jeder Verständnis für Dich haben und wenn nicht, würde ich persönlich nicht in einem solchen KH entbinden wollen!!!

    Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute für die letzten Wochen und die anstehende Geburt. Du wirst die richtige Entscheidung für Euch treffen und das schaffen!

    Alles Liebe
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 24.07.2020 17:47
    Also manches kann man sich auch einreden. Eine besondere Bindung wegen der natürlichen Entbindung, Gefühle des Erfolgs... Nein. Das ist alles selbstgemacht. Damit außeinander setzen und Frieden schließen mit der Geburt, wie auch immer sie aussieht.

    @Anie
    Die wurde Leid zugefügt. Ich plädiere auch dich in Therapie zu begeben. Leider ist es jetzt schon etwas spät, dass sie noch vor der Geburt beginnen könnte. Sonst hätte ich gesagt, schau, dass du dich von deiner schlechten Erfahrung wenig beeinflussen lässt. Leider muss es nun schneller gehen mit Eimern Entscheidung. Schau dir Krankenhäuser an, rede offen und gehe mit denen, die dir für sich die beste Unterstützung bieten.

    Vielen hilft es, einen Brief mit dem Erlebten zu schreiben und an das betreffende Krankenhaus zu schicken. Aber da ist eine Betreuung evtl. wirklich besser.


    Ja, viele Menschen erleben noch viel schlimmeres. Aber das war absolut unnötiges Leid, das man mit geringem Aufwand, aber mit Empathie hätte verhindern können. Ich wünsche dir von Herzen, dass es dein Zusammenwachsen mit deinem Kind nicht trübt. Umgib dich mit positiven Gedanken, das hilft viel. Ich wünsche dir alles Glück. Es gibt kaum etwas erfüllenderes als Kinder.
    Antwort

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