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Trauer um verpasstes Geburtserlebnis (Plazenta praevia totalis)

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  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Eintrag vom 21.04.2021 11:12
    Hallo zusammen! Achtung es kommt ein langer Text- ich muss mir meine Sorgen von der Seele schreiben.

    Ich bin momentan in der 31. SSW (erstes Kind) und wurde nun endgültig mit einer Plazenta praevia totalis diagnostiziert. Ergo: Kaiserschnitt.
    Das hat mich total aus der Bahn geworfen denn ich wollte schon immer eine Spontangeburt, habe mich sogar sehr darauf gefreut.
    Nun kommt alles anders und ich habe das Gefühl, dass mir das gesamte Geburtserlebnis verwährt bleibt. Ich bin so unendlich traurig darüber, meinen Sohn nicht durch eigene Kraft auf die Welt bringen zu können. Ich werde nicht erleben wie sich eine Wehe anfühlt und ich kann nicht stolz auf mich sein was ich körperlich und psychisch geleistet habe. Das klingt für viele bestimmt absurd, aber ich hätte "gerne" die Schmerzen gehabt und erlebt wie mein Baby und ich das gemeinsam schaffen. Ich trauere meinem Geburtserlebnis jetzt schon hinterher und fühle mich offen gesagt als Versagerin bzw. mir wurde die Chance genommen es wenigstens versuchen zu können. Ich hätte so gerne meinen Mann während den Wehen und allem an meiner Seite gehabt. Ich hätte so gerne der Natur ihren Lauf gelassen und meinen Sohn bestimmen lassen wann er auf die Welt kommen möchte. Ich hätte einfach gerne das "gesamte" Erlebnis gehabt. So wie es jetzt ist, ist alles so bürokratisch; es wird ein Termin ausgemacht an dem er geholt wird, ich werde aufgeschnitten und das wars dann. Zurück bleibt kein Geburtserlebnis, kein Gefühl von "ich habe es tatsächlich geschafft! Ich habe meinen Sohn aus eigener Kraft auf die Welt gebracht".
    Hinzu kommt, dass ich wirklich sehr viel Ängste rund um den Kaiserschnitt, Heilung danach, Narbe, ...etc. habe.
    Während alle anderen Mamis im Geburtsvorbereitungskurs über die richtige Atemtechnik und Umgang mit Schmerzen sprechen, sitz ich blöd daneben - ich werde das alles nicht erleben.

    Andererseits WEIß ich, dass ich eine Spontangeburt absolut nicht möglich ist (sogar lebensbedrohlich). Ich WEIß, dass ich nicht versagt habe, da die Lage der Plazenta willkürlich ist. Ich WEIß, dass mir nichts anderes übrig bleibt. Ich WEIß, dass am Ende nur zählt, dass mein Sohn gesund ist und bei uns ist. Ich WEIß auch, dass es alles viel schlimmer sein könnte (Baby ungesund, ...etc.)
    Trotzdem fällt es mir so unendlich schwer das alles zu akzeptieren und damit umzugehen...

    Gibt es da draußen Mamis die auch mit so einer Situation konfrontiert wurden und wie seid ihr damit umgegangen? (Ich habe schon einen Termin mit meiner Hebamme vereinbart um darüber zu sprechen.)

    Ganz liebe Grüße!!
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 22.04.2021 11:36
    Hallo Liebchen,

    Ich kann deine Gedanken und Gefühle verstehen.
    Vielleicht tröstet es dich: Dein Körper, Du, ihr habt aus voller Kraft diesen kleinen Menschen wachsen lassen. Du hast schon eine riesen Arbeit geleistet🍀 und jedes Kind hat sein Schicksal, wie es auf die Welt kommt.
    Wie du selbst sagst, wie wo deine Plazenta sitzt, suchst du dir nicht aus. Dies sind jetzt einfach die Gegebenheiten. Und dein Sohn und du, ihr macht das jetzt gemeinsam als Team.
    Besprich es mit ihm, in Gedanken, im Geiste. Sag ihm, du hast Sorgen, du hättest es dir für ihn anders gewünscht. Vielleicht hat er auch Sorgen, nimm ihm die. Klingt jetzt total esoterisch und so, aber ich glaube ihr seid schon längst miteinander verbunden. Und das spürt dein Sohn. Als Team meistert ihr den Kaiserschnitt. Und ich schließe mich lune an, ein Kaiserschnitt muss nicht bei Vollnarkose stattfinden. Beim Kaiserschnitt meiner Nichte, war mein Schwager auch an der Seite meiner Schwägerin.
    Besprich dich mit deiner Hebamme 🍀🤗 Teile auch ihr deine Sorgen mit.

    Ich glaube, ihr werdet das ganz toll zusammen machen und direkt danach kommt dein Sohn auf deinen Bauch, wie bei einer Spontangeburt.

    Liebe Grüße!
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 22.04.2021 16:13
    Ich kenne mich mit deinem "Krankheitsbild" nicht aus, aber es gibt ja durchaus in einigen Fällen und KH die Möglichkeit den Kaiserschnitt nach den ersten Wehen zu beginnen. Vielleicht ist es ja eine Möglichkeit für euch.
    Ansonsten wirst du wahrscheinlich auch danach ausreichend Schmerzen haben und der KS wird dich und deiner Familie viel Kraft kosten. Eigentlich ja nie ein Trost, aber vielleicht wird es dir danach etwas geben.

    Ich finde es zudem toll, wie sehr du auf dich hörst und finde es super das du genau spürst! Auch so etwas kann und darf einem zusetzen. Und gerade mit den ganzen Hormonen vor und nach der Schwangerschaft ist es wichtig sich zu kennen und sich mitzuteilen, so dass man dann auch einen Anlauf nehmen kann dies zu verarbeiten.
    Antwort
  • Schattenbild Community-Mitglied ohne Profilfoto
    Kommentar vom 26.04.2021 11:31
    Viiiiiiiieeeeelen lieben Dank an die Antworten bisher - das hat mir schon sehr geholfen eure Worte zu lesen!!
    Ich habe tatsächlich 2 Tage am Stück durchgeweint und konnte nicht mal einen Satz zu diesem Thema vervollständigen ohne zu weinen. Nun habe ich öfters Tage an denen ich lachen kann und ich wieder einigermaßen ich selbst bin. Das Gespräch mit der Hebamme hat in der Tag geholfen. Diesen Donnerstag gehts in die Klinik zur Besprechung- mal schauen wie es mir danach geht. Ich möchte auch auf jeden Fall nur PDA bzw. Spinalanaesthesie um die Bauchgeburt miterleben zu können.

    @mammut_B; leider darf ich keine Wehen haben/erleben, da es dadurch zur Verletzung der Plazenta führen kann und somit zu unkontrollierten Blutungen :(
    Antwort
  • Profilfoto  Kotenkram
    Kommentar vom 14.04.2023 08:48
    Hej, ich weiß der Beitrag ist schon etwas älter, aber vielleicht ist die Antwort ja noch anderen eine Hilfe. Mein erstes Kind habe ich spontan entbunden und den anschließenden Kaiserschnitt meiner Drillinge habe ich im Gegensatz dazu als wenig emotional, sachlich, durchgeplante und bürokratisch empfunden. Auch die Schmerzen waten ganz anders. Das Glücksgefühl nach der Geburt leider auch. Meine Hebamme hat mir daraufhin vom sogenannten Babyheilbad berichtet und es dann auch mit mir und meinen Drillingen durch geführt. Es war wunderschön und sehr heilsam. Bis heute fühlt sich dieses Bad in meiner Erinnerung mehr wie die Geburt, als der Kaiserschnitt an. Ich habe das alles detailliert auf meinem Blog zusammen gefasst :-)

    https://kotenkram.com/blogs/geburt/babyheilbad
    Antwort

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